Das evangelische Gemeindehaus in Herrsching strahlt nach einjähriger Grundüberholung in neuem Glanze: Die energische Vollsanierung mit Wärmepumpe und Photovoltaik, mit neuen Büros im Obergeschoss, attraktiven Deckenleuchten und neuer Gemeindeküche bringt frischen Schwung in das Gemeindeleben. Pfarrer Ulrich Haberl hat das alte Haus in neuer Fasson nach dem Gottesdienst vorgestellt.
So streng wie die katholische Glaubenskongregation ihre Dogmen überwacht, so penibel schaute der behördliche Denkmalschutz auf die Modernisierung: Das Haus im Ensemble mit Kirche, Glockenturm und Innenhof stand äußerlich unter striktem Veränderungsverbot. Und wenn die Denkmal-Bewahrer mal nichts gegen eine Neuerung einzuwenden hatten, kam sicher der Brandschutz und verkündete eines seiner deutlich mehr als 10 Gebote. Als Bauherr in einem geschützten Gemäuer hat man es nicht leicht – aber Pfarrer Haberl mochte natürlich in seiner Freude über die gelungene Generalsanierung nicht klagen.
Ganz billig war eine solche Baumaßnahme Im Zeichen der Inflation nicht, das war im evangelischen Gemeindehaus nicht anders als bei staatlichen Bauten. Runde 1,5 Millionen muss die evangelische DreiSeenGemeinde stemmen. Um diese Summe aufzutreiben, verkaufte die Gemeinde in Wörthsee ein kircheneigenes Grundstück. Der alte Bauwagen, der in Wörthsee der Jugendarbeit diente, zog nun nach Herrsching hinter das Gemeindehaus um und bekam neue Farbe ab.
Auch der evangelischen Kirchengemeinde , das ließ Pfarrer Haberl in seiner kurzen Ansprache durchblicken, stehen wegen der spärlicher fließenden Kirchensteuer und des demografischen Wandels Veränderungen ins Haus.
Diese Gedanken an neue Herausforderungen konnte aber die Freude am gelungenen Werk nicht trüben. Denn die neuen Büros für die beiden Pfarrer, den Diakon und die Verwaltung paaren Frische und Modernität mit zeitloser Beständigkeit dank der freigelegten Dachbalken. Dass in dem Besprechungsraum im Obergeschoss keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden dürfen, ist allerdings ein schwer verständliches Gebot, so apodiktisch wie die verbotenen Äpfel am Baum der Erkenntnis. Begründung: Der Brandschutz erlaubt keine größeren Menschenansammlungen, weil es nur eine Treppe gibt.