Wie wär’s mit Ammerseestraße, Promenadenstraße, Ostuferstraße, Schreiner- oder Tischlerstraße? Im Sommer durften Herrschings Bürger neue Namen für die Madeleine-Ruoff- und die Erich-Holthaus-Straße suchen. Denn die beiden Namensgeber für die seenahe Nord-Süd-Achse und den kleinen Wurmfortsatz der Gachenaustraße erwiesen sich als Nazi-Mittäter beziehungsweise Nazi-Sympathisantin. Im Straßenverzeichnis von Herrsching werden beide Namen im nächsten Jahr verschwunden sein: Die Erich-Holthaus-Straße wird künftig nur noch eine verlängerte Gachenaustraße sein, die Madeleine-Ruoff-Straße heißt künftig Keramikstraße. Der Gemeinderat einigte sich am Montagabend auf zwei logische und politisch unumstrittene Änderungen.
Wie berichtet, hatte der Gemeinderat im April beschlossen, beide NS-belastete Straßennamen umzubenennen. Erich Holthaus war im Dritten Reich ein strammer SA-Mann, Madeleine Ruoff hatte sich in Briefen als glühende Hitlerverehrerin erwiesen. Dies belegen die Forschungen der Gemeindearchivarin Dr. Friederike Hellerer. Die Anlieger müssen die Kosten für die Adressänderungen selbst tragen – immerhin verzichtet die Gemeinde auf Gebühren bei den Umschreibungen der Adressen. Vor der endgültigen Umbenennung der Straßen werden die Anwohner noch einmal gehört.
Der Begriff Keramik, auch keramische Massen, bezeichnet in der Fachsprache eine Vielzahl anorganischer nichtmetallischer Werkstoffe, die grob in die Typen Irdengut, Steingut, Steinzeug, Porzellan und Sondermassen unterteilt werden können
Gegenüber der ev. Kirche befanden sich früher eine oder mehrere keramische Werkstätten!
Was Keramik ist weiß man, aber was ist Kermanik?
„die Madeleine-Ruoff-Straße heißt künftig Kermanikstraße“ – wer oder was ist Kermanik?
Ich danke den Anwohnern schon jetzt dafür, dass Sie sich nicht gegen die Umbenennung aus Eigeninteresse wehren und hoffe, dass Sie finanziell so gut wie möglich unterstützt werden. Es ist eine Schande, wenn wir nationalsozialistisch belastete Personen mit Straßennamen ehren.