Machtkampf in der Energiegenossenschaft: Vorsitzender Mulert verlässt den Vorstand

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13 Jahre lang hat Gerd Mulert für die Energiegenossenschaft Fünfseenland eG gearbeitet – 10 Jahre lang sogar ehrenamtlich. Nach einem internen Machtkampf im Vorstand der Genossenschaft verlässt der Vorstandsvorsitzende Mulert nun überraschend den Kommandostand – mitten im Monat März. In einer Mitteilung an die Mitglieder teilte die Genossenschaft mit, Mulert scheide zum 8. März aus. Vorstände sind Barbara von der Ropp und nun auch Andreas Oberhofer, wie es in einem Brief weiter heißt. Oberhofer saß bisher im Aufsichtsrat der Genossenschaft, dieses Amt ruhe „währenddessen“. In der Mitteilung dankt der vorläufige Vorstand dem „leidenschaftlichen Verfechter der grünen Energiewende, Gerd Mulert, herzlich für seine herausragenden Leistungen in den vergangenen Jahren“. Der Vorstand verliert mit dem Wirtschaftsingenieur Mulert einen versierten Energiefachmann, dessen Wort auch in den kommunalpolitischen Gremien zählte. Die Energiewende war dem Herrschinger Gemeinderat nicht nur aus kommerzieller Sicht ein wichtiges Anliegen.

Kenner der Genossenschaft merken zu dem Vorgang an, dass nun im Vorstand nur noch Kaufleute säßen, die keine ausgewiesene Expertise in Technikfragen hätten. Ein Genossenschaftsmitglied kritisierte den Wechsel scharf: „Mulert hat sich gegen reines Effizienz- und Finanzdenken gesperrt – seine Werte wie intensive Beratung und individuelle Unterstützung beim Energietransfer sind anscheinend nicht mehr gefragt. Hedgefond-Denken statt kommunalem Engagement“, heißt es in der Mail an herrsching.online. Das Schlimmste sei die stillose, offensichtlich KI-generierte Abschiedspressemitteilung, „die so dürftig ist, dass keiner der schnell nachgerückten Vorständler sie  unterzeichnen wollte“.

5 Comments

  1. Die EGF und Gerd Mulert waren für mich bisher (fast) ein Synonym. Seine fachliche Expertise, sein hervorragendes persönliches Engagement und seine objektive Beratung waren optimale Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit (z.B. bei der „Schulsonne Tutzing“ und auch bei der Errichtung der eigenen PV-Anlage).
    Mit dem Ausscheiden von Gerd Mulert unter den genannten Bedingungen befürchte ich einen „Stil-Bruch“ in der EGF.
    Wir sind eine Genossenschaft und keine AG. Der Profit darf nicht immer im Vordergrund stehen.

  2. Bei uns wurde die von ihm vorgeschlagene PV von einer subunternehmerfreien Schongauer Firma gebaut. Das war ein hervorragendes Preis und Qualitätslevel. Wir hatten aber noch gekauft, als er noch allein das Ruder führte. Bei unseren Nachbarn ging es wie auch bei vielen anderen nur noch pauschal zu einer „Münchner Firma“, von der neuen Vorständin.

  3. Wir werden die zukünftige Entwicklung der EGF kritisch beobachten und bei gegebenem Anlass unsere Mitgliedschaft
    kündigen.

  4. Sehr, sehr schade.
    Bei Gerd Mulert konnte man sicher sein, keine Beratung zu bekommen, die von finanziellen Interessen geleitet war.

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