Herrschinger Polizei zufrieden: Weniger Delikte als in der Vor-Corona-Zeit

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In Herrsching und Umgebung lebt man sicherer als im Rest der Republik: Die Straftaten sind in Herrsching, Andechs, Inning, Seefeld und Wörthsee gegen den Bundestrend um 0,7 Prozent zurückgegangen.

Wie der leitende Polizeihauptkommissar Winfried Naßl bei der Vorstellung der Jahresstatistik ’23 zufrieden mitteilte, registrierte die Inspektion Herrsching im letzten Jahr 1047 Straftaten – 7 weniger als im vergangenen Jahr. Das sind sogar 75 Delikte weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Die Bundesinnenministerin musste letzte Woche verkünden, dass die Straftaten bundesweit um 5,5 Prozent zugenommen haben.

In die Statistik der Sexualdelikte fließt die intensivere Ermittlung der Kinderpornografie ein, bei den Vermögensdelikten wirkt sich die polizeiliche Aufklärung in Sachen Enkeltricks aus.

Naßl hat für den Rückgang, der sich allerdings im Bereich der Zufallsschwankungen bewegt – keine richtige Erklärung, zumal die Sexualstraftaten von 40 auf 51 zugenommen haben. In dieser Statistik schlage sich aber nieder, dass die Verfolgung der Kinderpornografie inzwischen intensiver sei. Rückläufig dagegen die Vermögens- und. Fälschungsdelikte. Hier mache sich positiv bemerkbar, dass die polizeiliche Aufklärung in Sachen Enkeltricks wohl erfolgreich war. Angezeigt wurden 251 Ladendiebstähle, 13 mehr als im letzten Jahr.

Im Bereich der Polizeiinspektion Herrsching geschehen – prozentual gesehen – die wenigsten Straftaten

Und noch eine gute Nachricht hatte der Polizeichef an der Rieder Straße: Pro tausend Einwohner – in Naßls „Beritt” leben 31 904 Einwohner – fanden nur 27,4 Delikte pro 1000 Einwohner Eingang in die Akten, in Starnberg sind es 10, in ganz Bayern sogar 11 mehr. Sind die Herrschinger, Inninger, Seefelder oder Wörthsee-Anlieger also braver als im restlichen Landkreis? Vielleicht liegt’s an den Ortsstrukturen mit weniger Einwohnern. Vielleicht liegt’s auch an „dieser Art von Gemeinschaft von enger sozialer Kontrolle und auch von Mechanismen der Ausgrenzung”, wie der Herrschinger Buchautor Björn Vedder (https://herrsching.online/2024/04/11/fuehlen-sie-sich-ausgegrenzt-in-herrsching-oder-grenzen-sie-etwa-aus/)  vermutet.

Aber keine Statistik ohne schlechte Nachrichten. Als es um die Aufklärungsquote ging, meinte Naßl, dass man dieses Balkendiagramm doch bitte gleich überblättern solle. Das war natürlich ein Scherz, aber die Herrschinger Quote liegt mit 55,7 Prozent tatsächlich unter der gesamtbayerischen Zahl (68,7 Prozent; Quote in ganz Deutschland: 58 Prozent). Woran das liegt, können sich weder der PI-Chef Naßl noch sein Stellvertreter Christian Schäffler erklären. Es könnte an der speziellen Art der Delikte liegen, am Zufall oder an der Personalausstattung. An der Aufklärung der Ladendiebstähle jedenfalls kann es nicht liegen – die beträgt nahezu 100 Prozent (die Dunkelziffer der nicht erkannten Diebstähle geht natürlich nicht in die Statistik ein).

Hinter den trockenen Zahlen gibt es viele Fälle, die sehr ernst, mitunter auch komisch-tragisch sind. So war der jüngste Delinquent nicht einmal 5 Jahre alt (und damit auch nicht strafmündig), eine Ladendiebin aber schon im fortgeschrittenen Alter: Sie war den Beamten in Erinnerung geblieben, weil sie dem ermittelnden Polizisten Geld angeboten hatte, wenn er die Sache vergesse. Das Geld wird sie anderweitig brauchen – für die Strafen wegen Diebstahls und aktiven Bestechungsversuchs.

Dass 20 Deliquenten unter 14 Jahre alt waren, gibt Anlass zur Sorge – und bestätigt einen Bundestrend. Frauen stellen nur ein Drittel der Straftäter.

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