Anke Rasmussen und Ludwig Hartmann sind sich einig: Kein Flächenfraß in Hechendorf

Fraktionschef Hartmann will neue Bürgerbefragung

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Klimabilanz, Landschaftsschutz, Flächenfraß: Die Grünen sind sich mit ihrem Fraktionschef Ludwig Hartmann einig: Die neue Verbundklinik Westlicher Landkreis darf nicht im ökologisch wertvollen Aubachtal gebaut werden. Die Herrschinger Gemeinderätin Anke Rasmussen und Parteifreund Hartmann haben während einer Pressekonferenz einen Plan ausgeheckt, der die Zuschüsse für eine Neubauklinik empfindlich eindampfen könnte. Hartmann plädiert auch dafür, die Bürger von Seefeld-Hechendorf noch einmal zu befragen, wenn die fertigen Klinikpläne vorliegen.

Das hat man nun davon, wenn man zu Hause urlaubt: Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann, 43, verbringt seinen Urlaub bei Verwandten in Schlagenhofen. Weil sich das schnell rumsprach unter seinen Grünen, musste er zur Rettung des Aubachtals einen halben Tag opfern. Er tat es gern und gut gelaunt.

Grün zeigt Flagge: Die Seefelder Grünen mit Berit Grubert, Ortwin Gentz, Albert Augustin und Ludwig Hartmann

Die Grünen in Seefeld-Hechendorf hatten in einer Mischung aus Demo und Pressekonferenz auf die Aubachwiese an der Lindenallee eingeladen. Sie wollen verhindern, dass dort 25 000 Quadratmeter aus dem Landschaftsschutzgebiet herausoperiert werden. Ziel dieses Eingriffs wäre der Bau einer neuen Westkreis-Klinik.

Ludwig Hartmann holte in seinem Statement zu diesem Landkreis-Projekt weiter aus. „Jeden Tag werden in Bayern 11 Hektar Land versiegelt“, erklärte Hartmann. Das empöre nicht nur die Grünen, sondern inzwischen auch viele Landwirte, die ihre Flächen zum Erhalt ihrer Höfe bräuchten. Sie hätten ihm oft anvertraut, dass die Regierung diese Politik des Flächenfraßes beenden müsse. Die Grünen im Landtag wollten erreichen, dass sich der Flächenverbrauch auf 5 Hektar am Tag reduziere. So habe Weilheim bewiesen, dass man auch im Zentrum Krankenhäuser bauen könne. Die Firma Hilti habe in Kaufering ein Werk umgebaut, ohne neue Flächen zu konsumieren. Hartmann: „Wenn einem Bauvorhaben natürliche Grenzen durch Flüsse oder ähnliches gesetzt sind, kann man plötzlich intelligent und flächenschonend bauen.“ Die Formel Erdgeschoss plus ein Stockwerk sei bei Neuerschließungen nicht mehr zeitgemäß.

Hartmann spielte damit auf die bestehende Schindlbeck-Klinik in Herrsching an, die man mit einem intelligenten Baukonzept erweitern könne. Die Herrschinger Fraktionsvorsitzende der Grünen, Anke Rasmussen, sprang ihm bei: „Jetzt schon gibt es einen bestehenden Sonderbebauungsplan, der eine vierstöckige Bebauung der Schindlbeck-Klinik möglich macht.“

Eigentlich geht’s um sie: Wird dieses Kind noch ein intaktes Aubachtal erleben, wenn es einmal groß ist?

Im Duett mit Ludwig Hartmann heckten die beiden einen Plan aus, wie man die staatlichen Zuschüsse für eine Neubau-Klinik in Hechendorf torpedieren könne. „Möglicherweise spekuliert der Landkreis auch auf die Einnahmen durch den Verkauf des kreiseigenen Schindlbeck-Grundstücks.“ Eigentlich, so Hartmann fast elektrisiert von seiner Idee, müsse man den Erlös des Grundstücksverkaufs von den Gesamtkosten für die Klinik abziehen. Folge: geringere Kosten, geringere Zuschüsse. Hartmann versprach, das Thema in den Landtag einzubringen.

Die Seefelder Grünen um Ortwin Gentz und Albert Augustin wiesen noch darauf hin, dass mit einer Bebauung des Aubachtals das ökologisch wertvolle Sumpfgebiet im Süden der Lindenallee verloren ginge.

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