Kein Radler-Highway ist der kombinierte Rad- und Fußweg in der Gewerbestraße. Wer wackelig im Sattel sitzt, sollte hier lieber schieben. Eine brauchbare Alternative zu dieser Lösung fand der Gemeinderat allerdings nicht.

Gewerbestraße: Wohin mit den Radfahrern?

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Auf Wiedervorlage: Was ist aus den Anregungen von Bürgern, Vereinen und Initiativen geworden? Im letzten Januar hatte sich der Gemeinderat mit den Radwegen in der Gewerbestraße beschäftigt.

Die Gewerbestraße ist Herrschings wuseligste Meile: Autoschlangen, Radfahrer-Rudel und Fußgänger-Schwärme bevölkern die Food-and-Beverage-Stichstraße. Sie rücken sich mitunter sogar auf den Pelz. Der Seniorenbeirat der Gemeinde hat deshalb vorgeschlagen, einen Radweg auch auf der Ostseite der Straße einzurichten. Eine Alternative wären Fahrradschutzstreifen wie auf der Rieder Straße. Die Mehrheit des Gemeinderats hält von beiden Vorschlägen allerdings nichts und lehnte die Vorschläge ab.

Der Status Quo auf der Marktmeile ist für Fahrradfahrer eher unkomfortabel. Sie müssen sich auf der Westseite der Gewerbestraße einen Asphaltstreifen mit den Fußgängern teilen. Das stört die Pedaltreter, weil sie sich zwischen den Passanten durchschlängeln müssen. Hohe Geschwindigkeiten sind nicht ratsam, aber Schritttempo reduziert die Fahrstabiltiät. Und dazu kommt noch, dass der Fahrrad-Strip in beide Richtungen befahren werden darf – ein Hindernisparcour mit garantiertem Nervenkitzel.

Bliebe als Ausweg eine Fahrradzone auf der Seite des Getränkemarktes – möglichst preiswert als Schutzstreifen: Kostet nur ein paar Eimer Farbe, könnte allerdings viel Ärger einbringen. Auf den Fahrradschutzstreifen darf nämlich nicht geparkt werden. Exakt 14 Parkplätze (nachgezählt) von der Gärtnerei bis zur Heinestraße würden also entfallen. Außerdem würden die Radfahrer durch rückwärts ausparkende Kunden des Getränkemarktes zusätzlich gefährdet werden – offensichtlich eine nicht zu Ende gedachte Idee.

Der Bürgermeister merkte in seinem Statement an, dass man froh sei über die Gewerbetreibenden, kein Parkplatz sei hier unnötig. Die Geschwindigkeit in der Gewerbestraße werde durch die parkenden Autos ohnehin reduziert.

Gemeinderat Gerd Mulert (Grüne) wies darauf hin, dass man die Geschäfte in der Gewerbestraße auch auf Schleichwegen – sozusagen von hinten – erreichen könne, zum Beispiel über den Fußweg an der Bahnlinie entlang oder über den Mitterweg und die Heinestraße.

Gemeinderat Wolfgang Schneider (SPD) machte einen Punkt hinter die Debatte und postulierte: Never change an running system, eigentlich funktioniere der Verkehr in der Gewerbestraße gut. Die Mehrheit des Gemeinderats war seiner Ansicht: Alles bleibt beim Alten.

3 Comments

  1. Ist es unzumutbar, sein Fahrrad auch einmal zu schieben, wenn es die Verkehrssituation erfordert? Fußgänger und Radfahrer kommen sich auf einer Vielzahl von Geh-/Radwegen „in die Quere“. Das nur für Radfahrer als unkomfortabel zu bezeichnen wird der Situation, die gegenseitige Rücksichtnahme verlangt, sicher nicht gerecht.

  2. Man kann auch aus allem ein Problem machen. Der geteilte Fußgänger-/Fahrradweg funktioniert prima. man fühlt sich sowohl als Fahrradfahrer als auch als Fußgänger dort sicher. So viel ist in dem kleinen Ort auch nicht los. Ich würde mich lieber darauf konzentrieren, den Ort lebendiger zu gestalten und zu beleben. Hier sagen sich doch (die paar sonnigen Wochen ausgenommen) Fuchs und Hase gute Nacht!Alles wird überdramatisiert, beschwert sich mal ein Bürger über zu hohe Lautstärke oder Yoga auf dem Steg, wird das sofort unterbunden. Hauptsache es entsteht hier kein Leben und jegliche Kreativität wird im Keim erstickt.
    Das ist wirklich traurig und schade!

  3. Verletzte Verkehrsteilnehmer, vorwiegend Fahradfahrende, sind die „paar Eimer Farbe“ den Verantwortlichen wohl nicht wert, Hauptsache Autofahrer verlieren keine Parkflächen! Das zeigt wieder eimal deutlich wo in Herrsching die Prioritäten liegen. Schützt die Starken und diejenigen die am lautesten schreien. Herrsching als Hochburg des automobilen Verkehrs, welch Rückschritt für ein lebenswertes Umfeld.

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