Mit Stumpf und Stil wurde die Hainbuchenhecke an der Nordflanke des Breitbrunner Friedhofs entfernt. Ein Bagger hobelte die Wurzelstöcke der Buchenstämme ab

Operation Friedhofshecke: So hätte man den grünen Sichtschutz retten können

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Warum wurde die Buchenhecke am Breitbrunner Friedhof herausgerissen? Dr. Reiner Theunert empörte sich in der Kommentarspalte von herrsching.online: „Eine massive Verholzung des grünen Sichtschutzes ist keine Begründung, das ist ein Armutszeugnis.” Er erhielt sachverständige Unterstützung durch die Vorsitzende des Gartenbauvereins, Heidi Körner: „Das ist schon sehr radikal, und wenn die zwei anderen Heckenreihen auch so behandelt werden, suche ich mir einen anderen Grabplatz.” Körner übt massive Kritik an den Pflegemaßnahmen. Auch der Landschaftsingenieur Konrad Herz übt in einem Kommentar Kritik an der Heckenpflege (siehe unten).

„Eine Hainbuchenhecke wird mindestens 50 Jahr alt und kann durch Pflegemaßnahmen noch viel älter werden”, sagte Körner zu herrsching.online. Sie verweist auf bewährte Gärtnermaßnahmen zur Rettung von älteren Hecken:

• Eine Buchenhecke sei erst kaputt, wenn sie im Sommer vollkommen kahl ist – das sei die Friedhofshecke nicht gewesen

• Eine Hecke müsse oben geschnitten und kräftig gewässert werden. Genüge das nicht, dann solle man sie an einer Seite schneiden, und die andere Seite werde dann das nächste Jahr geschnitten

• Nie die ganze Hecke in Bodennähe absäbeln, sondern nur auf 80 Zentimeter herunterschneiden

• Bis die Vögel und Kleintiere wieder eine Hecke besiedeln, dauere es schon einige Jahre – je nach Umgebungsbewuchs. Bei der Pflege der Hecke müsse auf die Nester geachtet werden

• Die ganze Nordseite des Friedhofes sei jetzt mindestens 3 Jahre nur durch Maschenzaun geschützt, das sei für die Grabbepflanzungen kein Schutz. Die Leute hätten für ihre Gräber Geld bezahlt und müssten jetzt erneut für Ersatzbepflanzung Geld ausgeben.

Ob und wann nach der Nordflanke, die 90 Meter lang ist, auch die Hecke an der Ostflanke des Friedhofs erneuert wird, war nicht zu erfahren.

Fachleute schätzen die Kosten der Heckenentfernung und Erneuerung des Maschendrahtzauns samt Neuanpflanzung auf rund 10 000 Euro. Dabei sind die Hainbuch-Pflanzen noch der billigste Posten: Ein Pflänzlein mit rund 40 Zentimeter Höhe kostet ungefähr einen Euro – für die ganze Nordflanke werden ungefähr 300 Stämmchen verpflanzt.

Wurzel eines Buchenstammes in der Friedhofshecke. Dicht dahinter liegt schon ein Grab

2 Comments

  1. In den letzten Jahren hat sich in Breitbrunn gezeigt, dass die Gemeinde wenig Vorbildcharakter bei den Pflegearbeiten oder den Neuanlagen in den öffentlichen Grünanlagen geboten hat. Ich denke auch, dass eine neue Buchenhecke die Möglichkeiten der zuständigen Abteilung in der Herrschinger Gemeinde überfordert. Eine frei wachsende Hecke, mit weniger Pflegeaufwand, wäre wahrscheinlich die bessere Neupflanzung, da sie weniger Arbeit macht und darum geht es ja immer im Gespräch mit den zuständigen Personen der Gemeinde Herrsching.

  2. Wer mit offenen Augen und etwas „grünem Daumen“ durch Herrsching geht, sieht allerorten auf öffentlichem Grund die jährlich wiederkehrenden „Pflegemaßnahmen“ an Gehölzen.

    Je nach Körperlänge des Gerätebedieners geraten die Sträucher zur Kugel, Zylinder oder einem kastenförmiges Etwas.

    Die Chance auf natürlichen Habitus haben Gehölze auf öffentlichen Grund in Herrsching nicht. Blüte weg, keine Früchte, kein Insekt, keine Piepmätze etc.

    Aktuell werden Sträucher an der Uferpromenade so auf Lichtraumprofil getrimmt, dass zukünftige die Mähgeräte komfortabler hin und her brausen können.

    Sofern die Weißbuchenhecke in Breitbrunn eine Überlebenschance hätte haben können, dann durch qualifizierte Unterhaltspflege – die ist offensichtlich nicht leistbar.

    Da sei die Frage als Steuerzahler erlaubt, was in den vergangenen Jahren so an unser aller Geld durch den Kamin gejagt worden ist um an Ende dem Malheur doch nicht mehr Herr zu werden?

    Und warum wieder eine Hecke pflanzen?
    Prognostizierter Pflegenotstand der Neupflanzung.

    Es gibt in Herrsching viele gute Beispiel an tiptop gepflegten „privaten“ Weißbuchenhecken – der Blamage hätte nie und nimmer passieren müssen.

    Apropos Hecken in Herrsching: alternativ verschließt die Verwaltung die Augen vor dem fortschreitenden „Umbau“ des selbst festgesetzten Bebauungsplans Lochschwab.
    Am sog. Lagom-Gelände mutieren über die Jahre die vorgeschriebenen, einheimischen Hecken zu Koniferen, Plastikefeu, China-Granit und Plexiglas. Extrem geschmackvoll. Ordnungswidrigkeit?

    Für die Neuanpflanzung in Breitbrunn kann man nur hoffen, dass es nicht zu der erwähnten mickrigen 40 cm-Variante kommt.
    Qualifizierte Baumschulen halten als Heckenpflanzen kultivierte Qualitäten vor.

    Wenn es ökologischer und pflegeextensiver sein darf, wäre eine freiwachsende Hecke, die die Chance zu blühen und fruchten bekommt, die Wahl der Stunde.

    Es ist Pflanzzeit.

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