Ein Dorf gräbt sich ein: Der Breitbrunner Gartenbauverein hat 12 Obstbäume auf der ehemaligen Müllkippe am Heimgarten gepflanzt. Viele Eltern wollten ihren Kindern zeigen, wie Arbeiten für die Umwelt funktioniert. Ganz vorne hinterm Plakat die Projektleiterin und ehemalige Vorsitzende Heidi Körner. Auch die Zweite Bürgermeisterin Christina Reich (weißer Pulli) war dabei. Rechts neben ihr Bauunternehmer Richard Kaindl, der mit seinem Bagger die Pflanzlöcher aushob. Alle Fotos: Gerd Kloos

Bäume gepflanzt, Freude geerntet

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Streuobstwiesen sind dankbare Einträge ins ökologische Poesiealbum. Frisch eingetragen ins Gartenglück hat sich nun der Gartenbauverein Breitbrunn, der auf einer ehemaligen Müllkippe im Heimgarten 12 junge Obstbäume pflanzte. Die Vorsitzende des Breitbrunner Gartenbauvereins, Nadine Mattern, und die Projektleiterin Heidi Körner machten aus der Pflanzaktion ein richtiges Event: Viele Eltern samt Kindern haben in die Hände gespuckt und Boskop, Claps Liebling, Graf Luckner und Baya Aurelia in heimischer Scholle sesshaft gemacht. Die größte, mithin fleißigste Schaufel brachte Bauunternehmer Richard Kaindl mit: Sein kleiner Bagger löffelte Pflanzgruben aus – und bespaßte gleichzeitig Mia und Moritz: Auf Papis Schoß durften die Kleinst-Gärtner den stählernen Maulwurf bedienen. Kaindl hat vermutlich in Sachen Nachwuchskräften kein Problem mehr.

Die Kaindl-Tochter Mia an den Hebeln des stählernen Maulwurfs: 60 bis 80 Zentimeter tief musste die Schaufel graben, um den Erdballen der jungen Bäume genügend „Habitat” zu bieten.

Finanziert wurden die halbstarken Apfel-, Birnen, Zwetschten und Quittenbäume durch Spenden – und, so hofft es die umtriebige Heidi Körner, durch den Freistaat. Ein wahres Füllhorn an Subventionen schüttet er über den Obstwiesen aus. Bis zum 45 Euro Staatsknete gibt es für einen neugepflanzten Obstbaum (es müssen mindestens 10, höchstens 100 Bäume gepflanzt werden).

Die Vorsitzende des Gartenbauvereins, Nadine Mattern, war auch an den Schalthebeln der Macht.

Warum Alt und Jung, Ministeriale und Kommunale, Ökos und Öffentlichkeit Streuobstwiesen lieben, liegt an ihrem bewiesenen Umweltnutzen: Keine Dünung, seltenes Mähen, viele Nistplätze und ein reich gedeckter Tisch für Bienen, Spitzmaus, Feldmaus, Igel, Hasen, Rehe und Vögel. Die bebaumten Wiesen oder Baum-Kulturen im Wiesengrund sind die Gegenstücke zur intensiven Landwirtschaft. Der Ertrag allerdings ist mäßig, in Fachkreisen ist von 9 Euro pro Doppelzentner Obst die Rede.

„Früher wurden die Bauern ermuntert, ihre alten Obstbäume plattzumachen für ertragreichere Pflanzungen”, erzählte Heidi Körner, „heute will der Freistaat wieder eine Million Bäume mit alten Sorten fördern.” Ja, ministeriale Weisheit hat oft eine kurze Halbwertszeit. Die Breitbrunner Bäume im Heimgarten müssen 12 Jahre durchhalten, damit der Staat seinen finanziellen Dünger dazugibt.

Diese Baumsorten sind nun Neu-Breitbrunner

Sorte ObstartBaumschule
Roter BoskopApfelOZ
Roter BerlepschApfel
OZ
FeuerwehrapfelApfel
OZ
Graf LucknerApfel
OZ
TopazApfel
OZ
Gute LuiseBirne
OZ
Pyrus GellertButterbirneWörlein
Clapps LieblingBirneWörlein
Baya AureliaZwetschgeOZ
TuruncuskajaQuitte OZ
Die Bäume kosten zwischen 53 und 199 Euro (Pyrus Gellert)

Der Heimgarten in Breitbrunn, der zwischen Bucher Weg und Staatsstraße liegt, war nach dem Krieg weder heimelig noch ein Garten: Hier lagerte das Dorf alles ab, was nach Abfall aussah. Nach aufwendigen Untersuchungen stellte sich heraus, dass das Gelände bis auf Methan-Absonderungen keine Giftgrube mehr ist – sogar das Obst der Bäume ist ohne Probleme genießbar.

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