Das vielleicht jüngste Gesicht in der Gartenbau-Szene: Die 42-jährige Nadine Mattern in ihrem Baumhaus, das der Designer Stefan Kaindl für ihre Kinder entworfen hat: Mattern ist Modedesignerin und bald auch ausgebildete Wald-Pädagogin. Foto: Gerd Kloos

Modedesignerin als Garten-Fee

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Der Gartenbauverein wird nicht verblühen: Der rührigen Vorsitzenden der Breitbrunner Gartenfreundinnen und -freunde, Heidi Körner, ist es gelungen, eine Nachfolgerin zu finden. Mit der 42-jährigen Nadine Mattern haben die Baum- und Blütenkümmerer eine neue Frontfrau bekommen. Bisher hat sich die zweifache Mutter und Modedesignerin eher um stoffliche Schönheit gekümmert, jetzt wird sie – im Tandem mit Heidi Körner – den Gartenbauverein zu neuer Blüte bringen.

Der neue Vorstand des Breitbrunner Gartenbauvereins von links: Beisitzerinnen Heidi Körner (auch weiterhin Dreckspatzen-Betreuerin) und Petra Hautmann, 2. Vorsitzender Andreas Stiller, die neue Vorsitzende Nadine Mattern, Schriftführerin Annette Dettki und Kassiererin Theresia Schmautz

8 Jahre lang hat Heidi Körner den Verein geführt. Und jedes Jahr (die Corona-Zeit ausgenommen) ist es ihr gelungen, aus drögen Mitgliederversammlungen kulturelle Ereignisse zu machen. Am Freitagabend bedankte sich der pensionierte Allgemeinmediziner Dr. Peter Pötzsch mit einem faszinierenden Bildervortrag für den Kreativpreis des Vereins. Er stellte seinen „heilenden Garten” vor, in dem sogar ein Unsterblichkeitskraut wächst. Wenn einen im hohen Alter Erinnerungslücken plagen, dann sollte man das – hmm, ach ja – Gedächtniskraut anpflanzen. Wenn man lieber flüssig die Gesundheit pflegt, dem sei Dr. Pötzschs 40-Kräuter-Schnaps empfohlen. Dem Breitbrunner Arzt gelingen aber nicht nur hochprozentige „Heilmittel”, er erzählt auch stolz von einer Tomatensorte, die bis zu 1350 Gramm schwere Früchte produziert. Neben vielen Blüten, die Bienen und Augen erfreuen, bringt der Pötzsch-Garten auch Zucchinis, Auberginen, Hütchenpaprika und Kartoffeln in exotischen Farben hervor – alles für den Eigenverbrauch. Nur von einer Sorte Pflanzen würde er sich gerne trennen. „Unkraut zu verkaufen”, verkündete das letzte Bild seines Vortrags.

Die scheidende Vorsitzende Heidi Körner berichtete, dass im letzten Jahr nur ein Breitbrunner Garten als „Naturgarten” zertifiziert wurde. Mitglieder, die sich mit ihrer grünen Scholle als „Naturgarten” auszeichnen lassen wollen, bekommen sogar einen Zuschuss aus der Vereinskasse. Insgesamt gibt es in Breitbrunn 8 Gärten mit dem Natur-Label.

Trotz Flaute bei der Zertifizierung aber sieht Körner in den Breitbrunner Gärten einen Trend zum „Wachsenlassen” – weg von spießiger Gartencenter-Idylle. Roundup ist auf dem Rückzug.

Wer für seinen Garten Anregungen von Weltkulturerbe-Format sucht, ist eingeladen zu einem Vereinsausflug auf die Bodensee-Insel Reichenau am 23. September (Anmeldungen bis 15. August bei H. Körner).

Für 40-jährige Mitgliedschaft wurde Reinhard Lidl ausgezeichnet. Der ehemalige Umweltreferent hatte, wie er in seiner Dankesrede sagte, „immer eine schützende Hand über den Verein gehalten”. Mit der Goldenen Nadel wurde Hedwig Wiesinger geehrt.

Blumen für die Chefin: Heidi Körner hatte dem Gartenbauverein in vielen Funktionen gedient. Zum Abschied gab’s Blumen von der Schiftführerin Annette Dettki

Den letzten Coup landete Heidi Körner mit der Vorstellung von Nadine Mattern. Die zweifache Mutter soll jetzt den Verein weiterführen. Körner hatte im Vorfeld das schlimmste aller „Zukunftsmodelle” angedroht: „Sollte keine neue Vorsitzende gefunden werden, müsste der Verein in einer Sonderveranstaltung aufgelöst werden. Diese Auflösung eines traditionsreichen, 100-jährigen Vereines wäre für Breitbrunn ein sehr großer Verlust. Auch die Kindergruppe „Dreckspatzen” würde dem Ort verloren gehen. Umweltaktionen für das Kinderhaus St. Johannes könnten ebenfalls nicht mehr angeboten werden. Und auch Jahresausflüge zu niedrigem Preis mit Fachvorträgen würde es nicht mehr geben”, drohte sie.

Da kam die Modedesignerin Nadine Mattern, wohnhaft genau gegenüber von Heidi Körner, als „Grüner Engel”. Die ehemalige Münchnerin, die seit einem Jahr in Breitbrunn wohnt, hatte Kommunikationsdesign studiert, wandte sich aber später dem Modedesign zu und entwarf individuelle Brautkleider. Die Mutter einer 9-jährigen Tochter und eines 5-jährigen Sohnes ist vielseitig interessiert: Zur Zeit macht sie noch eine Ausbildung als Wald-Pädagogin. Sie kann begeisternd erzählen über die Kraft von Waldspaziergängen. Motto: Geht’s der Natur gut, dann ist das auch gut für den Menschen – und hoffentlich auch für den Gartenbauverein.

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