Fühlt sich der Zweiradfahrer auf den neuen Fahrradstraßen wie ein Pedal-König oder wie ein PS-Opfer? Darüber gab’s in einer der letzten Gemeinderatssitzungen einen deutlichen Meinungsaustausch zwischen Bürgermeister Schiller und dem grünen Gemeinderat Gerd Mulert. Schiller hatte von „massiven Problemen” auf Madeleine-Ruoff-, Hanauer- und Summerstraße gesprochen und sogar eine „Unfallhäufigkeit” ausgemacht. Mulert dagegen fühlt sich auf den Pedal-Privileg-Pfaden „wie ein König”. herrsching.online bat den stellvertretenden Polizeichef von Herrsching, Hauptkommissar Christian Schäffler, und Gemeinderat Mulert vor die Kamera. Beide waren sich einig: Es gibt keine Unfallhäufigkeit – und keine nennenswerten Probleme. Schäffler wörtlich: „Wir von der Polizei haben noch keine Probleme auf den Fahrradstraßen festgestellt. Der Autofahrer erkennt die Schilder und nimmt sie wohl an.”
Die Regeln auf einer ausgewiesenen Fahrradstraße sind einfach. Schäffler: „Der Fahrradverkehr ist grundsätzlich überall zugelassen. Eigentlich dürften keine Motorrad- und Autofahrer fahren, außer die Straßen sind mit Zusatzzeichen freigegeben. Hier auf der Madeleine-Ruoff-, Hanauer- und Summerstraße dürfen auch Motorrad- und Autofahrer fahren, dürfen aber die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h aber nicht überschreiten. Man darf einen Fahrradfahrer auch überholen, wenn man einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten kann. Der Autofahrer darf in einer Fahrradstraße auch halten und parken, aber nur auf den eingezeichneten Flächen. Auch auf einer Fahrradstraße gilt das Rechtsfahrgebot. Das heißt, der Fahrradfahrer darf nicht hin- und herpendeln. Aber es dürfen auch mehrere Fahrradfahrer nebeneinander fahren. Wir konnten auf den neuen Fahrradstraßen keine Unfallhäufigkeit feststellen. Im Gegenteil – es wurde nur ein einziger Unfall aufgenommen, der aber nicht im Zusammenhang mit der Regelung der Fahrradstraße stand. Ein Autofahrer hat eine Tür geöffnet, und der Fahrradfahrer ist dagegengeknallt.”
Es gibt wohl verschiedene Wahrnehmungen hier. Viele Radfahrer fühlen sich hier unwohl, oder gar bedrängt. So zumindest alle Informationen die ich von Radfahrern erhalten habe. Eine Bevorzugung, welche ja durch eine solche Anlage erreicht werden soll, ist nicht vorhanden. Generell der Vorteil ist momentan nur auf KFZ Seite zu erkennen, die Anzahl der Parkplätze hat zugenommen. Erst eine Beschränkung des KFZ Verkehrs würde entlasten, beispielsweise durch ein Überholverbot.
Fake news haben kurze Beine.
Danke für diesen kleinen Bericht! 👍🏻