Eine neue Heimat haben die Bäume gefunden, die in den Pflanztrögen immer wieder für Staus in der Summerstraße gesorgt hatten. Sie dürfen nun in einem baumgeeigneten Habitat weiter wachsen.
Herrsching hatte die Pflanzentröge 2018 aufstellen lassen: Die 25 Behälter auf den Ortsstraßen sollten den Verkehr einbremsen. Das Echo auf die Maßnahme war damals geteilt: In der Freinacht 2018 haben Spaßmacher Tröge mit Alufolie geschmückt und ein Schild mit der Aufschrift „Herrsching schillert“ darin platziert. Der Bürgermeister verwies damals darauf, dass der Gemeinderat den entsprechenden Beschluss im vergangenen Jahr einstimmig gefasst habe – nach zweijähriger Diskussion. Insgesamt waren damals 32 Kübel vorgesehen.
Der damalige Gemeinderat Willi Welte bezeichnete die Aktion im Nachhinein als „rechten Blödsinn“. Man habe damals wohl gemeinsam einen Blackout gehabt. Und seine Fraktionskollegin Christina Reich soll gesagt haben, dass man „Mist gemacht habe“.
Dass die Pflanzentröge für Bäume besonders geeignet waren, verneinen Experten. Der Landschaftsingenieur Konrad Herz hatte ausgerechnet, dass den Pflanzen nur 1,6 Kubikmeter Erde zur Verfügung stehe. Dabei könnten die Mehlbeeren, die in der Summerstraße in den Kübeln standen, bis zu 12 Meter hoch werden. Herz empfahl kleinwüchsige einheimische Laubgehölze.
Inzwischen gibt es in der Summerstraße keine Tröge mehr, sie werden durch sieben neue Verkehrsinseln ersetzt, die vor allem den Linienbus-Fahrern das Leben erschweren. An manchen Tagen wird der Verkehr durch die Ausbuchtungen so stark „beruhigt“, dass sich kein Rad mehr dreht. Diese „Gestaltungen des Straßenraums“, wie Verkehrsplaner die botanischen Stoppstellen nennen, führen auch zu einem erheblichen gärtnerischen Aufwand durch den Bauhof. Selbst für Radfahrer, die dank des „Fahrradstraßen“-Schutzes ohnehin Privilegien haben, sind die baulichen Wucherungen in die Fahrbahn mitunter gefährliche Hindernisse.




Ich wohne seit einem Jahr in Herrsching. Diesen Sommer habe ich gelernt/bemerkt, dass diese Straße offenbar eine „Fahrradstraße“ ist? Was bedeutet das? Dass Fahrräder auf den Asphalt gepinselt sind? Oder soll eine Fahrradstraße vielleicht dem Radfahrer Vorrang vor den Autos einräumen und den Autoverkehr reduzieren?
Ich kann aus Erfahrung sagen, dass die Fahrradstraße und die dafür gepinselten Hinweise auf dem Asphalt den Autofahren wurscht zu sein scheinen. Und das gilt nicht nur für die Tagestouristen/Auswärtigen. Ich denke also, bevor man noch mehr Maßnahmen ergreift, um das bereits Offensichtliche durchzudrücken (Autofahrer haben hier nix zu melden und haben sich zu benehmen), könnte man gleich die richtigen Maßnahmen ergreifen, und die Autofahrer aussperren anstatt immer nur zu verschlimmbessern?
Grüße von einem Rad- und Autofahrer
Ich finde, dass gelungen ist, was beabsichtigt war: die Summerstraße wird allgemein von Autofahrern inzwischen langsamer und entspannter befahren. Ganz allgemein ist doch innerorts zu begrüßen: runter vom Gas, im Miteinander respektvoll und umsichtig – dann kommen glaube ich alle sicher (und vielleicht sogar gut gelaunt?) ans Ziel. Erstaunlich, dass ein geparktes Auto völlig in Ordnung geht – aber eine Bepflanzung als botanisches „Hindernis“ angesehen wird.
Was stände denn alternativ an der Stelle der Ausbuchtungen in der Summerstrasse? Richtig, Stehzeuge parkten dort. Das stört natürlich nicht im Geringsten den Verkehrsfluss, verdeckt keine Kinder etc (vorsichtshalber hier mal die Ergänzung: Ironie off). Das einzig Bedauerliche an den Ausbuchtungen ist, dass sie nur einseitig angebracht sind und nicht auf beiden Seiten der Summerstrasse. Dann wäre der gewünschte Effekt einer Einhaltung der Tempo 30 Zone sicherlich nachhaltiger.
Wie so oft ist man im Nachhinein schlauer…..
Bleibt die Frage, wann die Verkehrsbehindernden botanischen Stoppstellen wieder zurückgebaut werden, um die Straßen insbesondere auch für die oft durch die Kübel gut verdeckten Kinder wieder sicherer zu machen