Prominenten-Status? Hoch. Beweis: Kürzlich wollte ein Busunternehmen Gartenfreunde bei ihr abladen und fragte an: Können Sie dazu auch Kuchen und Kaffee servieren? Sarah Stillers Cottage Garden in Breitbrunn ist der Sehnsuchtsort für Garden Freaks aus ganz Deutschland. Fernsehteams geben sich das Mikro in die Hand, in allen Grün-Gazetten lächelt die dreifache Mutter aus den Seiten. Sehr praktisch: Was in ihrem Garten wächst, kann man auch gleich bei ihr bestellen. herrsching.online wird Bayerns berühmteste Cottage-Gärtnerin regelmäßig besuchen. Hier schon mal die grüne Motivation für den Frühling.
Sarah im herrsching.online-Interview:
Was mir die Leute nicht glauben: Mein Garten macht relativ wenig Arbeit . Ich habe einen sogenannten Cottage-Garten, ein dankbarer Garten, der darf auch mal ein bisschen unordentlich sein darf, der darf auch mal ein wenig Unkraut haben. Die Idee: eine Fülle an Blumen zu haben, gemischt mit etwas Gemüse, mit ein bisschen Obst. Mir ist wichtig, den Garten ein wenig wild zu lassen. Damit sind Insekten und andere Tiere glücklich.
Ich habe natürlich auch gefüllte Rosen. Aber es gibt soviel Nektar und Versteckmöglichkeiten, so dass jedes Tier hier sein Glück und sein All-you-can-eat-Buffet findet.
Ich versuche immer den Begriff Gartenarbeit zu vermeiden, etwas Schönes sollte man nicht Arbeit nennen. Garteln soll nicht noch zusätzlich auf der To-do-Liste des Alltags stehen. Für mich ist es schön, wenn sich die Leute daran erfreuen, wenn ich sie motivieren kann, sich etwas auszudenken und sich zu trauen. Ich freue mich, wenn ich den Leuten Mut mache zu einem Garten, der mehr ist als ein Stück viereckiger Rasen mit ein paar kleinen Blümchen außenrum.
Bei der Arbeit im Garten gibt es Peaks. Natürlich ist nun im Frühling mehr los. Jetzt muss man klar Schiff machen, damit es einen blütenreichen Frühling, Sommer und Herbst gibt. Aber es ist wahnsinnig wichtig, dass man sich nicht so viel Druck macht. In der Natur funktioniert’s ja schließlich auch. Und da ist keiner ständig hinterher. Lieber mal einen Kaffee in der Sonne trinken oder im Liegestuhl dösen. Vielleicht seht Ihr dann einen Löwenzahn, der Euch ärgert, aber dann lasst ihn halt, die Biene freut sich drüber. Manche Leute stressen sich richtig in die Gartenarbeit rein. Aber es soll ja eigentlich Spaß machen.
Viele Leute fragen mich, wie ich das alles schaffe mit drei Kindern, mit Job und Garten. Aber ich glaube, dass die Gartenarbeit weniger als eine Stunde pro Woche übers Jahr gerechnet in Anspruch nimmt. Ich filme jetzt immer, was ich mache, damit die Leute daran teilnehmen können, was ich mache und wieviel Zeit es in Anspruch nimmt.
Was man jetzt machen kann:
Jetzt kann man Herbst-blühende Stauden teilen – zum Beipiel Astern oder Herbstanemonen. Jetzt könnt Ihr sie ausgraben und in der Mitte durchschneiden. Auch Gehölze, Stauden und Rosen lassen sich jetzt wunderbar pflanzen. Oder auch wurzelnackte Rosen, mit denen ich nur gute Erfahrungen gemacht habe.
Wichtig: Hecken sollten jetzt nicht mehr rückgeschnitten werden, das schreibt das Naturschutzgesetz vor, damit die Vögel in Ruhe nisten können. Das ist erst wieder ab 1. Oktober erlaubt.
Was tun gegen den Zünsler?
Ich habe sehr viele Buchsbäume im Garten und bin auch noch nicht bereit, darauf zu verzichten. Aber sie werden sehr gut überwacht von mir. Was tu ich gegen den Buchsbaum-Zünsler? Ich sauge den Baum mit dem Staubsauger ab, was nicht alle freut, die den Staubsauger nutzen. Zum anderen nutze ich das Bakterium Turhigensis.
Außerdem kann man jetzt Kompost in die Beete einarbeiten. Und auch schon draußen säen. Drinnen sind in der Vorkultur Kosmeen , Zinnien und Tomaten dran.
Die schlimmsten ökologischen Sünden im Garten?
Herbizide, Insektizide, Fungizide, die ganzen … zide, die würde ich alle weglassen. Natürlich haben meine Rosen auch mal was, keine Frage, aber ich bin da für Jauche oder homöopathische Mittel, damit Krankheiten erst gar nicht kommen. Und wenn sie da sind, muss man halt das Laub absammeln und entsorgen, also nicht auf den Kompost werfen. Die Rose wird es schon schaffen.
Von Kies- und Schottergärten brauchen wir erst gar nicht zu reden, das ist für mich eine der allerschlimmsten ökologischen Sünden.
Man kann auch mal überlegen, ob es wirklich die Geranie auf dem Balkon sein muss, oder man nicht auch eine Alternative pflanzen könnte, die unseren tierischen Bewohnern Zucker bietet.
Was mir auch noch am Herzen liegt: Soll man unter einen Kiesweg ein Unkrautflies legen, was jeder Gartenbauer empfiehlt? Wenn man alles schön clean haben will, ist das sicher richtig. Aber ich freue mich über kleine Hornveilchen, die aus dem Kiesweg rauswachsen. Oder einen Frauenmantel, oder eine blaue Rasselblume, die im Sommer 40 Zentimeter hoch wird. Die hat sich da am Weg niedergelassen. Das wäre nie passiert, wenn alles saubergehalten worden wäre. Klar, geh mal durch und entferne die gröbsten Sachen. Aber das ist Meditation für mich und macht mir Spaß. Das ist dann schon sehr erfreulich.
Wenn Ihr also Interesse habt, meinen Gartenarbeiten zu folgen, dann könnt Ihr mich über Instagram finden @my cottagegarden.de oder auch auf meiner Webseite mycottagegarden.de. Ich freue mich wirklich, wenn Ihr mich begleiten würdet.