„Man traut sich bei Nacht kaum mehr über den Bahnhofsplatz"

Blutender Mann am Bahnhof: Auseinandersetzung im Drogenmilieu?

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Der Mann krümmte sich vor Schmerzen, blutete stark und war offensichtlich kaum mehr ansprechbar. Neben ihm stand ein Freund oder Kumpel, der ihn stützte und ihm zu helfen versuchte. Der Verletzte war nach Augenzeugenberichten vielleicht 28 Jahre alt. Schließlich kam eine jüngere Frau mit Begleiter auf die beiden zu. Sie sagte laut, dass die Polizei schon verständigt sei. Einer der beiden schnauzte sie daraufhin an: Keine Polizei!

Dieser Vorfall ereignete sich am letzten Samstagabend, wahrscheinlich zwischen 19 und 19.30 Uhr am Eingang des Herrschinger Bahnhofs. Die Passantin, die den Vorfall beobachtet hatte, war sich aufgrund der Aussage der jungen Frau sicher, dass die Polizei in den nächsten Augenblicken erscheinen werde und verließ den Bahnhofsvorplatz.

Als sie nach dem Konzert vom Kurparkschlösschen zurückkam, waren auf dem Bahnhofsvorplatz und auf dem Weg zur Madeleine-Ruoff-Straße deutliche Blutspuren am Boden sichtbar, der Verletzte und sein Freund waren verschwunden.

Als herrsching.online von diesem Fall erfahren hatte, fragte die Redaktion bei der Polizeiinspektion Herrsching und bei der Bundespolizei, die für die Sicherheit der Bahnhofe zuständig ist, nach, ob die mögliche Straftat aktenkundig sei. Aber weder die Herrschinger noch die Bundespolizei hatten Kenntnis von dem Vorfall. Offenkundig hatte die junge Frau die Polizei doch nicht benachrichtigt.

Wie Bewohner der Bahnhofsgegend berichten, geschehen solche körperlichen Auseinandersetzungen immer wieder. So berichtete Gemeinderat Wolfgang Darchinger in einer Gemeinderatssitzung von einem jugendlichen Gewaltexzess in Bahnhofsnähe. „Man traut sich nachts fast nicht mehr über den Bahnhof”, kommentierte Darchinger den Vorgang. Auch in diesem Fall wollte ein verletzter jungen Mann auf gar keinen Fall Hilfe von der Polizei.

Gemeinderätin Christiane Gruber wollte in derselben Gemeinderatssitzung, in der der Herrschinger Polizeichef Winfried Naßl über die Drogenszene referierte, wissen, warum mitunter mehrere Polizeibusse am Bahnhof stünden. „Man geht dahin, wo man etwas findet”, antwortete der Polizeichef. Naßl beschrieb dann noch das Dilemma der Polizeiarbeit: „Wir müssen präventiv, also vorbeugend tätig werden. Aber zu unserer Arbeit gehören auch Repression, also Kontrollen und Verfolgung von Straftaten”, klärte er auf. „Würden wir nicht kontrollieren und anzeigen, wäre das Strafvereitelung im Amt.”

11 Comments

  1. Lieber Herr Keim, sind Sie blind, oder wollen Sie es nur sein? Würde die Frage öffentlich gestellt, dann erhielten man Dutzende solcher Berichte. Die Polizei ist wohl eher die letzte Stelle die Kenntnis von den Vorfällen bekommt…

    • Lieber Herr Kellner

      ich bin jeden Tag am Bahnhof und habe bisher keine außergewöhlichen Beobachtungen gemacht. Kein Grund hier gleich persönlich zu werden. Schreiben Sie mir doch einfach eine Mail, dann gebe ich Ihnen meine Telefonnummer und sie rufen mich an, wenn Sie wieder etwas auffälliges beobachten. Ich bin gespannt.

      • Wir wohnen direkt am Bahnhof und erleben die wohlstandsverwahrloste Jugend, die Junkies, die Graffitis, die Zerstörungswut jeden Tag.

        Wenn Sie sowieso nichts zu tun haben gehen Sie doch auch gerne paar mal vorbei, vor allem Abends, oder stehen sich da mal bisschen die Beine in den Bauch. Machen Sie, wie Frau Böckelmann es versuchen wird, Ihre Äuglein, Ohren und Nase auf und genießen Sie die Show.

          • @Alexander Keim

            Ich sehe gerade Sie sitzen im Gemeinderat?!

            Kein Wunder das die Zustände und Prioritäten in Herrsching derart verwahrlosen. Ich bin schockiert.

            Ich werde mich aktiv für politische Änderungen in dieser Gemeinde einsetzen.

          • „Herr“ S.
            Wie wäre es, wenn Sie mal Ihr Incognito lüften würden?
            Ich fände das jedenfalls nur fair.

      • Und Sie zu fragen ob sie blind sind ist gerechtfertigt. Das Bild vom Bahnhof sollte Ihnen genug zu denken geben und spricht mehr als tausend Worte. Sieht nicht gerade wie ein schnuckliger kleiner Bahnhof eines hübschen Dörfchens am See aus.

        • Der bauliche Zustand des Bahnhofs ist ohne Zweifel desolat. Ein Schandfleck für Herrsching. Daran ist aber nicht unsere Jugend Schuld, sondern der jahrelange Kampf zwischen Behörden und Bahn.

  2. Hoffentlich wird die seit langer Zeit geplante Sanierung des Bahnhofs und des Bahnhofsgeländes bald angegangen. Die Aussentoilette ist doch schon vor Monaten beschlossen worden. Mein Vorschlag wäre, dass es zur “Chefsache” erhoben wird und so schneller geht.

  3. Bitte aus diesem Einzelfall keine falschen Schlüsse ziehen. Herrsching hat laut dem jüngsten Bericht der Polizei an den Gemeinderat keine kriminelle oder gewalttätige Drogenszene. Ich muss mich schon wundern über den Aufmacher, der erstmal Angst und Panik verbreitet. Zumal er sich auf die Aussagen einer Einzelperson stützt ohne Beteiligung einer Ermittlungsbehörde. Mit sowas sollte man vorsichtiger umgehen.

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