Ist die Schindlbeck-Klinik für Herrsching verloren?

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Liegt die Schindlbeck-Klinik in Herrsching schon auf dem Sterbebett und ein neues 200-Betten-Haus schon bald in der Geburtsstation? Der Landkreis will Schindlbeck und Klinikum Seefeld in einem neuen Krankenhaus verschmelzen. Das darf er natürlich – er ist schließlich Besitzer beider Häuser. Was aber sagt Herrschings Bürgermeister Christian Schiller dazu? Schließlich würden 130 Krankenbetten, 20 Arztpraxen und 400 Arbeitsplätze nach Seefeld wandern. Schiller ist Vorsitzender des Freundeskreises und Fördervereins Krankenhaus Seefeld. Seine Position legt er im Interview mit herrsching.online dar.

Bürgermeister Schiller im herrsching.online-Interview: „Wenn wir Gefahr laufen, dass einer oder zwei Standorte geschlossen werden, müssen wir schauen, dass wir einen neuen Standort bekommen und ein neues Krankenhaus realisiert werden kann. Deshalb habe ich mich im Freundeskreis für das Krankenhaus Seefeld auch klar positioniert.”

Nachdem sich die Grünen in einem Positionspapier klar für den Erhalt der Schindlbeck-Klinik ausgesprochen haben, meinte Schiller im Interview: „Für die Erweiterung der Klinik Schindlbeck in Herrsching ist natürlich eine massive Erhöhung des Baurechtes nötig. Wir bauchen auch mehr Stellplätze. Es ist die Rede von 80 weiteren Betten, neue Operationsäle müssen gebaut werden. Ob das funktionieren würde, wird gerade vom Landkreis untersucht.”

Auf die Frage, ob es Aufgabe einer Gemeinde sei, die Wirtschaftlichkeit einer Kreisklinik als wichtige Aufgabe im Auge zu haben, meinte Schiller: „Die Gemeinde hat die Aufgabe, baurechtliche Grundlagen zu schaffen und städtebauliche Ziele zu verfolgen, die im Interesse der Gemeinde sind. Beim Thema Krankenhaus sind es nicht nur die Interessen der Gemeinde. Man muss da über den Tellerrand hinausschauen. Bei diesem Projekt sind alle Bürger des westlichen Landkreises betroffen. Das muss man bei der Abwägung berücksichtigen.”

Die Frage, ob es eine stille Übereinkunft gibt zwischen Kreis und Gemeine Herrsching nach dem Motto: Ich gebe dir ein Gymnasium, dafür gibst du das Krankenhaus her, verneint Schiller strikt: „Nein, absolut nicht. In keinster Weise ist von einer Kombination Gymnasium gegen Krankenhaus gesprochen worden. Und schon gar nicht verhandelt worden.”

Gesetzt den Fall, Herrsching würde auf der Schindlbeck-Klinik bestehen: Gäbe es einen Hebel, um den Kreis zum Erhalt der Herrschinger Klinik zu zwingen? „Auch mir würde es gefallen, wenn das Krankenhaus in Herrsching bleiben würde oder wenn das neue Krankenhaus in Herrsching gebaut würde. Es handelt sich immerhin um 400 Arbeitsplätze, ein solches Krankenhaus ist ein guter Arbeitgeber. Aber wir müssen dem Kreis ein Grundstück anbieten, und das sehe ich im Moment nicht.”

Es gibt wirklich kein Grundstück, das sich für eine Klinik eignen würde? Schiller dazu: „Wir brauchen 25000 bis 30000 zusammenhängende Quadratmeter. Es sind Verhandlungen in Herrsching, sogar vom Landrat persönlich, geführt worden. So wie es aussieht, führt da aber kein Weg hin.”

Und was, glauben Sie, Herr Schiller, wollen die Herrschinger Bürger? „Die überwiegende Mehrheit der Bürgerschaft will ein Krankenhaus in der Nähe des Wohnortes haben.”

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