Sind die wahren Feinde des örtlichen Einzelhandels nicht Amazon & Co, sondern einige Laden-Vermieter? Herrschinger Händler berichten von „beinharten” Vermietern, die den Ladenbetreibern keinen Mietnachlass in Lockdown-Zeiten gewähren wollen. Andere Vermieter dagegen „bewiesen Herz und gewährten großzügige Mietnachlässe”, wie woman’s fashion-Besitzerin Gabi Huber berichtet.
„Ich habe von meinen Vermietern, die sehr menschlich sind, sogar mehr Entgegenkommen erhalten, als ich erwartet hatte”, berichtet Gabi Huber im Gespräch mit herrsching.online. Andere Kollegen, so Huber, hätten da weniger Glück. Sie habe von Ladenbesitzern erfahren, dass manche Vermieter stur auf Zahlung der vereinbarten Miete bestehen würden. Bestenfalls sei man zu Stundungen bereit, berichtet die Co-Vorsitzende des Herrschinger Gewerbevereins. „Aber Stundungen helfen keinem Ladenbesitzer”, meint Huber, „das ist ja wie ein Kredit, den man irgendwann zurückzahlen muss.”
Einer ihrer Einzelhandelskollegen fand nicht soviel Entgegenkommen wie Gabi Huber. Sein Vermieter weigert sich beharrlich, die Miete für die Lockdown-Phasen zu reduzieren. Vielleicht müsse er wegen der fehlenden Einnahmen und der hohen Mietlast schließen, warnte er daraufhin seinen Vermieter. Doch der meinte nur lakonisch: „Dann vermiete ich den Laden eben an einen anderen Gewerbetreibenden.”
Ein Vermieter von Gewerbe-Immobilien in Herrsching berichtet herrsching.online, man sei sogar auf die Mieter mit Angeboten zugegangen. Allerdings wolle man den eigenen Namen „nicht in der Zeitung lesen”.
Ein großer Einkaufsverband, der für bayerische Händler einkauft, berichtete im Verbandsorgan, dass ungefähr ein Drittel aller Gewerberaum-Vermieter zu Mietpreis-Konzessionen bereit gewesen sei.