So sehen die Gemeindebauten aus, die am Mitterweg entstehen. Entwurf: Büro 3+ Augsburg

Dutzende Bewerber für 26 Gemeindewohnungen

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Großes Gedränge am Mitterweg: Für die 26 neuen Gemeinde-Wohnungen gibt es mindestens 50 Bewerberinnen und Bewerber, sagt der Flurfunk in den Amtsstuben. Das Gemeindeprojekt „Bezahlbares Wohnen“ ist offenkundig ein Sehnsuchtsobjekt vieler Herrschinger Familien – kein Wunder bei einem Quadratmeterpreis von 13 Euro. Die Wohnungen sind im Herbst 2027 bezugsfertig. 60 Prozent der Wohnungen (also 16 Wohnungen) sind allerdings reserviert für „Berufsangehörige der Daseinsfürsorge“.

Dazu zählen

  • Beschäftigte im Gesundheitsbereich, medizinischen Bereich und im pflegerischen Bereich
  • Beschäftigte von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, wie Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr oder Katastrophenschutz, Justizvollzug oder Maßregelvollzug
  • Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung (insbesondere kommunale Beamte, Gemeindeangestellte)
  • Beschäftigte in Kindereinrichtungen (insbesondere Kinderkrippe, Kindergarten), Lehrerinnen und Lehrer
  • Beschäftigte in der öffentlichen Energie- und Wasserversorgung, Verkehrsleistungen, Telekommunikation, Straßenreinigung sowie Abwasser- und Müllentsorgung

Bewerber, die beispielsweise bei den Feuerwehren Herrsching und Breitbrunn ihren Dienst verrichten, hätten also durchaus einen Bonus.

Aber auch anerkannte Flüchtlinge sollen „angemessen berücksichtigt werden“. Wieviele Wohnungen allerdings an die Neubürger gehen, liegt „im Ermessen der Gemeinde“.

Wie groß die Wohnung für die Bewerber sein dürfen, ist ebenfalls in den Vergaberichtlinien geregelt. Die angemessene Wohnfläche beträgt für einen

1- bis 2-Personen-Haushalt: 2 Wohnräume

3-Personen-Haushalt: 3 Wohnräume

4-Personen-Haushalt (oder mehr): 4 Wohnräume

Und wer zieht, wenn er die Kriterien erfüllt hat, nun wirklich im Mitterweg ein? Vergeben werden die Wohnungen – Verschwörungstheorien zwecklos – nach einem Punktesystem.

• Für ein Kind gibt es fünf Punkte, für drei also 15 Punkte.

• Bei Familien mit behinderten Mitgliedern entscheidet der Grad der Behinderungen (so gibt es bei 80 Prozent-Behinderung eines Familienangehörigen 20 Punkte).

• Je länger die Bewerberin, der Bewerber in Herrsching wohnt, desto mehr Punkte gibt es (maximal 30 Punkte für einen „Ureinwohner“).

• Bewerber, die in Herrsching arbeiten, kriegen auch Bonuspunkte – wer länger als drei Jahre hier tätig ist, verbucht 30 Punkte.

• Ehrenamt wird belohnt: Wer zum Beispiel bei der Herrschinger Tafel, beim Herrschinger Hilfsdienst oder bei der Herrschinger Insel tätig ist, bekommt fünf Punkte, ebenso wie aktive Vereinsmitglieder als Übungsleiter, Trainer oder Vorstand. Wer bei der Freiwilligen Feuerwehr, der Wasserwacht oder beim THW mitarbeitet, sammelt zehn Punkte ein.

Und bei Punktegleichheit? Entscheidet nicht der Würfel, sondern die Anzahl der minderjährigen Kinder. Und gibt es dann noch zwei gleichwertige Bewerber, kommt der Antragsteller mit dem niedrigeren Einkommen zum Zuge.

Die Abgabefrist läuft bis zum 31. März 2026.

Auf dem gemeindlichen Grundstück am Mitterweg werden zur Zeit auf einer Fläche von rund 3300 Quadratmetern drei dreigeschossige Gebäude mit insgesamt 26 Wohnungen entstehen. Davon

• neun Zwei-Zimmer-,

• zehn Drei-Zimmer- und

• sieben Vier-Zimmer-Wohnungen,

die alle barrierefrei sind, zwei davon rollstuhlgerecht. Die Häuser werden in Hybridbauweise mit jeweils einem massiven Erdgeschoss und zwei Obergeschossen mit Außenwänden aus Holz errichtet. Dafür gibt es einen Extra-Zuschuss von 115.300 Euro vom Staat. Ausgestattet sind die Häuser mit einer Photovoltaik-Anlage und Luft-Wasser-Wärmepumpe. Zudem wird es eine Tiefgarage mit 40 Auto-Stellplätzen sowie drei Stellplätzen im Außenbereich geben. Für Fahrräder sind 32 Stellflächen vor den Wohngebäuden und ein Fahrradraum vorgesehen. Im östlichen Teil der neuen Wohnanlage entsteht ein Kinderspielplatz.
Die Gesamtkosten für das Projekt Bezahlbarer Wohnraum liegen laut Kostenberechnung bei rund 13,2 Millionen Euro. Der Freisstaat unterstützt die Gemeindebauten mit 6,83 Millionen Zuschuss und 6,15 Millionen als zinsgünstigem Darlehen.

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