„Ich würde die Bürgerinnen und Bürger mehr beteiligen”

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Das ungewöhnliche Interview mit Christiane Gruber, Sprecherin der Bürgergemeinschaft und öfter mal „Oppositionsführerin” im Gemeinderat///

Wenn irgendwo in Herrsching zuviel Beton angerührt wird, wenn das Ortsbild in Schieflage geraten könnte, wenn am Bahnhof nichts voran geht, dann gibt es im Gemeinderat und Bauausschuss zuverlässig eine Hand, die Redebedarf anmeldet: Christiane Gruber ist Herrschings gutes Gewissen in Sachen Stadtbild. Die Buchhändlerin hat bei der Gemeinderatswahl 2918 Stimmen eingesammelt – mehr Zustimmung haben nur Bürgermeister-Kandidatin Fromuth Heene und Christina Reich bekommen. Die Sprecherin der Bürgergemeinschaft Herrsching kann beides: umwerfend freundlich sein und umstürzlerisch rebellisch. Im Fragebogen „Das ungewöhnliche Interview” mahnt sie denn auch mehr Bürgerbeteiligung an.

Warum leben Sie in Herrsching?

Der Liebe wegen.

Ist der Satz: „Das Beste an Herrsching ist die S-Bahn nach München” eine Frechheit oder die Wahrheit?

Wer sich nicht einlassen möchte auf seinen Ort, für den ist das wahrscheinlich die Wahrheit.

Wo würden Sie am liebsten wohnen – wenn Sie es nicht schon tun: Lieber am Berg mit schöner Übersicht, lieber feudal am See oder mittendrin?

Das Glück ist ja, eine Wohnung zu haben – wer heute in Herrsching suchen muss, braucht einen Sechser im Lotto.

Welchen Vereinen gehören Sie an?

Herrschinger Jugendförderung, VHS, TSV, aber warum ist das interessant?

Wie heißt Ihr Lieblingslokal?

Da wo man freundlich bedient wird.

Bei welchem Geschäft in Herrsching kaufen Sie am liebsten ein?

Mir ist jedes Geschäft lieb, das sich in Herrsching halten kann.

Wo in Herrsching vergeht Ihnen Ihre gute Laune?

Dass wir den Bahnhof und den Platz drumherum bisher nicht schöner gestalten können.

Sind die Leute nach Ihrem Geschmack in Herrsching zu alt, zu jung oder stimmt die Mischung?

Passt schon.

Wenn Sie Bürgermeister in Herrsching wären, was würden Sie ändern (wenn Sie könnten)?

Ich würde die Bürgerinnen und Bürger mehr beteiligen.

Herrsching ist eine reiche Gemeinde. Wird das Geld richtig ausgegeben?

Viele Ausgaben sind festgesetzt – der Rest wird hoffentlich bald für bezahlbares Wohnen ausgegeben.

Im Gemeinderat in Herrsching herrscht das vertraute DU.  Lieber etwas distanzierter oder gleich bei der bayerischen Anrede?

Respekt ist bei beiden Formen möglich.

SUV oder Pedelec?

Am liebsten ganz normales Radeln

Alle Welt redet übers Klima. Aber die Herrschinger gelten – sogar amtlich belegt durch Statistiken – als Öko-Muffel. Können Sie das aus Ihrem Bekanntenkreis bestätigen?

Nein.

Herrsching bietet viele kulturelle Veranstaltungen. Wann waren Sie zuletzt in einem Konzert, einem Vortrag oder einem anderen Kultur-Event?

Im Innenhof der evangelischen Kirche bei einem tollen Konzert der Chorporation open-air – ein Traum.

Wie oft gehen Sie im Sommer im See baden?

So oft wie es geht

Herrsching ist stolz auf den Zusatz „am Ammersee”. Sind die Herrschinger eher dem Wasser zugetan oder bleiben sie lieber auf festem Grund?

Ich glaube, wir genießen die Seenähe alle sehr.

Was hat Sie in der letzten Woche richtig geärgert in Herrsching?

Frei laufende Hunde und deren uneinsichtige Besitzer.

Und worüber haben Sie sich sakrisch gfreit?

Endlich Regen!

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