Wenn das so weitergeht, sollten Autobesitzer mit dem Keyless-System weniger tief schlafen oder auch tagsüber auf der Hut sein: Innerhalb kurzer Zeit wurden am Starnberger und am Ammersee drei Luxuswagen gestohlen, ohne dass die Diebe Einbruchswerkzeug brauchten. Letztes Opfer der Funkschlüssel-Ganoven war ein teures Auto in Schondorf am Ammersee. In der Zeit zwischen 15.00 Uhr bis 18.10 Uhr kam am Reiherweg in Schondorf ein schwarzer Pkw Daimler G-Klasse mit Homburger Kennzeichen abhanden. Das Fahrzeug war an der Straße vor der Garage des Fahrzeughalters abgestellt gewesen und mit einem Keyless Komfortsystem ausgestattet. Der PKW hatte einen Zeitwert von etwa 50 000 Euro. Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck ermittelt und bittet um Zeugenhinweise.
Dreiste Diebe stahlen in Tutzing in der Nacht auf Freitag 2 teure BMW-Fahrzeuge, die einen Gesamtwert von über 100 000 Euro haben. Zwischen 3 und 3:30 Uhr verschafften sich die Diebe Zugang zu den beiden in der Mozartstraße sowie Am Höhenberg ordnungsgemäß abgestellten Fahrzeuge und machten sich aus dem Staub. Die Autos waren mit einem sogenannten Keyless-Go-System ausgestattet. Auch in diesen Fällen hat die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck die Ermittlungen übernommen und bittet eventuelle Zeugen, auffällige Beobachtungen unter der Telefonnummer 08141-6120 zu melden.
Die Polizei rät allen Autobesitzern mit Fernschlüsseln:
• Legen Sie den Schlüssel nie in der Nähe der Haus- oder Wohnungstür ab und versuchen Sie, das Funksignal durch Aluminiumhüllen oder ähnliches abzuschirmen. Machen Sie vorher den Selbsttest. Nur wenn das Fahrzeug sich nicht einmal dann öffnet, wenn Sie den „abgeschirmten“ Schlüssel direkt neben die Fahrzeugtür halten, haben auch die Technik-Ganoven keine Chance.
• Achten Sie beim Aussteigen aus dem Wagen auf Personen mit Aktenkoffern in Ihrer unmittelbaren Nähe. Dabei könnte es sich um professionelle Autodiebe handeln.
• Fragen Sie bei dem Hersteller Ihres Fahrzeugs, ob für Ihr Fahrzeug der Komfortzugang zeitweise deaktiviert werden kann. Manche Hersteller bieten am Schlüssel die Funktion, durch zweimaliges Drücken auf die Verriegelungs-Taste am Schlüssel, die Keyless Funktion ganz auszuschalten. Fragen Sie bei Ihrer Fachwerkstatt nach, welche Möglichkeit es speziell für Ihr Fahrzeug gibt. Es gibt übrigens funkdichte Hüllen für Keyless-Schlüssel.
Der ADAC fordert seit langem von den Autoherstellern Verbesserung bei den Keyless-Systemen. Der Autoclub hatte über 600 Autos überprüft – nur 8 Prozent von ihnen waren sicher gegen Trick-Diebstahl.
Die meisten neuen Autos haben ein sogenanntes Keyless-Zugangssystem. Das ist an sich sehr praktisch: Das Auto erkennt den Schlüssel bereits, wenn sich der Fahrer in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs befindet und sperrt die Tür auf. Der Fahrer oder die Fahrerin muss den Schlüssel dazu nicht einmal aus der Tasche nehmen. Der Motor lässt ebenso einfach per Knopfdruck starten. Keyless-Schließsysteme sind heute weit verbreitet und gehören oft schon bei Kleinwagen zur Serienausstattung.
Das Problem: Es gibt eine weit verbreitete Sicherheitslücke bei den als Keyless, Keyless Go oder Keyless Entry bekannten Komfort-Schlüsseln. Langfinger müssen sich nur mit einem kleinen Gerät in der Nähe des Autoschlüssels aufhalten – auch wenn sich dieser nicht in unmittelbarer Nähe zum Auto befindet – und mit einem zweiten Gerät an der Autotür. So “verlängern” sich die Reichweiten der Signale um Hunderte von Metern – und das Auto lässt sich bequem illegal öffnen und starten.
Das Tückische: Läuft der Motor einmal, kann das Auto auch ohne Schlüssel so lange fahren, wie Sprit im Tank ist. Wenn ein Dieb bei laufendem Motor nachtankt, kann er das gestohlene Fahrzeug sogar problemlos auch über weite Strecken überführen.
Autobesitzerinnen und -besitzer von Modellen mit Keyless-Systemen können zudem ein zweites Mal zum Opfer werden: Wird das gestohlene Fahrzeug von der Polizei gefunden und untersucht, gibt es keine Aufbruchs- oder sonstigen Diebstahlspuren. Das kann zu Problemen bei der Regulierung des Schadens oder den Verdacht aufkommen lassen, der Besitzer oder die Besitzerin habe den Diebstahl nur vorgetäuscht, um Versicherungsbetrug zu begehen.
Sollten die Autodiebe auch auf aeltere Kleinwagen mit Hagelschaden zurückgreifen, dann bitte ich um rechtzeitige Infos. Aber es ist schon sehr schade, dass Menschen mit hoher Intelligenz eine so kriminelle Energie entwickeln und unserem Gemeinwesen extrem schaden.
Alu-Schachtel oder eher Weißblechdose? 😉