Die Bagger sind schon eingetroffen am Fendlbach

Neuer Kindergarten kostet 7 Millionen

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Kinder sind teuer – das wissen alle Eltern. Auch der Herrschinger Gemeinderat hat das in seiner jüngsten Sitzung wieder gelernt: Der neue Kindergarten am Fendlbach wird um die 7 Millionen Euro kosten. Diese Zahl nannte der planende Architekt Achim Füllemann. Nach den aktuellen Berechnungen veranschlagt der Planer 6553 192 Euro an Gesamtkosten für das Kinderhaus neben der Polizei. Wegen ständig steigender Baumaterialpreisen hat Füllemann aber schon mal 10 Prozent Preissteigerung in Aussicht gestellt. Man könnte also damit rechnen, dass der Bau in Wahrheit 7 208 511 Euro kosten wird. Die Gemeinderäte haben die Vorplanung und den Kostenvoranschlag ohne nennenswerten Widerstand zur Kenntnis genommen. Auf einen Generalunternehmer wird die Gemeinde verzichten.

Der neue Kindergarten könnte ein Muster für natürliche Ästhetik, energetische Sorgfalt und ökologisches Bauen werden. Nachdem die Tiefgarage von der Mehrheit des Gemeinderates (13 Nein, 11 Ja) abgelehnt worden war, stand der Holzbauweise für das neue Haus nichts mehr im Wege. 140 Kinder nimmt der Kindergarten auf.

Neben dem Kostenvoranschlag haben die Rätinnen und Räte aber auch die schönen Seiten dieses Projektes zu sehen bekommen: Den Entwurf einer Holzfassade, begrünte Flanken und erste Skizzen für den Spielplatz. Diesen Auftrag werden die Landschaftsarchitekten Geiger und Waltner aus Kempten übernehmen. Geiger versprach für die 800 Quadratmeter eine naturnahe, ökologische Gestaltung (bestehende Bäume sollen möglichst erhalten bleiben), individuell entwickelte Spielgeräte und gegliederte Bereiche. Moderne Spielplätze werden, so Geiger, in grüne Zonen für Pflanzen, Blüten und Wald, in blaue Bereiche für Wasser, Schreiben und Malen, rote Abschnitte für Beeren, Blumen und Marienkäfer-Häuschen und gelbe Abschnitte für Balance-Spiele, Sandkasten und Sitzlinsen aufgeteilt.

So könnte der Garten und Spielplatz aussehen. Entwurf: Landschaftsarchitekten Geiger

Die Heizung übernimmt natürlich keine schmutzige Ölkanone mehr, sondern eine Luftwärmepumpe mit einer hohen Energie-Effizienz. Füllemann schätzt den Energiebedarf auf 19 Kilowattstunden pro Quadratmeter (in einem Jahr). Hier hakte Gemeindrat Roland Lübeck (CSU) gleich ein. Er vermisst eine Klimaanlage in dem Haus. Architekt Füllemann meinte trocken, dass man ja nachts die Fenster auflassen könne, dann schwitze man tagsüber nicht. Die Antwort allerdings befriedigte Lübeck nicht.

Gemeinderat Wolfgang Schneider (SPD), dem die Auto-Stellplätze am Fendlbach ein Herzensanliegen sind, kritisierte unter anderem, dass der Zubringerbus keinen Wendehammer bekomme. Auch mit der Begrünung der Stellplätze war er nicht einverstanden. Er regte zudem die Einsetzung eines Projektsteurers an, der Kosten sparen helfe. Bauamtsleiter Finster hielt einen Oberaufseher nicht für notwendig. Auch von einem Generalunternehmer, der das Haus schlüsselfertig hinstellt, riet Finster ab. Die Aufträge sollten lieber von der Gemeinde einzeln vergeben werden. Grünen-Gemeinderat Gerd Mulert hatte einen Bau aus einer Hand dringend vorgeschlagen.

Sehr bald soll der Verbindungsweg vom Kindergarten zum Rauscher Fußweg in Angriff genommen werden. Dieser Weg führt die Kinder und Besucher „behütet“ zur Bedarfsampel an der Rieder Straße.

Die Westseite mit Holzverkleidung. Entwurf: Füllemann

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