Herrsching ist noch einmal davon gekommen, verhagelt hat es nur den Fußballfans in der Arena den Abend. Der Herrschinger Feuerwehrkommandant Peter Saur war beim Anruf von herrsching.online am Mittwochmorgen trotz der Warnungen des Wetterdienstes entspannt: „Wenn es zu Unwettern kommt, werden unsere Leute ganz normal alarmiert. Und unsere Geräte sind ohnehin alle in bester Einsatzbereitschaft.“ Ob es trotzdem zu Einsätzen der Feuerwehr kam, war in der Nacht zum Donnerstag noch nicht bekannt. Am Wind kann es dann kaum gelegen haben. Die stärkste Böe an der Boje mitten im Ammersee maß gegen 18 Uhr kommode vier Windstärken.

„Es wird ja schon nicht so schlimm kommen, meinte die Dachdecker-Expertin Koder vom Fachbetrieb Horst Koder GmbH in Andechs am Mittwochmorgen: „Der Deutsche Wetterdienst übertreibt gerne mal“, meint sie trocken. Wieviel ein Dachziegel aushält, das hänge sehr stark vom Alter der Ziegel, von der Hagelgröße, der Dachneigung und der Windgeschwindigkeit ab.
Der Deutsche Wetterdienst hatte für den südbayerischen Raum vor Hagelkörnern von fünf Zentimetern Durchmesser gewarnt. Thomas Bartl von der Dachdeckerei Josef Vogt in Wielenbach meinte dazu lakonisch, dass es keinen Dachziegel gebe, der fünf Zentimeter große Hagelkörner aushalte. Allerdings gibt es inzwischen Dachziegel, die sogar den Fall einer fünf Zentimeter großen Stahlkugel im Testlabor aushalten. Diese Ziegel sind dann in die höchste Widerstandsklasse 4 eingeteilt.
Thomas Bartl versicherte am Ende des Gesprächs, dass seine Branche kein Unwetter brauche, um ausgelastet zu sein. Wenn’s dann halt doch ganz schlimm kommt, werde derjenige Hausbesitzer zuerst bedient, der zuerst anrufe (falls Sie keine Nummer zur Hand haben: 0881/2689). Bis der Dachdecker aber dann wirklich kommt, hilft nur eine riesige Plane, um den Hausspeicher trockenzuhalten. In Inning sah man 2019 noch monatelang Hausdächer, die sich eine Decke über den Kopf gezogen hatten. Dort hatte eine Hagelschneise am 11. Juni 2019 viele Dächer förmlich zerbröselt.
