Noch zehn Jahre Galgenfrist für die altehrwürdige Schindlbeckklinik: In der Bürgerversammlung in Herrsching ließ Landrat Stefan Frey keinen Zweifel daran, dass die kommende Gesundheitspolitik nur noch eine große Klinik mit allen Fachrichtungen im Landkreis ernährt. Allerdings wird es vermutlich noch eine Dekade dauern, bis das Zentralklinikum die Aufgaben der bestehenden drei Krankenhäuser übernehmen kann. Welche Leistungen Starnberg, Seefeld und Schindlbeck in Herrsching für diese restliche Laufzeit erbringen dürfen, sei im Augenblick noch nicht beschlossen. Ein Gutachten, das dem Kreistag bereits zugegangen ist, gibt auch Auskunft darüber, wo eine neue Zentralklinik stehen könnte. Denkbar wäre ein Neubau an einem von allen Landkreisgemeinden gut erreichbaren Standort oder eine generalsanierte Klinik in Starnberg.

Stefan Frey wies darauf hin, dass der Landkreis Starnberg geografisch klein ist und eine Zentralklinik von allen Landkreisgemeinden aus in 30 Minuten erreichbar wäre. Dass die vier dem Kreis gehörenden Kliniken (inklusive Penzberg) im Augenblick 23 Millionen Defizit erwirtschaften, belastet den Kreishaushalt stark. Bis 2019 hätten die Klinik noch Gewinne erwirtschaftet, dann aber kam Corona, und alles war anders: Die Kliniken mussten 50 Beatmungsplätze vorhalten, gewinnbringende Operationen fielen aus. Und nach der Pandemie gab es plötzlich 20 Prozent weniger Patienten – viele Leistungen werden heute ambulant abgewickelt. Deshalb schwappe auch eine Insolvenzwelle bei privaten und kirchlichen Trägern durchs Land. Bis 2027 erwartet Frey noch defizitäre Bilanzen der Landkreiskliniken. „Aber wir haben einen Plan, den wir aber schnell verwirklichen müssen“, sagte Frey. Er appellierte noch einmal an den Bund, mehr Geld für die Kliniken bereitzustellen. Eine gute Nachricht hatte Frey noch für alle werdenden Eltern: Starnberg bietet die zweitgrößte Geburtenstation in Bayern.