Ein Sprayer hat schon deutlich gemacht, was er will. Er wird enttäuscht sein.

Nachtmeldung: Bahnhof für den Bauch, nicht für den Kopf

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Der Bahnhof soll eher der Bauch als der Kopf von Herrsching werden. Der Gemeinderat beschloss am Montagabend eine neue Nutzung für das alte Haus. In den Denkmal-geschützten Mauern sollen Wohnungen, Kneipe/Bar/Restaurant, WC, kleine Geschäfte und – natürlich: Herr Vetter eine neue Heimat finden. Für einen Bürgertreff mit kultureller Nutzung fand sich keine Mehrheit. Enttäuscht vom Ausgang der Abstimmungen waren – vermutlich – die FDP und der Seniorenbeirat.

Die grundsätzliche Entscheidung fiel klar aus: Es gibt keine kleine Sanierung, die rund 1,7 Millionen Euro gekostet hätte. Der Gemeinderat will aus dem „Patienten Bahnhof” (Bürgermeister Schiller) wieder eine Visitenkarte für Herrsching machen. Das bedeutet: Gleichzeitig mit einer

• Kellerdecken-Erneuerung, der

• Sanierung der Firstpfanne, der

• Dämmung der obersten Geschossdecke und der

• vollständigen Erneuerung der Haustechnik werden

Ladenlokale, Kneipe und Wohnungen im renovierten Gebäude gebaut oder renoviert werden.

Die technische Sanierung des Gebäudes wäre zwar auch teuer, aber planerisch einfach: Weil keine Nutzungsänderung vorgenommen würde, müsste die Gemeinde keinen neuen Bauantrag einreichen und keinen Architekten beauftragen. Das wollte Mehrheit des Gemeinderats nicht. Gemeinderat Thomas Bader (CSU) machte sich für die große Lösung stark: „Wir wollen keine Provisorium mehr. Wir kommen um eine Nutzungsänderung nicht herum.”

Und so geschah es: Gegen 2 Stimmen entschied der Gemeinderat: Wir wollen eine große Lösung, also eine Nutzungsänderung. Einstimmig wurde auch beschlossen, dass der neue Bahnhof einen Gastronomiebetrieb erhält. Ohne Gegenstimmen wurde auch das Reisezentrum (Stichwort: Herr Vetter) beschlossen. Mit knapper Mehrheit entschied sich der Gemeinderat für kleine Geschäfte, eventuell sogar für einen Markt in der Bahnhofshalle.

Dann wurde die Diskussion kontrovers. Wollen wir auch einen Aufenthaltsraum und Bürgertreff, der auch kulturelle Angebote machen darf? Dafür machte sich besonders FDP-Rat Alexander Keim stark. Nein, wollen wir nicht, beschloss die Mehrheit.

Den nächsten Schritt muss jetzt die Gemeindeverwaltung machen: Sie will einen Auftrag für einen Architekten ausschreiben, der dieses Grundgerüst in einen attraktiven Plan umsetzen soll.

Wer in den nächsten 5 Jahren mit einer Bahnhofs-Neugestaltung rechnet, verrechnet sich. Die Gemeindekämmerin Goodwin machte angesichts der Kosten ein besorgtes Gesicht. Wann die Millionen-Kosten in einen künftigen Haushalt passen werden, weiß niemand.

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