Kein Radler-Highway ist der kombinierte Rad- und Fußweg in der Gewerbestraße. Wer wackelig im Sattel sitzt, sollte hier lieber schieben. Eine brauchbare Alternative zu dieser Lösung fand der Gemeinderat allerdings nicht.

Gewerbestraße: Wohin mit den Radfahrern?

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Die Gewerbestraße ist Herrschings wuseligste Meile: Autoschlangen, Radfahrer-Rudel und Fußgänger-Schwärme bevölkern die Food-and-Beverage-Stichstraße. Sie rücken sich mitunter sogar auf den Pelz. Der Seniorenbeirat der Gemeinde hat deshalb vorgeschlagen, einen Radweg auch auf der Ostseite der Straße einzurichten. Eine Alternative wären Fahrradschutzstreifen wie auf der Rieder Straße. Die Mehrheit des Gemeinderats hält von beiden Vorschlägen allerdings nichts und lehnte die Vorschläge ab.

Der Status Quo auf der Marktmeile ist für Fahrradfahrer eher unkomfortabel. Sie müssen sich auf der Westseite der Gewerbestraße einen Asphaltstreifen mit den Fußgängern teilen. Das stört die Pedaltreter, weil sie sich zwischen den Passanten durchschlängeln müssen. Hohe Geschwindigkeiten sind nicht ratsam, aber Schritttempo reduziert die Fahrstabiltiät. Und dazu kommt noch, dass der Fahrrad-Strip in beide Richtungen befahren werden darf – ein Hindernisparcour mit garantiertem Nervenkitzel.

Bliebe als Ausweg eine Fahrradzone auf der Seite des Getränkemarktes – möglichst preiswert als Schutzstreifen: Kostet nur ein paar Eimer Farbe, könnte allerdings viel Ärger einbringen. Auf den Fahrradschutzstreifen darf nämlich nicht geparkt werden. Exakt 14 Parkplätze (nachgezählt) von der Gärtnerei bis zur Heinestraße würden also entfallen. Außerdem würden die Radfahrer durch rückwärts ausparkende Kunden des Getränkemarktes zusätzlich gefährdet werden – offensichtlich eine nicht zu Ende gedachte Idee.

Der Bürgermeister merkte in seinem Statement an, dass man froh sei über die Gewerbetreibenden, kein Parkplatz sei hier unnötig. Die Geschwindigkeit in der Gewerbestraße werde durch die parkenden Autos ohnehin reduziert.

Gemeinderat Gerd Mulert (Grüne) wies darauf hin, dass man die Geschäfte in der Gewerbestraße auch auf Schleichwegen – sozusagen von hinten – erreichen könne, zum Beispiel über den Fußweg an der Bahnlinie entlang oder über den Mitterweg und die Heinestraße.

Gemeinderat Wolfgang Schneider (SPD) machte einen Punkt hinter die Debatte und postulierte: Never change an running system, eigentlich funktioniere der Verkehr in der Gewerbestraße gut. Die Mehrheit des Gemeinderats war seiner Ansicht: Alles bleibt beim Alten.

1 Comment

  1. Verletzte Verkehrsteilnehmer, vorwiegend Fahradfahrende, sind die „paar Eimer Farbe“ den Verantwortlichen wohl nicht wert, Hauptsache Autofahrer verlieren keine Parkflächen! Das zeigt wieder eimal deutlich wo in Herrsching die Prioritäten liegen. Schützt die Starken und diejenigen die am lautesten schreien. Herrsching als Hochburg des automobilen Verkehrs, welch Rückschritt für ein lebenswertes Umfeld.

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