Der Erfolgstrainer der WWK Volleys, Thomas „Bob“ Ranner, hatte am Samstagabend eine erfreuliche Nachricht für das ohnehin auf Jubel eingestellte Publikum: Er wird weitere drei Jahre am Ammersee bleiben. Ranners ehrgeiziges Ziel: „Ich möchte ins Playoff-Halbfinale der Volley-Bundesliga.“ Nach dem ungefährdeten Sieg gegen den TSV Haching ist der vierte Tabellenplatz schon „eingepreist“. Ranner weiß, dass Träume Geld kosten: „Die nächsten Schritte können teuer werden.“ Er scheut sich nicht, sogar die Teilnahme am CEV Challenge Cup ins Auge zu fassen. Obwohl Ranner an der Seitenlinie fast ein aristokratisches Auftreten hat – man möchte fast „Sir“ zu ihm sagen – macht er alles für den Erfolg, zur Not auch Nudeln kochen für die Mannschaft, und wenn’s sein muss, eigenhändig mal Socken falten. „Das gehört zur Herrschinger DNA.“
14 Mal sind die Herrschinger Volleys bereits als Sieger vom Feld gegangen, und zu den Geschlagenen gehören auch die Hachinger, die am Samstagabend in der Nikolaushalle (klar, dass alle 1000 Plätze ausverkauft waren) zu Gast waren. Zum wertvollsten Spieler haben die Zuschauer das dritte Mal in Folge Jannes Wiesner gewählt, der 11 Punkte auf sein Konto einzahlte.
Die Gäste erwischten allerdings den besseren Start ins Spiel, führten schnell mit 1:4. „Wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen“, meinte Diagonal FilipJohn. Kurz danach drehte sich das Geschehen. Mit zwei starken Aufschlagserien ballerten Norbert Engemann (8:5) und dann Jannes Wiesner (16:11) ihr Team nach vorne. Haching hatte nichts mehr zuzusetzen. Ein Aufschlagfehler von TSV-Diagonalangreifer Marko Milovanovic bescherte den Satzgewinn (25 zu 18).
Im zweiten Umlauf waren die WWK Volleys von Beginn an auf Betriebstemperatur, konnten sich ein paar Punkte Vorsprung erspielen (11:7). Die gingen dann allerdings flöten, als Milovanovic dem Herrschinger Annahmeriegel drei Servicegewinne um die Ohren knallte. Herrsching fing sich wieder, auch wenn die spektakulärste und längste Rallye des Spiels an die Hachinger ging. Handgestoppte 34 Sekunden dauerte der Ballwechsel. Innerhalb dieser Zeit wehrten die Hachinger sechs Angriffe ab, am Ende purzelte der Ball ins Herrschinger Feld. Da musste sogar WWK Volleys-Coach Ranner applaudieren. Die Wechsel waren so spektakulär, dass die Zuschauer, die nah am Spielfeld saßen, vom Kopfwenden fast Muskelkater bekamen
Das Ranner-Team blieb trotzdem fokussiert und steuerte auf den Satzgewinn Nummer zwei. Den zurrte schließlich Norbert Engemann zum 25:21 fest, nachdem die Lederhosen-Crew zuvor drei Satzbälle ausgelassen hatten.
Die 1000 Zuschauer in der restlos ausverkauften GCDW-Arena jubelten frenetisch.
Doch die Hachinger erwiesen sich als echt harte Nuss. Im dritten Durchgang sahen die Zuschauer ebenbürtige Vorstädter. Allerdings leisteten sich die Gäste zu viele Aufschlagfehler. In der Crunchtime waren es schließlich Jannes Wiesner und Filip John, die den GCDW-Express endgültig auf die Siegerstraße lenkten. Mit einem blitzsauberen Ass machte Liga-Topscorer Filip John den Deckel auf dieses spannende Derby (25:22).