So sieht der Kreisverkehr nach der neuesten Bepflanzung aus. Im Frühjahr werden Kräuter und Gräser gesät.

Kreisverkehr: Respekt, wer’s selber macht

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Das wäre beinahe ein Fall fürs Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes geworden: Der Bauausschuss wünschte sich ein schmuckes Willkommen in Herrsching und wollte für einen üppig begrünten Kreisverkehr am Gymnasium sogar 25 000 Euro ausgeben. Dann kamen der Rathausverwaltung doch noch Bedenken: Jetzt hat der Bauhof in Eigenregie (Baumarktwerbung: „Respekt, wer’s selber macht“) eigenhändig gepflanzt. Der Bürgermeister in der Sitzung erleichtert: „So haben wir viel Geld gespart.“

Eigentlich sollte der Auftrag an das Grünplaner-Büro NRT gehen, das sogar drei Vorschläge für den Hügel im Mühlfeld vorgelegt hatte:

• Kleinsträucher mit einer Sandfläche, die „zufällig“ den Umriss des Ammersees hat („Pflegeaufwand gering“). Dieser Vorschlag fiel im Bauausschuss gleich durch.

• Der teure Vorschlag mit hohem Pflegeaufwand: Thymian und Traubenhyazinthe und weißen Tulpen mit insektenfreundlicher Pflanzenwahl. Die Pflegekosten schreckten die Räte offensichtlich ab.

So stellten sich die Planer von NRT ihre Insel vor. Die Gestaltung, die jetzt der Bauhof durchgeführt hat, sieht dem ursprünglichen Plan sehr ähnlich. Entwurf: NRT

• Der Vorschlag mit den höchsten Sympathiewerten: Drei Großsträucher und zahlreiche Kleinsträucher mit Ansaat in mageren Standorten mit Kräutern und Gräsern, die eine extensive Mahd erfordern.

Aber es kam angesichts angespannter Haushaltslage anders: In den letzten Wochen pflanzte der Bauhof die Sträucher selbst, im nächsten Frühjahr wird dann gesät. Wie teuer die Do-it-yourself-Pflanzung nun kommt, teilte der Bürgermeister nicht mit. Er zeigte sich jedenfalls erleichtert über den Spareffekt. Tatsächlich gab es nach der Berichterstattung über die Sitzung ein vernehmbares Grummeln in der Gemeinde. Ein Fachmann den Quadratmeterpreis aus und schüttelte dann entsetzt den Kopf. Und eine herrsching.online-Leserin meinte verzweifelt: „Wir haben eine Hauptverkehrsstraße, da halte ich eine bienenfreundliche Bepflanzung für kontraproduktiv. Wenn ich an all die Bienen denke, die dann vor dem Auto landen.“ Sollte der nächste Haushalt schmerzhafte Einsparungen erfordern, könnte ein luxuriöser Kreisverkehr ein Circulus vitiosus (Teufelskreis) werden.

In der Bauausschuss-Sitzung plädierte Gemeinderat Christoph Welsch (Grüne) für einen stattlichen Baum in der Mitte des Kreisels, der sich mit seinen Höhenunterschieden für die Autofahrer anfühlt wie eine Fahrt im Teufelsrad auf der Wiesn. Keine Chance, sagte Grünplaner Vohburger von der Beratungsfirma NRT, das Straßenbauamt in Weilheim dulde keine festen Hindernisse auf dem Kreisel. Da fuhr Gemeinderat Wolfgang Schneider aus der Haut: „Warum sollen wir in Herrsching immer die Deppen sein, in vielen Kreiseln stehen Bäume, Fahnenmasten und ähnliches.“ Beispiel aus der Nachbarschaft: Der Kreisverkehr in Inning ist fast ein kleines Wäldchen. Vielleicht sind die Verkehrsaufseher in Herrsching vorsichtiger, weil eine Zuleitung aus Andechs kommt. Und da besteht theoretisch die Gefahr, dass ein Doppelbock mit am Steuer sitzt und die Kurve nicht kriegt.

4 Comments

  1. Vielleicht hätte ja auch eine Landschaftsbaufirma Interresse den Kreisel zu Gestalten,,, wenn sie Ihn dafür als Gegenleistung als Werbung nutzen darf.

    „Musterbeet“ .

  2. Eine Fläche der Gemeinde zu schmücken die ausschließlich Autofahrer sehen, ist wirklich Verschwendung. Selbst die „billige“ Lösung ist viel zu teuer… Mitarbeiter des Bauhofs sind nicht kostenfrei und könnten beispielsweise Radwege von rutschigem Laub befreien, anstatt Blümchen zu pflanzen.

  3. ja toll!
    Ich glaube, dass generell mit der Einbindung eigener Fachkräfte und fachlich versierter Herrschinger Bürgerinnen umd Bürger viele hohe Kosten für fremde teure Beratungsfirmen eingespart werden könnten!
    Wie wäre es da mit ein wenig mehr Miteinander?

  4. Das ist eine sehr gute Entscheidung, dass der Bauhof den Verkehrskreisel selbst bepflanzt. Ich denke, dass es aus ökologischen Gründen vorallem wichtig ist, die Flächen nicht zu versiegeln und die richtigen Gehölze und Blumen (sog. VIELFALTSMACHER) anzupflanzen. Zur Not kann sich das Bauhof Team ja auch Tipps von den beiden Gartenbauvereinen in der Gemeinde einholen. Weiter so.

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