Sophie Birner, Projektmanagerin der Erdwärme-Herrsching GmbH & Co. KG: Die Finanzierung ist gesichert.

Geothermie-Firma sichert sich Grundstück: Kommt das Nahwärmenetz schon 2028?

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Geothermie in Herrsching – immer wieder Stammtischthema, aber selten Gesprächsstoff am Ratstisch: Die Gemeindeverwaltung fremdelt erkennbar bei dieser Energiequelle. Doch jetzt scheint es einen gewaltigen Schritt, um nicht zu sagen: Fort-Schritt zu geben: Die Projektleiterin der „Erdwärme-Herrsching GmbH & Co“, Sophie Birner, hat zu einer Bürgerinformation (19. Dezember, 19 Uhr, Seehof) eingeladen. herrsching.online verriet sie schon, welche Neuigkeiten die Zuhörer erwartet. Nach Birners Informationen konnte sich ihre Firma das Grundstück für die Bohrung sichern. Auch die Finanzierung sei gesichert. In ihrer Stellungnahme für herrsching.online heißt es wörtlich:

Grundstückssicherung: Das für das Projekt notwendige Grundstück in Herrsching haben wir erfolgreich sichern können. Es befindet sich im Norden von Herrsching. Der Standort für den Bohrplatz wurde sorgfältig ausgewählt, um eine optimale Balance zwischen Erreichbarkeit der Bohrtargets, Einspeisung in ein Nahwärmenetz und den Anforderungen des Umweltschutzes zu gewährleisten. Gleichzeitig wurde ein großzügiger Abstand zur Wohnbebauung eingehalten. Der gewählte Standort liegt zudem fern von Naturschutzgebieten und anderen sensiblen Schutzflächen, was sicherstellt, dass keine ökologisch wertvollen oder geschützten Bereiche beeinträchtigt werden. Rund um den Bohrplatz befindet sich Ackerfläche. 

Finanzierung: Die Finanzierung des Projekts ist durch unsere Capital Partner aus Münster sowie die Bundesförderung für effiziente Nahwärmenetze abgedeckt.

Umweltverträglichkeit und Gutachten: Alle erforderlichen Gutachten wurden eingeholt, darunter auch die Umweltverträglichkeitsvorprüfung. Dankenswerterweise wurden wir hier auch vom Landkreis Starnberg mit bereits vorliegenden Studienergebnissen unterstützt. Auch die Ergebnisse der Lärmschutzgutachten und der Baugrunduntersuchungen liegen vor und sind zu einem positiven Ergebnis gekommen. 

Wie sieht die Planung für ein Nahwäremenetz aus?

Dazu Birner weiter: „Bezüglich der Realisierung des Nahwärmenetzes kann ich sagen, dass die Vorab-Planungsleistungen für Herrsching vorliegen. Wir führen derzeit Gespräche, um die Details der Realisierung des geplanten Nahwärmenetzes in Herrsching weiter zu konkretisieren.

„Die Umsetzung soll in Bauabschnitten erfolgen. Geplant ist eine erste Versorgung ab 2028. Ich möchte hervorheben, dass wir mit dem geplanten Nahwärmenetz ein zusätzliches, attraktives und konkurrenzfähiges Angebot zur Wärmeversorgung liefern möchten. Mitunter möchten wir damit auch einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit der Energieversorgung von Herrsching und den Nachbargemeinden liefern.

„Natürlich steht es den Bürgerinnen und Bürgern frei, ob sie das Angebot von umweltfreundlicher und regionaler Energie aus Tiefengeothermie nutzen möchten. 

„Projekt wird von Landrat Frey und AWA-Chef Bleimeier unterstützt“

Das Projekt, der Standort, die Finanzierung, das geplante Betreibermodell und die zukünftigen Planungen wurden im Mai 2024 durch unseren technischen Leiter Jan Rolwes und dem Geschäftsführer unseres Capital Partner und Strategic Advisor Teams , Herrn Schlepphorst, dem Bürgermeister und Teilen der Gemeindeverwaltung vorgestellt. Zudem gab es bereits nachfolgende persönliche Gespräche und Projektvorstellungen bei Landrat Frey sowie bei der AWA Ammersee. Wir freuen uns sehr, dass unser Projekt sowohl von Herrn Landrat Frey als auch von Herrn Bleimeier von der AWA Ammersee unterstützt und befürwortet wird. 

„Grundlastfähige Versorgungssicherheit“


Das Geothermieprojekt in Herrsching ist Teil einer wegweisenden Entwicklung hin zur Nutzung von Tiefengeothermie als nachhaltige Wärmequelle im süddeutschen Raum. Während in der Stadt München derzeit das größte Tiefengeothermieprojekt Europas entsteht, steht Herrsching als moderner Standort dieser Entwicklung in nichts nach und setzt ebenfalls auf diese umweltfreundliche Energietechnologie.Mit dem Projekt soll ein starker Beitrag zur Energiewende geleistet und ein zusätzliches Angebot für eine grundlastfähige Versorgungssicherheit mit erneuerbarer Wärme und Energie für die Bevölkerung von Herrsching und den Nachbargemeinden geschaffen werden.
Das Projektteam freut sich auf zahlreiche Teilnehmende an der Bürgerinformationsveranstaltung.“

Aufgrund begrenzter Platzkapazitäten bittet das Projektteam alle Interessierten, sich vorab kostenfrei und unverbindlich über die Website www.erdwaerme-herrsching.de/dialog anzumelden.

5 Comments

  1. Die Fortschritte der „Erdwärme-Herrsching GmbH & Co“ zeigen, dass Tiefengeothermie, (von Bürgermeister Schiller lange als „unrealistisch“ und „zu teuer“ abgetan), tatsächlich greifbar wird. Das Projekt hat nicht nur ein solides Konzept, sondern auch Unterstützung durch private Investoren, Fördergelder und lokale Behörden. Es ist unverständlich, warum Bürgermeister Schiller diese Entwicklung nicht früher als Chance erkannt hat.
    Stattdessen wurden offenbar wertvolle Jahre mit Skepsis und Ablehnung vergeudet, obwohl Studien in Herrsching das enorme Potenzial des Molassebeckens, mit rund 118 Grad warmen Wasser in 4 km Tiefe, schon vor Jahren betätigt haben. Ein riesiges Geschenk für unsere Gemeinde! Die Bedenken, dass eine Finanzierung unmachbar sei, wirken rückblickend wie eine verpasste Gelegenheit, zumal Geothermieprojekte andernorts erfolgreich umgesetzt werden.
    Herrsching hat in Sachen erneuerbarer Energien erheblichen Nachholbedarf. Mit lediglich 6,9 % Strom aus erneuerbaren Energie ist unsere Gemeinde bedauerlicherweise Schlusslicht im Landkreis Starnberg. Das Projekt könnte nicht nur helfen, die bayerischen Klimaziele zu erreichen, sondern auch langfristig für die Herrschinger Bürgerinnen und Bürger die Energieversorgung zu sichern.
    Es bleibt zu hoffen, dass der Gemeinderat die Chance erkennt, und das Projekt vollumfänglich unterstützt, um das Potenzial der Tiefengeothermie für Herrsching und die Region zu nutzen.

    • Das hat man davon, wenn man von ewig „Gestrigen“ „regiert“ wird. Hauptsache, die jährliche „Schillershow“ für EUR 25.000,00 ist gesichert. Da muss natürlich angesichts klammer Kassen alles andere zurück stehen.

  2. Das Projekt Tiefengeothermie am Ammersee ist wegweisend für die gesetzlich anstehende erforderliche Wärmeplanungversorgung von Herrsching im Landkreis Starnberg.

    Es wäre geradezu fahrlässig bei einem so gutem und ausgesprochem hohem Potenzial für Herrsching und weiteren Standorten im Umfeld an dieser sauberen, heimischen und autarken Energieform vorbei zu planen und vorbei zu schauen.
    Projekte dieser Art sind bereits zahlreich und erfolgreich im südlichem aber auch nördlichem Münchner Umfeld entstanden bzw. sind aktiv in Realisierung. Die vom Bayrischem Bergamt erforderlichen Planungsschritte und Ausführungsvorgaben garantieren eine langfristig sichere und nachhaltige umweltverträgliche Energieversorgung mit Strom und Wärme.
    Grundwasserleiter im Bereich der oberen Gesteinsschichten (Trinkwasserreservoir) werden vorschriftsmässig dauerhaft mittels zementierten verrohrten Rohr Inlinern zerverlässig abgeschirmt und geschützt.
    Nicht umsonst setzen die Stadtwerk München und Münchner Unternehmen aufbauend auf die Erfahrung der letzten 20 Jahre zunehmende auf diese langfristige nachhaltige Energieform.

    Man muss begreifen, dass es ein Geschenk für die Gemeinde Herrsching ist, von einer Hochtemperatur Tiefen Geothermiebohrung zuverlässig versorgt werden zu können
    Viele Gemeinden würden sich wünschen von so einer optimalen geologisch hervorragenden Situation zu profitieren.
    Packen wir es aktiv an und gestalten gemeinsam die quasi Zero Emission Zukunft Herrschings . .

    Markus Auer Dipl. Ing. Energietechnik a.D. Herrsching.

    Projektinitiator Vorleistungsphase Tiefengeothermie München Riem 1995 -2000

    Projekt Innovations Vorleistungsphasen BMW AG München
    Im besonderen hierzu:
    Koordinierung Projektstudien Tiefen Geothermie und Prozeßwärmespeicherung Überschuss Sommerwärme der KWK Anlagen im Malm 2010 -2018
    Werk Dingolfing
    Werk München

  3. Sehr interessante Informationen. Vielleicht geht es mit Herrsching doch wieder ein wenig aufwärts. Allerdings spricht sich nach meinen Informationen die Riege der Bürgermeister von Herrsching gegen Geothermie aus, zumindest soll eine starke Abneigung bestehen. Mehr Blick in die Zukunft wäre aber zwingend notwendig.

  4. Einen Dank an so mutige und weitsichtige Privatpersonen, ein solches Projekt über Jahrzehnte vorwärts zu treiben. Diese Weitsicht fehlt in Herrsching leider an vielen Stellen, nicht nur in der lokalen Energieversorgung. Schulen, Eventarena und ein Schwimmbad im Zentrum von Herrsching, versorgt über eine eigene Energiequelle, welch ein Traum…

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