• 22 Mal die Welt aus einer anderen Perspektive: Der Künstlerkreis Ammersee zu Gast im Wasserturm der Finanzschule mit Bildern, Skulpturen und Installationen voller Lebensfreude, Verzweiflung, Humor, Wut, Spielfreude, Zuversicht und Skepsis. Alle Fotos: Gerd Kloos
  • Dieses Bild malte die Herrschingerin Patricia Wolf voller Zorn, weil sie von einem ihrer Nachbarn verklagte wurde. Anlass der Klage: Sie habe die Hecke nicht ordentlich geschnitten, und eine schöne, alte Eiche rage zum Teil über die Grundstücksgrenze. Dann kam der Amtsrichter und schlug vor, die Eiche doch zu fällen, das erspare Ärger. Wolf verarbeitete ihre Verzweiflung über soviel amtlich begünstigten Naturfrevel in diesem Bild.
  • Jeder Mensch ist ein einzigartig beschriebenes Blatt, jeder anders, jeder ein Individuum mit eigenen Idealen, Vorstellungen, Befindlichkeiten", sagt Elke Hack über dieses Bild der Tausend Menschen. Aufsehenerregend auch ihr Eichenblätterbild. Jedes Blatt ist unterschiedlich – wie wir Menschen.
  • Eine Stele mit allen menschlichen Empfindungen, Zuständen, bad feelings, Empathien. An Marianne Schweiglers steinernem Monument der Gefühle gab's kein Vorbeikommen, jeder sieht sich darin abgebildet.
  • Die Vorsitzende des Künstlerkreises, Eva Zenetti.
  • Raffiniert in einander laufende Linienskulpturen, die bei jeder neuen Hängung neue Formen annehmen, zeigt Edith Steiner. Auch bei den Gemälden Crossing green weist Steiner auf ein „dynamisches Wechselspiel" hin. Es gibt kein Dogma, und soviel mehr wird dadurch möglich.
  • Ina Kohlschowski und ihre „narrativen Bilder" wollen von Sehnsüchten, Abgründen und verborgenen Verbindungen erzählen.
  • Marlen Peix behauptet mit ihren hinterleuchteten Bildern, dass „nichts ist wie es scheint, und nichts scheint, wie es ist". Entstanden, sagt die Künstlerin, seien ihre Bilder durch den Krieg in der Ukraine: Suche nach dem Licht im Dunkeln. Die Hoffnung auf Frieden, die nicht sterben darf.
  • Daisy Fischer fällt mit der verblüffenden Materialisierung eines Morgenstern-Gedichtes auf: Einen besonders schlauen Architekt haben die Zwischenräume zwischen den Zaunlatten gestört. Er nahm sie raus und baute damit ein großes Haus. Das ging böse aus: Er floh nach Afri- od-Ameriko.
  • Die Kaimauer als Hoffnungsträger: Ernst Bachmaier hat die Segler-Kritzeleien an der Mauer von Horta auf Faial entdeckt. Von hier aus sind die Segler nach Amerika aufgebrochen.
  • Immer wieder wird das Bild von Ursel Steglich-Schaupp genannt, wenn man nach den eindrücklichsten Werken der Schau fragt. „Beim Thema Wasser konnte ich nur an Starkregen und Sturm, Flut und Überschwemmung denken", sagt die Breitbrunner Künstlerin über ihr Boot im Sturm.
  • Einer der ausstellungsprägenden Künstler ist Johannes Hofbauer, der unfassbar filigrane Holzskulpturen erschafft. „Da der Klimaschutz nur schleppend vorangeht, die Wirtschaft noch immer die alten Wege geht, mache ich meinen eigenen Fortschritt, in dem ich Kühlmodule in meinen Skulpturen einbaue."

Kollektives Kunstwerk

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Der Wasserturm der Finanzschule hat noch nie soviel Lebensfreude, Verzweiflung, Humor, Wut, Spielfreude, Zuversicht und Skepsis gesehen wie in diesen Julitagen. 22 Künstlerinnen und Künstler des Künstlerkreises Ammersee haben ihr Schaffen ins Schaufenster gestellt. Werke voller Intimität oder plakativer Kraft, erzählender Beschreibung und spielerischer Freude an der Form hängen an mitunter farbigen Stellwänden – die Ausstellungsmacher haben den lichtdurchfluteten Raum zu einem kollektiven Kunstwerk gemacht. Die Ausstellung ist noch bis einschließlich Sonntag, 28. Juli, geöffnet (Dienstag bis Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag-Sonntag von 11 bis 18 Uhr) geöffnet.

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