Das Gemeindeprojekt „Bezahlbares Wohnen” an der Nikolauskirche wird konkret: Wenn alles gut geht, könnte der geänderte Bebauungsplan bis zur Sommerpause gültig werden. In der Sitzung am Montag abend nahm der Bauausschuss den neuen Plan wohlwollend zur Kenntnis: Er sieht am Mitterweg auf dem Gemeinde-eigenen Grundstück 3 Wohngebäude mit insgesamt 26 Wohnungen vor. In der Gemeinderatssitzung vor einem Jahr berichteten die Architekten, dass sie aus den 3 Gebäuden noch 2 zusätzliche Wohnungen „herausgekitzelt” hätten. Damit würde das Projekt 28 Wohnungen bieten. In der Bauausschuss-Sitzungen am Montag war aber wieder von 26 Wohnungen die Rede.
Alle Wohnungen sind barrierefrei, 2 davon sogar Rollstuhl-gerecht. Gemeinderätin Christiane Gruber fragte vorauseilend an, ob es denn schon konkrete Wohnungs-Vergaberichtlinien gäbe. Die, so der Bürgermeister, legt der Gemeinderat fest. Wichtig sei der Gemeinde, dass sie alle Wohnungen selber vergeben könne – und zwar an Herrschinger Bürger. Bei einer Genossenschaftslösung, die auch einmal angedacht worden sei, hätte die Gemeinde nicht alle Wohnungen selbst vergeben können, weil auch auswärtige „Genossen” zum Zuge gekommen wären. In früheren Gemeinderatssitzungen war die Rede von Mieten zwischen 10 und 12 Euro pro Quadratmeter. Beobachter äußerten allerdings Zweifel, ob diese Mietpreise realisierbar seien.
Die 3 Häuser werden nach einer groben Rechnung der Architekten Thomas Glogger und Hubert Blasi (3+-Büro) mindestens 10 Millionen Euro kosten. Herrsching nimmt, ebenfalls grob gerechnet, in den nächsten 50 Jahren ungefähr 5,2 Millionen Euro an Mieten ein. In dieser Gegenüberstellung sind Instandhaltungskosten noch nicht mitgerechnet. Diese Rechnung zeigt schon, dass Wohnen in einem subventionierten Gemeindeobjekt ein Geschenk an Herrschinger ist, die keinen Vermögensberater brauchen. Eine Rendite würde Herrsching in den nächsten 50 Jahren nicht erzielen.
5,2 Millionen in 50 Jahren? Das sind (5,2 Mio geteilt durch 50 Jahre) exakt 104.000 Euro im Jahr! Bei 26 Wohnungen bedeutet das 4.000 € pro Jahr und Wohnung.
Das sind 333,33 € Monatsmiete. Das nenn ich echt günstig!!
Beim angegebenen Mietpreis von 10 – 12 € je qm wären das Wohnungsgrößen von ca. 28 – 33 qm. Die Berechnung würde aber auch bedeuten, dass für die nächsten 50 Jahre keine Mieterhöhungen kalkuliert sind. Da wundern mich die Zahlen dann doch etwas.