Die Erbin eines amerikanischen Großindustriellen galt lange Zeit als Herrschinger Wohltäterin. Dann kamen dubiose Immobilienkäufe ans Tageslicht

Bürgervotum: Mehrheit für Umbenennungen von NS-belasteten Straßennamen

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Wenn es nach Volkes Stimme geht, dann dürfte eigentlich einer Umbenennung der NS-belasteten Straßen nichts im Wege stehen: Von 127 Einsendungen Herrschinger Bürgerinnen und Bürger sprachen sich 79 (mit Partner/in 86) für neue Straßennamen aus. Das sind 62 beziehungsweise 67 Prozent) Zustimmung für Umbenennungen. Weil die Schreiben an die Anlieger keinen Fragebogen enthielten, in dem statistisch leicht erfassbare Fragen enthalten gewesen wären, gestaltete sich die Auswertung sehr schwierig. Die Gemeindearchivarin Dr. Friederike Hellerer sprach in der Gemeinderatssitzung „von einem Knoten im Kopf“, den sie der Auswertung der Bürger-Statements bekommen habe.

Madeleine-Ruoff-Straße: In der Straße zwischen Rieder- und Keramikstraße sind 200 Bürgerinnen und Bürger und 4 Zweitwohnsitze gemeldet. Außerdem gibt es hier 40 Gewerbetreibende. Gegen eine Umbenennung dieser Straße sind 26 Zuschriften, dazu 17 weitere Unterzeichner, gegen eine allgemeine Umbenennung von Straßen haben nur 3 Antworten votiert. Für eine Umbenennung sprachen sich 4 Anwohner aus.

Erich-Holthaus-Straße: In dieser kurzen Straße wohnen 48 gemeldete Einwohner, davon 5 Gewerbetreibende. Gegen eine Umbenennung haben sich 6 (plus 1) Antworten ausgesprochen, eine war dafür.

Ploetzstraße: Hier sind 19 Anwohner registriert, gegen eine Umbenennung votierten 4 Bürger aus, nur eine Zuschrift war dafür.

Spannend auch die Begründungen für und gegen Umbenennungen: 24 Briefe gaben keine Begründung an, aus 24 Zuschriften konnte man Ängste wegen aufkeimendem Rechtsextremismus herauslesen oder Distanz zu Personen mit NS-Vergangenheit. 4 Zuschriften waren dafür, das „Wühlen in der Vergangenheit“ zu beenden. 19 Zuschriften fürchten Kosten und Verwaltungsaufwand.

Auch Vorschläge für neue Straßennamen fügten viele Zuschriften an. Eine kleine Auswahl: NS-Opfer aus Herrsching, Georg Elsner (Hitler-Attentäter), Fritz Bauer (ehemaliger Generalstaatsanwalt und Auschwitz-Prozess-Förderer), Hans Rottach, Miteinanderweg, Malweiber, Lisl Kreuz, Hannah Arendt, Sophie Scholl oder Dietrich Bonhoeffer (evangelischer Theologe, von den Nazis ermordet).

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