Mal wieder im Sandkasten spielen: Im Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil können künftig Schulkinder (und Erwachsene) eine Landschaft spielerisch so gestalten, dass sie hochwassersicher und wasserspeichernd wirkt. Ausprobiert haben das für den Fotografen (von links): Der pädagogische Leiter Wartaweil, Axel Schreiner, die Bürgermeister Schiller und Scheitz, die BUND-Vorständlerin Beate Rutkowski und die Hausleiterin Birgit Geurden. Foto: Gerd Kloos

Pitschnass und staubtrocken: Kinder lernen, wie Wasser läuft

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Wenn’s die Großen nicht kapieren, dann fangen wir halt bei den Kleinen an: So könnte man – sehr frei interpretiert – die Idee einer Klima-Wasserbaustelle interpretieren: Der Naturschutzbund will in seinem Bildungszentrum in Wartaweil Schulkindern zeigen, wie Wasser Segen und Frucht oder Leid und Tod bringt. Die besondere Idee: An Wassermodellen zeigen die BUND-Experten, welche Böden als Wasserschwämme funktionieren, und welche Oberflächen die Hochwassergefahr fördern. Das Schulklassen-Projekt soll nach der Methode „Kids machen ihre Eltern schlau“ funktionieren. „Ich bemerke an unserem eigenen Mittagstisch, dass die Diskussionen mit den Kindern die Eltern zum Nachdenken bringen,“ sagt die stellvertretende Vorsitzende des BUND Bayern, Beate Rutkowski.

„Kinder sind offener für viele Ideen, weil sie noch nicht selbst betroffen sind. Sie müssen sich noch keine Gedanken machen über den Lebensstil. Kinder sind sehr leicht zu begeistern, etwas Neues auszuprobieren“, so die BUND-Funktionärin bei einer Pressekonferenz in Wartaweil.

Das neue Projekt, das der Pädgagische Leiter des Naturschutzzentrums, Axel Schreiner, vorstellte, soll bis zu 200 Schulklassen im Jahr mit dem existenziellen Thema Wasserschutz, also Schutz fürs Wasser und Schutz vor dem Wasser, vertraut machen. Dazu bietet der Naturschutzbund am Ammersee bis zu 15 Referenten und Referentinnen auf, die den Kindern und Lehrern an praktischen Modellen zeigen, wie sich Wasser verhält. „Pitschnass oder staubtrocken“ steht als Überschrift über den Exkursionen der Schulklassen. Ganz billig ist der Ausflug für die Klassen allerdings nicht: Der Naturschutzbund kassiert 200 Euro von den Klassen – schließlich beschäftigt er freiberufliche Referentinnen und Referenten, die biologische, hydrologische und politische Zusammenhänge erklären.

Die Wassermodelle, die der Naturschutzbund für diesen Anschauungs- und Mitmach-Unterricht geschaffen hat, zeigen

• welche Böden das Regenwasser speichern, und welche Oberflächen die Fluten gleich weiterleiten und so potenziell Hochwasser-gefährlich sind

• wie man eine ganze Landschaft speicherfreundlich gestaltet. Dazu dürfen die Kinder einen Sandkasten so gestalten, dass Wasser sinnvoll versickert.

• wie ein gerades Bach- und Flussbett die Fließgeschwindigkeit erhöht und ein mäanderndes Gewässer die Hochwassergefahr reduziert.

Finanziert wird das Projekt, das fast 50 000 Euro kostet, durch eine großzügige Spende eines Sponsors, durch öffentliche Gelder und durch den Beitrag der Schulklassen.

Der päddagogische Leiter des Wartaweiler Zentrums, Axel Schreiner, lädt aber auch Familien ein, die Wassermodelle bei einem Sonntagsspaziergang am See zu besichtigen. Diese familiären Exkursionen sind natürlich kostenfrei – die wissenschaftlichen Erläuterungen müssen dann halt die Eltern leisten. Und so lernen auch Erwachsene zusammen mit den Kindern, dass man mit allen Wassern gewaschen sein muss, um künftige Trockenperioden und Hochwasserfluten einigermaßen unbeschadet zu überstehen.

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