Vor dem Spiel war sich der „König vom Ammersee“ Alex Tropschug noch sicher: „Die Punkte bleiben hier.“ Die Gäste aus Ludwigsburg sind schließlich Aufsteiger, die WWK Volleys Herrsching gehörten letzte Saison noch zu den Hot Shots der Volleyball-Bundesliga.
Den ersten Punkt machten zwar die Schwaben, Mitte des ersten Satzes aber konnten sich die Herrschinger absetzen: 16 zu 13, das sah nach einer sicheren Beute für die Hausherren aus. Zum Schluss wurde es dann noch einmal eng, aber dann gelang der Satzball – 25 zu 22. Die 900 Zuschauer in der Nikolaushalle und mit ihnen Einpeitscher Manuel Tropschug waren nun sicher: Die „Spätzle“ aus der Stuttgarter Nachbarschaft nehmen nichts mit außer einer neuen Erfahrung. Dann kam der zweite Satz, der sich ebenfalls bis zur Mitte hin und her bewegte, bis die barocken Schwaben einen Vorsprung ausbauten und mit 21 zu 25 gewannen.
Im dritten Satz beschlich die Zuschauer , die sich die Kehle aus dem Leib schrien, eine düstere Ahnung: Die frechen Aufsteiger werden doch nicht… ? Sie kratzten viele Schmetterbälle kurz vor der Bodenberührung weg, entschärften scharfe Aufschläge und ließen sich durch listige Konter nicht beirren. Die Herrschinger, allen voran der erfahrene „Oldie“ Daniel Kaliberda, droschen harte Aufschläge übers, leider öfter auch ins Netz, versuchten es mit sanften Varianten – es half nichts. Kaliberda, der seine Mitspieler motivierte und steuerte, wurde zusehends übellauniger, während Simon Gallas immer noch zuversichtlich lächelte. Die Ludwigsburger legten wieder vor, bis Laurenz Welsch mit einer starken Aufschlagserie die Anzeigentafel noch einmal zu Optimismus zwang: 18: 16. Dann fanden die Ludwigsburger zu einer kollektiven Antwort und sackten auch diesen Satz ein. Zwischendurch wurden den Zuschauern faszinierende Ballwechsel geboten.
Im vierten Satz sah man die Hoffnung der WWK Volleys förmlich durch die Hände rieseln, bis es den Herrschingern doch noch gelang, auf 19 zu 19 zu stellen. Aber dann zogen die Ludwigsburger doch wieder davon und beendeten den Satz mit 22 zu 25. Die Freude der Gäste war überschwänglich, die Herrschinger sahen ihrer dritten Niederlage in Folge ins Gesicht. Der elfte Tabellenplatz fühlt sich wie Warten an der Bushaltestelle an, wenn der Bus nicht kommt. Die Ludwigsburger schnellten mit 10 Punkten auf Platz 5 vor. Volley-Trainer Bob Ranner, der während des Spiels mit höchster Coolness an der Linie entlangläuft, kommentierte die Niederlage ebenso emotionslos: „Verdient“, meinte er nach dem Spiel, „wir müssen noch weiter lernen.“



