Der Landkreis Starnberg war auch bei der Impfung für Kinder Pionier

Kinder-Segen

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„Die Hausärztin hat auf unseren Impfwunsch etwas verhalten reagiert”, sagte die Mutter von Philipp, 11, „wir hätten uns aber auch von der Hausärztin nicht von einer Impfung abbringen lassen.” Entschlossene Eltern, tapfere Kinder, und die lokalen Medien in heller Aufregung: 120 Kinder waren zum ersten Impftag im Landkreis angemeldet. Die Philipps, Andrease, Ellas und Marias standen im Herrschinger Impfzentrum im Blitzlichtgewitter der Fotografen, als wären sie für einen Blockbuster-Kinderfilm gecastet worden. Sogar der Landrat gab sich die Ehre, bei den ersten Stichen für die 5- bis 11-Jährigen dabei zu sein.

„Wir haben 10 000 Dosen für die 5- bis 11-Jährigen bestellt”, erzählt Landrat Stefan Frey bei einer improvisierten Pressekonferenz, davon sind 5000 für die Wiederholungsimpfung reserviert (geimpft wird im 3-Wochen-Abstand). Ein Teil dieser Dosen gehe aber auch an die Kinderärzte im Landkreis, berichtete Frey. Die Leiterin des BRK-Impfzentrums in der Gewerbestraße, Nicole Scheibenpflug, erläuterte den Ablauf der Impfprocedur: „Nach der Anmeldung wird der Impfbogen ausgefüllt, vom Wartezimmer geht’s dann zum Arztgespräch, an dem Mutter oder Vater mit dem Impfling teilnehmen. Nach dem Aufklärungsgespräch wird mit viel Einfühlungsvermögen geimpft.”

Zur Belohnung werden die Kinder dann im Beobachtungsraum mit Kinderpunsch, Mandarinen und Gummibärchen belohnt. Wer ein Bildchen mitgebracht hatte, bekam noch eine besondere Belohnung. Leiterin Scheibenpflug hat den fürsorglichen Hinweis des Starnberger Klinikchefs Dr. Weiler umgesetzt, dass „man sich für Kinder besonders viel Zeit nehmen soll”. Viel Lob für das kindgerechte Impf-Ambiente bekam das Herrschinger Impfzentrum auch vom stellvertretenden Vorsitzenden des Bayerischen Roten Kreuzes, Andreas Krahl, 32: „Playmobil-Figuren, kleine Geschenke, fürsorgliche Behandlung der Kinder, das Engagement des Herrschinger Impfzentrum ist bewunderswert”, meinte der Vizepräsident im Gespräch mit herrsching.online. Er sei von der sehr positiven Resonanz der Eltern auf dieses Impfangebot keineswegs überrascht, sagte Krahl, schließlich sei die Impfung auch der Schlüssel zu einem geordneten Schulunterricht.

Landrat Frey erzählte in der Pressekonferenz, dass seine drei Kinder, die 7, 9 und 11 Jahre alt sind, auch geimpft werden. „Augen zu und durch”, meinte er scherzhaft. Er verstehe aber auch das Bedürfnis der Eltern nach Aufklärung. An fachgerechter Einführung herrschte in Herrsching kein Mangel – allerdings waren die Eltern offenkundig schon sehr gut informiert, sonst hätten sie ihre Kinder gar nicht angemeldet. Sie sind in ihrem Vertrauen in den Biontech-Impfstoff schon weiter als die behäbige Stiko.

Das Landratsamt hatte in seiner Einladung zum Impftag die Stiko zitiert: „Die Impfempfehlung betrifft, bis weitere Daten vorliegen, zunächst Kinder in diesem Alter mit Vorerkrankungen und solche, in deren Umfeld sich Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung geschützt werden können (z. B. Hochbetagte sowie Immunsupprimierte). Darüber hinaus können auch 5- bis 11-jährige Kinder ohne Vorerkrankungen gegen COVID-19 nach entsprechender ärztlicher Aufklärung geimpft werden, sofern ein individueller Wunsch der Kinder und Eltern bzw. Sorgeberechtigten besteht.”

Viele Eltern sind schon einen Schritt weiter. „Wir hätten uns durch die Hausärztin nicht von einer Impfung abbringen lassen”, sagte die Mutter von Philipp noch einmal zur Bekräftigung.

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