Dafür könnte man 40 Bäume pflanzen: Die Gemeinde investiert 42 000 Euro in die Grünplanung Herrschings – für Honorare. Wie berichtet, wurde die Büro-Gemeinschaft NRT aus Marzling in nichtöffentlicher Sitzung mit den Leitlinien für eine Grünplanung beauftragt. Der Gemeinderat genehmigte zudem noch eine halbe Stelle für das Umweltreferat zur Unterstützung von Franziska Kalz. Diese halbe Stelle kostet den Steuerzahler im Jahr 58 000 Euro.
Die Bürogemeischaft NRT führt in ihrer Referenzliste zum Beispiel den Donaupark West in Deggendorf, einen Kinderspielplatz in Landshut und eine Sportanlage in Erding an.
Dass sich nun ein Grünplaner um Herrschings grüne Lungen kümmert, geht auf einen Vorschlag aus der grünen Fraktion im Gemeinderat zurück: „Wir haben mit unserem Verkehrsplaner ein erfolgreiches Konzept erarbeitet. Mein Vorschlag ist nun, für eine grüne Entwicklung Herrschings einen externen Fachmann zu holen“, sagte Fraktionssprecherin Rasmussen. Ein externer Fachmann belaste auch den Stellenplan der Gemeinde nicht.
Bürgermeister Schiller schien ausgesprochen dankbar für den Vorschlag: „So mörteln wir den internen Stellenplan nicht auf.“
Der Gemeinderat beschloss in seiner letzten Sitzung, dem Umweltreferat eine halbe Stelle zu genehmigen. Dies schlägt sich im Gemeindeetat mit etwa 58 000 Euro jährlich nieder.
Der Arbeitskreis Umwelt hatte die Agenda fürs Umweltreferat eigentlich schon beschrieben. Im Mai diesen Jahres stellte Gemeinderat Leo Gruber die Vorschläge vor:
• Baumstandort statt Stellplatz: Anpassung oder Änderung der Stellplatzsatzung
• Bäume auf öffentlichem Grund sollen bis ins hohe Alter gute Wachstumsbedingungen haben
• Alle Möglichkeiten des Baugesetzes sollen ausgenutzt werden, um den Baumbestand langfristig zu erhalten.
• Private Baumbesitzer sollen Beratungsangebote für die Baumpflege bekommen
• Laub soll nicht mehr überall entfernt werden
• Die Gemeinde fördert den Erhalt alter Bäume mit einem neuen Förderprogramm
• Die Gemeinde organisiert Baumführungen mit dem Bund Naturschutz
• Gemeindliche Gründflächen sollen so abgegrenzt werden, dass nicht mehr darauf geparkt werden kann
• Weg- und Straßenbegrünung und Begrünung von Bachrändern
Bevor nun solch politisch brisante Punkte wie die Priorisierung Baum vor Auto in der Stellplatzverordnung festgeschrieben werden, hatte Rasmussen in der Gemeinderatssitzung ihren Experten-Vorschlag aus dem Hut gezaubert. Harmlosere Punkte im Vorschlagskatalog wurden dann zwar vom Gemeinderat abgesegnet. Aber passiert sei, so Leo Gruber in der Hauptversammlung der Bürgergemeinschaft, bisher noch wenig.
Die Einschaltung eines Grünplaners ist sicher sinnvoll. Die ca. 40.000,- € sind dabei nur ein Anfang. Die Umsetzungsmaßnahmen werden viel mehr kosten. Wir brauchen einen Lotsen, der die Interessen der Bürgerinnen und Bürger aufnimmt und dann im Sinne seines Auftrags, eine Grünplanung für Herrsching umsetzt.
Eine vergleichbare Funktion hat der eingeschaltete Verkehrsplaner. Sicher hat es Jahre gedauert, aber nunmehr haben wir eine Fahrradstraße, Tempo30-Zonen, Parkbuchten, Bauminseln und vieles mehr. Und es ist lange noch nicht perfekt. Aber als Radfahrer in Herrsching fühle ich mich jetzt schon mal viel sicherer und die Autos in z.B. Seestraße und Madeleine-Ruoff-Straße fahren schon viel langsamer.
Mit der Umwelt, den Grünzonen und der Natur soll es ähnlich laufen. Jeder Baum ist für sich wichtig, aber Einzelaktionen helfen da nicht wirklich, ein mit allen zu entwickelnder Plan zum Schutz und zur Entwicklung der Bäume in Herrsching gehört dazu.
Baumschutzverordnungen, wie sie dem Hörensagen nach wohl bald von der Initiative ProNatur gezeigt wird, oder auch die, die schon ausgearbeitet sind (u.a. mit wesentlicher Initiative von grünen Gemeinderäten) werden alle in die Pläne einfließen – und dann wird man sehen, wie Bürgerschaft, Verwaltung und Gemeinderat die Themen diskutieren und dann, hoffentlich weitgehend einstimmig, entscheiden. Als grüner Gemeinderat hat mich die Vorstellung des nun beauftragten Büro überzeugt, denn ich habe viele unser schon gefühlt ewig gewünschte grünen Ideen in den Ausführungen gesehen und gehört. Ich freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Büro, denn hier soll Herrsching nichts überstülpt werden, sondern es geht um eine gemeinschaftliche Entwicklung.
Übrigens hoffe ich als Gemeinderat und auch für unseren AK Energie der lokalen AGENDA 21 in Herrsching auf die in Bälde geplante Vorstellung eines Energieexperten. Vielleicht ergibt sich ja auch, dass wir im Bereich Energie eines Tages so eine Art Lotse in Herrsching haben. Auch das wäre dringend angesichts der Klima- und Energiekrisen nötig. Die Potentiale in Herrsching vor allem im Bereich Geothermie, Photovoltaik und Energieeffizienz sind trotz unzählige Anträge und Vorschläge (übrigens überwiegend aus der Fraktion der Grünen) noch nicht im Ansatz ausgeschöpft. Viele dieser Vorschläge sind jetzt parteiübergreifend mehrheitsfähig, das muss genutzt werden.
Schade, dass die Bemühungen AUCH der Grünen um einen vernünftigen Umgang mit der Natur in Herrsching hier so wenig anerkannt werden.
Bekanntlich führen oft mehrere Wege zum Ziel, und das Ziel ist doch das gleiche – ein grüneres Herrsching.
Jedoch ist Ungeduld meist ein schlechter Ratgeber.
Vorschläge sind schön und gut, aber es geht auch um deren Umsetzbarkeit. Deshalb sind ein durchdachtes Konzept und eine gut koordinierte Planung sinnvoll, anstelle einer Summe von Einzelaktionen.
Die Idee mit dem Grünplan ist keineswegs „aus dem Hut gezaubert“, sondern wurde von langer Hand im Arbeitskreis Umwelt vorbereitet. Der von Frau Rasmussen eingebrachte Vorschlag, einen professionalen Landschaftsplaner zu beauftragen, fand im Gemeinderat breite Zustimmung.
Also bitte: nicht alles, was beschlossen wurde, im Voraus verdammen. Zusammen mit der Genehmigung einer zusätzlichen halben Stelle im Umweltreferat brechen hoffentlich bald bessere Zeiten auch für die Bäume in Herrsching an.
Die Ausgaben für eine zusätzliche halbe Stelle im Umweltreferat sind eine sinnvolle und dringend notwendige Investition. Die hohen Kosten für die Bürogemeinschaft NRT sind jedoch kritisch zu betrachten. Hier lohnt sich ein Blick auf die Homepage der Firma. Bei den Referenzobjekten finden sich auffallend viele Pflasterflächen. Eine „grüne Entwicklung“ ist hier nicht zu erkennen. Oder war für die Auswahl der Firma etwa die Mitwirkung an Truppenübungsplätzen oder Liftanlagen ausschlaggebend, die sich ebenfalls auf der Homepage wiederfinden?
Eine Unterstützung für Frau Kalz im Umweltreferat ist mit Sicherheit notwendig und sinnvoll.
Die 42.000 Euro für die Grünplaner allerdings hätte man besser Leo Gruber und der BGH gegeben, um ihren gut durchdachten Antrag vom 21.3.22 „zur Einleitung von Maßnahmen zum Schutz von Bäumen und zur Entwicklung von Leitlinien zur Grünplanungsgestaltung“ (siehe Artikel) umzusetzen. Bereits in diesem Jahr hätten dann schon Bäume gepflanzt und Dächer begrünt werden können.
Aber alles vom Tisch gekehrt, durch eine sich grün nennende Gemeinderätin. Lieber noch ein weiteres Jahr übern Klimawandel und Grünkonzepte reden, als endlich aktiv zu werden !!!
Auch in anderen Belangen vermisse ich bei ihr und anderen Parteikolleg*innen das grüne Rückgrad, wenn es z.B. um die Unterstützung der Geothermie geht, die ja glücklicherweise von der FDP vorangetrieben wird.
Schade für die GRÜNEN in Herrsching und für all diejenigen, die sich gemäß ihres Parteiprogramms engagieren.
Mehr und mehr Wähler*innen wenden sich von den Herrschinger GRÜNEN ab. Aber glücklicherweise gibt es Alternativen.
Wer wirklich GRÜN wählen will, wählt besser BGH.
„Wenn man durch Herrsching geht, sieht man viele Bäume, die es ohne eine damals gültige Baumschutzverordnung höchstwahrscheinlich nicht mehr geben würde. Höchste Zeit, dass wieder eine rechtsgültige Satzung erlassen wird.“ So zu lesen auf der Homepage der Herrschinger Grünen. Leider folgen den Worten keine Taten.
Ja, als Vorstand des Breitbrunner Vorstandes für Gartenbau und Landschaftspflege, könnte ich mit Baumschutz in meinem Ortsteil auch das unnötige Abholzen alter Bäume und Anlegen von Schottergaerten etwas einbremsen. Früher, so sagen manche Gartenbaumitglieder, hatten wir zu viel Baumschutz in Breitbrunn und jetzt sind wir beim Gegenteil gelandet. Nun, ich denke, so wie es jetzt ist, darf es nicht bleiben. Vielleicht finden wir da einen guten Baumschutzkompromiss. Das heisst auch, dass die Naturschutz Behörde in Starnberg mal klärt warum uns die alten Bäume im Landkreis Starnberg so rasant verloren gehen. Die stellen immer nur fest und diagnostizieren, statt vorzubeugen und zu analysieren.
Viel Geld, das (sinnvoll?) ausgegeben wird – aber man greift den Bürgern mit diversen Steuererhöhungen in die Taschen, dann geht das schon.
Vom Spielplatz in Deggendorf habe ich ein Foto meiner Tochter wie sie mit den Kindern unserer Freundesfamilie spielt. Das Foto ist 34 Jahre alt und meine Tochter jetzt 39. Der Spielplatz war schon damals für mich ein besonders gutes Beispiel für gelungene Landschaftsgestaltung für Jung und Alt. Nach 40 Jahren Pausenaufsicht auf bayerischen Schulhoefen war ich aber auch immer sehr in Sachen Kinder und Natur sensibilisiert. Ich hoffe jetzt schon, dass wir in Herrsching nun einen Weg in die grüne Zukunft finden und den Zement und Betonmischer mal öfter im Bauhof stehen lassen. Die Bodenversiegelung durch Plastikmatten im Freigelaende mit Bäumen, wie auf dem Spielplatz in Breitbrunn, sollte bei uns nicht mehr passieren.