Die SPD-Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge stellt sich am Donnerstag,28. März, vor dem Rewe-Markt in der Gewerbestraße den Bürgerfragen.

Häuserwahlkampf in Herrsching: Warum eine junge Mutter nach Berlin will

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Dreimal hat sie ihn gefragt, und dreimal hat er Ja gesagt, ihr Mann, der Mann ihres Lebens. Er will, dass seine Frau Carmen Wegge im nächsten Bundestag sitzt, Sie und mich in Berlin vertritt. Inzwischen hat sie mit ihrem Listenplatz 20 alle Chancen, der nächsten SPD-Fraktion  anzugehören. herrsching.online hat die 31-jährige Juristen beim Häuserwahlkampf in Herrsching  begleitet. Auch wenn Genosse Trend jetzt für sie marschiert, eine Ochsentour ist diese Kandidatur trotzdem für die junge Mutter. Die achteinhalb Monate alte Lyra hat noch kein Stimmrecht, ob Mama demnächst einen Kanzler wählen soll.

„Darf ich mich vorstellen, ich kandidiere für den nächsten Bundestag, mein Name ist Carmen Wegge.” Diese 15 Worte wiederholt die blonde, jugendlich wirkende Frau 100 mal auf einer Tour durch Herrschings Häuser.  Die rote Jacke und der rote Mundschutz signalisieren dem Bürger: Hier buhlt die SPD um meine Stimme. Viele Herrschinger sind an einem sonnigen Freitag nicht zu Hause, einige machen gar nicht erst auf, andere wünschen ihr sogar einen erfolgreichen Tag zum Abschied.

Lohnt sich der Aufwand? Carmen Wegge weiß aus Untersuchungen: Jeder 10. Hausbesuch gibt eine Stimme für die Partei. In einer Stunde schafft sie in einem Wohnblock 60 Bewerbergespräche, in einer Siedlung etwa 30. Eine Wahlkampfart, die auch Enttäuschungen und mitunter unangenehme Dialoge bereithält.

Wegge mit SPD-Ortschef Werner Odemer: Sogar die Maske ist rot

Carmen Wegge lässt sich nie entmutigen – die Juristin im bayerischen Sozialministerium hat Nehmerqualitäten. Nach jugendlichem Sozial-Engagement in Olching ging die gebürtige Ruhrpottlerin in die „Karriere-Kita” der SPD und brachte es zur stellvertretenden Vorsitzenden der bayerischen Jusos. Ihre  Feuerprobe war das Engagement gegen das neue Polizeiaufgabengesetz, das der Opposition immer noch als Fundgrube obrigkeitsstaatlichen Handwerks gilt. Sie hat sogar eine Popularklage gegen das Herrmann-Werk lanciert.

Dass sie an der Haustür jeder Herausforderung gewachsen ist, verdankt sie auch ihrer Karriere als Poetry-Slammerin. Bei diesen Veranstaltungen wird populäre Poesie, mitunter gegen Wettbewerber, geboten. Diese Pop-Poesie hat ihr sogar einen Teil ihres Studiums finanziert.

Jetzt redet sie Klartext, sogar mit den Milchbauern, die sauer sind auf Bauernverbandsfunktionäre sind, sie spricht mit der Rentnerin über die Zweiklassen-Medizin, sie kann sich über die Innen- und Sicherheitspolitik (siehe Polizeiaufgabengesetz)  ereifern, sie kann aber auch cool wie ein Youtuber wirken. Und sie beherrscht alle handwerklichen Wahlkampfregeln („keine Sonnenbrille”).

Sie weiß auch, wo sie hinzublicken hat, wenn ein Mann frisch aus der Dusche an die Tür kommt. „Hat der untenrum  was angehabt?” fragt sie ihren Begleiter, den SPD-Ortsvorsitzenden Werner Odemer. „Ich hab dem stur in die Augen geblickt.”

Blickt sie dem Wahlsieg auch in die Augen? „Nach dem Stand heute werde ich mit meinem Listenplatz 20 in den Bundestag einziehen.” Die kleine Lyra ist noch zu jung, um stolz zu sein auf ihre Mutti.

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