„Wir haben sieben Monate gesucht, aber es war vergebens.“ Das Cafe Carla in der Seestraße ist nun endgültig Geschichte, das Porzellan und das Tafelsilber sind verkauft, die Hoffnung auf eine vernünftige Nachfolgeregelung hat sich erledigt. „Die Interessenten für das Café hatten leider wenig Ahnung von Gastronomie und dazu noch kein Geld, Deutschland eben“, sagte Caralo Maler desillusioniert im Gespräch mit herrsching.online. Und die Erwartung, dass die Besitzerin und Herrschinger Institution nach der Schließung des Cafes einen geruhsamen Ruhestand genießen kann, hat sich bisher auch nicht erfüllt. Die Cafehaus-Besitzerin überlegt nun sogar, das Haus in der Seestraße 44 zu verkaufen. Dann kämen vermutlich die Abrissbagger und würden Platz für einen Neubau schaffen – Herrsching wäre wieder um ein markantes Gebäude ärmer. „Wenn du den Leuten Spaß bereiten willst, dann mach ein Café auf“, sagt Carola Maler, „wenn du Geld verdienen willst, dann lass es bleiben.“ 40 Jahre Schuften haben offenbar nicht gereicht, um eine solide Grundlage für den Ruhestand zu schaffen.
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Ein wichtiger Aspekt wird zu wenig bedacht: Café-Besucher verweilen zu lange an den Tischen, ein, zwei Kaffee und ein Stück Kuchen sind keine wirtschaftliche Grundlage. Auf der anderen Seite erfordern Konditoreiprodukte viel Handarbeit und hohen Materialeinsatz – im heutigen Lohngefüge schlichtweg zu teuer. Ein solcher Betrieb braucht heute drei Zonen: den Thekenverkauf für normale Bäckereiprodukte und die Konditorwaren, einen Imbiss- und ToGo-bereich und den Gastraum des Cafés. Und schon sind 3 bis 5 Mitarbeiter erforderlich, mehr als 10.000.-Euro Lohnkosten/Monat plus Miete etc., … es wird deutlich: solch ein Betrieb ist kaum mehr wirtschaftlich zu betreiben. Wer sich „gemütlich ins Café setzt“ muss sich klar sein, dass dies mit Konsum verbunden sein muss, nur dann kann ein Café als Treffpunkt überleben. Das gilt übrigens auch für viele Dorf-Gasthäuser, über deren Verschwinden auch immer große Betroffenheit herrscht. Zukünftige Generationen werden nur noch Bäckerei- und Systemgastronomie-Ketten erleben, weil es leider keinen Ausweg aus der Kostenfalle gibt. Das kleine Café neben der Bäckereitheke im Supermarkt, übrigens bewusst nur wenig gemütlich eingerichtet, ist wohl leider die Zukunft.
Es werden wohl mehrere Faktoren dazu beitragen, dass keine Interessenten sich bereit erklären zu übernehmen, es gibt zu viel Ungewissheit.
Das Risiko wird hoch eingeschätzt, wenn saisonbedingt zu wenige Cafébesucher kommen und somit die Einnahmen zurückgehen aber die Kosten für Pacht, Personal, Energie und Lebensmittel fix sind und im schlimmsten Fall sich erhöhen.
Es ist sehr schade für das ehemalige Carlas Café, aber die Hoffnung stirbt zu letzt, dass sich nicht jemand für den Erhalt interessiert.
Ein langer Leerstand vom Café und Einrichtung macht die Situation nicht einfacher und besser, eher das Gegenteil.
Von daher wären gute Verhandlungen über eine Weiterbetreiben mit einem neuen Partner und ggf. neuem Geschäftsmodell sehr wünschenswert.
Total schade und eigentlich unverständlich, dass in so einer Lage in Herrsching nichts geht in Sachen Cafe – dabei hätte es der Ort so dringend nötig! Klar ist: Das Cafe Carla fehlt und wird sehr vermisst – inklusive seiner Inhaberin.
Wäre es nicht großartig, es fände sich eine Gruppe Herrschinger, die nicht nur Freude daran haben, selbst ins Cafe zu gehen, sondern auch eines zu betreiben und einen Ort der Begegnung in Herrsching wieder aufleben zu lassen – für Herrsching und uns alle?
Ich komme darauf, weil es in Landsberg so ein Cafe gibt – hat mich sehr beeindruckt und ich muss immer wieder daran denken, wenn ich am Carlas vorbeigehe.
Ist doch bald Weihnachten und Zeit für Wünsche – oder?