Statt Wohnungen Hüttenzauber: In der ehemaligen Bofrosthalle warten die Weihnachtsbuden auf die Glühweinzeit

Halle weckt Begehrlichkeiten

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Die ehemalige Bofrosthalle direkt an der Bahnlinie weckt Begehrlichkeiten in der Herrschinger Kommunalpolitik. Grüne, Bürgemeinschaft, SPD und FDP wollen das Gelände für neue, preiswerte Wohnungen nutzen, das Rathaus und die CSU würden das Freigelände samt Gewerbehalle als Reservefläche für den  Bau einer Bahnunterführung vorhalten. Und mancher Investor träumt in Zeiten knapper Grundstücksvorräte von einer kommerziell spannenden Nutzung des „Filetstücks”.  Dabei hat die Halle eine wechselvolle Geschichte.

Grüne, BGH, SPD und FDP hatten in der letzten Gemeinderatssitzung den Antrag gestellt, das Gelände der ehemaligen Bofrosthalle für Wohnungen zu verwenden, in denen weniger begüterte Alt- und Neu-Herrschinger unterkommen könnten. Wenn 2023 die Containersiedlung aufgelöst werde, müsse man den Bewohnern bezahlbare Unterkünfte anbieten.

CSU-Gemeinderat Thomas Bader argumentierte dagegen, dass in der Halle Geräte des Bauhofs untergebracht seien, die man nicht im Freien rumstehen lassen könne. Nach Recherchen von herrsching.online stehen in der ehemaligen Bofrosthalle die Weihnachtshütten der Gemeinde, 2 Streusalz-Behälter des Bauhofs, ein Schneepflug und Utensilien eines Event-Ausrichters, der Teile der Halle und des Freigeländes gemietet hat.

Gemeinderat Gerd Mulert, der in der letzten Gemeinderatssitzung den Antrag zugunsten einer Wohnbebauung eingebracht hatte, kennt die Geschichte des Gebäudes genau: „BoFrost ist seit vielen Jahren nicht mehr an diesem Standort. Die Halle hatte nach Bofrost ein örtlicher Oldtimer-Reparateur gekauft. Der verkaufte das Gebäude dann an die Gemeinde Herrsching. Vor vielen, vielen Jahre wollte ein Bürger zusammen mit mir eine Markthalle einrichten, so wie es sie in Dießen gibt. Mit diesem Vorschlag hatten wir aber keine Chance.”

Die Grünen hatten vor 5 Jahren zum Höhepunkt der Flüchtlingswelle vorgeschlagen, eine Flüchtlingsunterkunft in Holzständerbauweise zu errichten. Gerd Mulert legte dazu auch ein „tolles Konzept” (Mulert) vor. Die Mehrheit des Gemeinderats aber hatte andere Pläne mit dem Gelände. „Die Grünen war damals ziemlich allein auf weiter Flur”, sagt Gemeinerat Mulert heute. Es gab auch Pläne, in der Halle ein Kino zu installieren oder ein anderes Gewerbe anzusiedeln. „Man einigte sich dann auf die Vermietung an den Veranstaltungsservice, um sich alle Optionen offen zu lassen”, weiß Mulert.

Der Grünen-Gemeinderat ist der Meinung, dass die jetzige Nutzung für einen der wichtigsten Plätze Herrschings nicht angemessen sei. Diese Dinge könne man auch an einem weniger zentralen Ort unterbringen.

Eine Funktion, die in der Diskussion immer zu kurz kommt, dient der Straßenkunst: Die Westwand der Halle dient den Spraykünstlern Herrschings als offizielle Graffity-Area. Hier dürfen sich die Scan-Artists nach Herzenslust und ohne Angst vor Verfolgung austoben. Falls die Halle mal abgerissen wird, könnte man die Wand als Street Art Dokument erhalten.

Ein Schneepflug des Bauhofs verbringt den Sommer in der Ex-Frost-Halle

Nach Recherchen von herrsching.online stehen in der ehemaligen Bofrosthalle die Weihnachtshütten der Gemeinde, 2 Streusalz-Behälter des Bauhofs, ein Schneepflug und Utensilien eines Event-Ausrichters, der Teile der Halle und des Freigeländes gemietet hat.

Gemeinderat Gerd Mulert, der in der letzten Gemeinderatssitzung den Antrag zugunsten einer Wohnbebauung eingebracht hatte, kennt die Geschichte des Gebäudes genau: „BoFrost ist seit vielen Jahren nicht mehr an diesem Standort. Die Halle hatte nach Bofrost ein örtlicher Oldtimer-Reparateur gekauft. Der verkaufte das Gebäude dann an die Gemeinde Herrsching. Vor vielen, vielen Jahre wollte ein Bürger zusammen mit mir eine Markthalle einrichten, so wie es sie in Dießen gibt. Mit diesem Vorschlag hatten wir aber keine Chance.”

Die Grünen hatten vor 5 Jahren zum Höhepunkt der Flüchtlingswelle vorgeschlagen, eine Flüchtlingsunterkunft in Holzständerbauweise zu errichten. Gerd Mulert legte dazu auch ein „tolles Konzept” (Mulert) vor. Die Mehrheit des Gemeinderats aber hatte andere Pläne mit dem Gelände. „Die Grünen war damals ziemlich allein auf weiter Flur”, sagt Gemeinerat Mulert heute. Es gab auch Pläne, in der Halle ein Kino zu installieren oder ein anderes Gewerbe anzusiedeln. „Man einigte sich dann auf die Vermietung an den Veranstaltungsservice, um sich alle Optionen offen zu lassen”, weiß Mulert.

Der Grünen-Gemeinderat ist der Meinung, dass die jetzige Nutzung für einen der wichtigsten Plätze Herrschings nicht angemessen sei. Diese Dinge könne man auch an einem weniger zentralen Ort unterbringen.

4 Comments

  1. Offensichtlich scheint es bei den in der Bofrosthalle lagernden Gerätschaften zweit Sichtweisen zu geben. Während die CSU-Fraktion die Situation so schildert, als sei die Halle voll mit Geräten des Bauhofs, die nicht im Freien gelagert werden können, reduzieren sich die Gerätschaften der Gemeinde nach den Recherchen von herrsching.online auf Weihnachtshütten, einen Schneepflug und zwei Streusalzbehälter. Traurig, dass einer Fraktion im Gemeinderat der Schutz von Weihnachtshütten und einem Schneepflug vor Witterungseinflüssen wichtiger ist als die Schaffung von Wohnraum für weniger begüterte Alt- und Neu-Herrschinger.

  2. Preisfrage: was braucht Herrsching dringender- bezahlbaren Wohnraum für Menschen oder Behausungen für Weihnachtshütten und Streusalzbehälter?
    Gleich 4 Fraktionen im Gemeinderat (Grüne, BGH, SPD, FDP) haben diese Abwägung richtig beantwortet, als sie in der letzten Sitzung einen interfraktionellen Antrag einbrachten, der grundsätzlich die Bebauung des ehemaligen Bofrostgeländes mit Wohnungen für Menschen vorsieht, die auf dem freien Markt keine Bleibe finden können. Der Antrag fand eine große Mehrheit, nur die CSU und BM Schiller waren dagegen- warum auch immer…
    Laut CSU sei z. B. Wohnen an der Bahn nicht zumutbar. Da empfiehlt sich ein Blick auf diesbezügliche Bautätigkeit außerhalb Herrschings, z. B. in den Arnulfpark in München, wo sogar Eigentumswohnungen direkt neben riesigen Gleisanlagen gebaut wurden. Das ist vielerorts so. Architekturbüros können inzwischen mit der speziellen Situation (Lärmimission, Erschütterung) gut umgehen.
    Die Fläche als Ganzes für die Bauphase einer eventuellen Bahnunterführung (die offensichtlich weder von der Bahn noch vom Straßenbauamt Weilheim als dringend angesehen wird) bis zum St.Nimmerleinstag zurückzuhalten, scheint bei der großen Wohnungsnot unverhältnismäßig.
    Zusätzlich verschwände ein optischer Schandfleck im Herzen Herrschings, ersetzt durch ansprechende Gebäude mit flexibler Wohnnutzung und evtl. vereinzelt kleinen Gewerbeeinheiten. Herrsching bekäme ein Gesicht da wo sich jetzt nur Tristesse ausbreitet.
    Offensichtlich liegen ja auch schon gute Pläne aus früheren Jahren vor.
    Es bleibt zu hoffen, dass die Verwaltung, die jetzt mit der weiteren Bauvorbereitung befasst ist, sich der Verantwortung bewusst ist und lösungsorientiert prüft, damit der Wunsch der großen Mehrheit des Gemeinderates schnell umgesetzt werden kann zum Vorteil Herrschings.
    Herrsching braucht dringend soziale Durchmischung, diejenigen, die in und fuer Herrsching z. B. im schlecht bezahlten Dienstleistungssektor arbeiten, sollen sich auch das Wohnen in Herrsching leisten können, genauso wie gut integrierte Familien aus der Gemeinschftsunterkunft, die z. T. seit 7 Jahren im Container leben.
    Dafür zu sorgen, ist eine Grundaufgabe der Gemeinde.

    • Bravo, Herr Aigner. Die Verschwendung eines so zentralen Grundstücks ist in der Tat kaum hinnehmbar.
      Dazu kommt, wie Sie richtig anmerken, die optische Verschandelung durch diesen heruntergekommenen Behelfsbau.

  3. Um Geräte unterzubringen findet man vielleicht irgendwo eine Scheune? Aber um wohnungslose Menschen nicht buchstäblich
    ” im Regen stehen zu lassen” wäre doch auf dem ehemaligen Bofrost Gelände endlich eine Möglichkeit gegeben? Oder sind teure Geräte wichtiger, als diese Menschen? Besonders seit vielen Jahren gut integrierten Flüchtlinge sind in Kürze wohl von ” Umsiedelungen” z.B. nach Niederbayern betroffen?
    Statt immer weiter Maximalbebauungen von profitgierigen fremden Investoren zu genehmigen, für die Bäume Büsche und Blumenwiesen vernichtet werden, wären vermehrte intensive Anstrengungen für bezahlbaren Wohnraum nach meiner Ansicht notwendig und daher wünschenswert.

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