Die Gachenaustraße verleibt sich die Erich-Holthaus-Straße ein, der NS-belastete Name verschwindet aus dem Straßenverzeichnis. Die Hausnummern in der Gachenaustraße müssen nicht geändert werden.

Herrsching tilgt Namen aus einer dunklen Vergangenheit

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Wie wär’s mit Ammerseestraße, Promenadenstraße, Ostuferstraße, Schreiner- oder Tischlerstraße? Im Sommer durften Herrschings Bürger neue Namen für die Madeleine-Ruoff- und die Erich-Holthaus-Straße suchen. Denn die beiden Namensgeber für die seenahe Nord-Süd-Achse und den kleinen Wurmfortsatz der Gachenaustraße erwiesen sich als Nazi-Mittäter beziehungsweise Nazi-Sympathisantin. Im Straßenverzeichnis von Herrsching werden beide Namen im nächsten Jahr verschwunden sein: Die Erich-Holthaus-Straße wird künftig nur noch eine verlängerte Gachenaustraße sein, die Madeleine-Ruoff-Straße heißt künftig Keramikstraße. Der Gemeinderat einigte sich am Montagabend auf zwei logische und politisch unumstrittene Änderungen.

Wie berichtet, hatte der Gemeinderat im April beschlossen, beide NS-belastete Straßennamen umzubenennen. Erich Holthaus war im Dritten Reich ein strammer SA-Mann, Madeleine Ruoff hatte sich in Briefen als glühende Hitlerverehrerin erwiesen. Dies belegen die Forschungen der Gemeindearchivarin Dr. Friederike Hellerer. Die Anlieger müssen die Kosten für die Adressänderungen selbst tragen – immerhin verzichtet die Gemeinde auf Gebühren bei den Umschreibungen der Adressen. Vor der endgültigen Umbenennung der Straßen werden die Anwohner noch einmal gehört.

14 Comments

    • Lieber Mo Si und Goose Duck ich verabschiede mich jetzt von unserem „Kommentarping pong“. Schade, dass Sie bis zuletzt nicht mit Ihrem Namen für Ihre Beiträge offen die Verantwortung übernommen haben.

      • Nur, weil ich nicht unter meinem vollen Namen argumentiere, heißt das in Ihren Augen, dass ich keine Verantwortung dafür übernehme? Das ist schon eine Unverschämtheit. Ich übernehme sehr wohl Verantwortung, in erster Linie für meine Familie und mich als persönlich betroffene Anwohner. Man wird ja sofort beschimpft und alles Mögliche geheißen, wenn man gegen die Umbenennung ist.
        Das ist daher rein zum Schutz. Aber Sie reden sich da sehr leicht und kommentieren ja auch alles. Das ist ihr gutes Recht. Mein Recht ist es aber auch nicht meinen Klarnamen aus zuvor genannten Gründen darzulegen und meine Sicht der Dinge auszusprechen. Im Übrigen sind wir natürlich aus Eigeninteresse gegen die Umbenennung.

  1. Ich danke den Anwohnern schon jetzt dafür, dass Sie sich nicht gegen die Umbenennung aus Eigeninteresse wehren.
    Frage: wer dankt hier?
    a. der Bürgermeister von Herrsching
    b. der Landrat vom LK Starnberg
    c. der Kekan von Herrsching
    d. der Kommandant der Herrschinger Feuerwehr
    e. der Polizeichef der Polizeidienststelle
    f. die Koerner Heidi aus Breitbrunn

  2. https://alpenwelle.de/elly-ney-strasse-in-tutzing-wird-umbenannt
    Wir befinden uns in guter Gesellschaft, denn auch Tutzing hat ein Zeichen gesetzt.
    Es ist für mich jedoch nicht nachvollziehbar wiso die Alfred Ploetzstraße jetzt nur noch Ploetzstraße
    davon ausgegrenzt wurde.
    Alfred Ploetz war der Rassehygieniker von Hitler.
    Einen großen Dank gilt der Archivarin Dr. Frederike Hellerer für dieses allumfassende Aufdecken der braunen Vergangenheit in Herrsching.

  3. Es ist verständlich, dass die Anwohner ueber die Kosten nicht begeistert sind. Selbstverständlich sollen sie auch ihre Haltung darlegen duerfen, ohne dass Ihnen rechtsradikale Motive unterstellt werden. Schade, dass gerade jetzt die Gemeinde sparen muss und keine Entschädigung zahlt. Im letzten Jahr waere es mit dem Haushalt leichter gewesen. Aber die Entscheidung über die Strassenumbenennung würde extrem verzögert.

  4. Woher kommen denn auf einmal nun die Briefe der Madeleine Ruoff her, die sie als glühende Hitlerverehrerin ausgeben sollen? Bislang war doch die Rede vom Kauf arisierter Immobilien.

  5. Der Begriff Keramik, auch keramische Massen, bezeichnet in der Fachsprache eine Vielzahl anorganischer nichtmetallischer Werkstoffe, die grob in die Typen Irdengut, Steingut, Steinzeug, Porzellan und Sondermassen unterteilt werden können
    Gegenüber der ev. Kirche befanden sich früher eine oder mehrere keramische Werkstätten!

  6. Ich danke den Anwohnern schon jetzt dafür, dass Sie sich nicht gegen die Umbenennung aus Eigeninteresse wehren und hoffe, dass Sie finanziell so gut wie möglich unterstützt werden. Es ist eine Schande, wenn wir nationalsozialistisch belastete Personen mit Straßennamen ehren.

    • Es wird keine grosse finanzielle Unterstützung geben, außer die gemeindlichen Unkosten. Die Anwohner als in erster Linie Betroffene werden ihre Meinung kund tun. Da brauchen Sie sich nicht zu bedanken.

        • Ich kenne die Meinung einiger Anwohner und die hat sich auch nicht geändert. Und daran wird auch ein Danke, für was auch immer, nichts ändern. Und nein, diese Personen sind keine Nazisympathisanten, sondern ganz normale Leute mit ihrer eigenen Sichtweise und Meinungen zu den Umbenennungen.

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