Machen die Gazetten in der Landeshauptstadt aus Mücken Elefanten? Weil am Ammersee und im Ampermoos Culex pipiens, die gemeine Stechmücke, unterwegs ist, hat das BR-Magazin Quer ein Team an den Ammersee geschickt. Auftrag: Suche Gemeinde im Ausnahmezustand. Also bogen die Fernsehleute in Inning ab und schlugen in Eching auf. Dort trieben sie Automechaniker auf, die mit Moskitohüten in der Werkstätte Normalbetieb simulierten. Um den Katastrophenfall augenscheinlich zu machen, zwängte sich die Reporterin in einen Ganzkörper-Schutzanzug, in dem sie vermutlich einen Angriff von Killer-Wespen überlebt hätte. Der Münchner Ausflügler, der sonst gerne in Stegen eine Stippvistie macht, reagierte erwartbar – mit Besuchsverweigerung. Am Donnerstagabend bei bestem Wetter verloren sich in einem Biergarten in Stegen ein paar Unverdrossene, die Eisdiele war leer, als würde sie jetzt Essiggurken verkaufen. Dabei waren bis nach 8 Uhr abends fast weniger Mücken unterwegs als Leute. „Die kommen erst massenhaft, wenn die Sonne untergeht“, erzählt ein Stegener.
Der Schrei nach einer Bekämpfung der Mückenplage kommt nicht nur zu spät – er wäre in diesem Jahr auch vergeblich gewesen. Vor der Kamera des Quer-Teams jammerte ein Chiemgauer, dass die Hubschrauber mit ihrer biologischen Keule BTI sehr viele Aufträge am Oberrhein abarbeiten müssten. Da blieb für den Chiemsee, wo die Naturschutzbehörden den Einsatz schon früher genehmigt hatten, nichts mehr übrig.
Die Frage, die sich vielen aufdrängt: warum ist das Strandhaus in Eching seit Tagen zu, der Schreyegg um die Ecke klagt und die Mitarbeiter beschweren sich, weil das Arbeiten ab 17.00 Uhr unerträglich wird. Aber wieso ist es beim Fischer so friedlich, ja Mückenfrei? Zauberrei, Zufall, Chemie???