Landschaftsarchitekten versprechen für die Sport- und Chill-Area an der Christian-Morgenstern-Schule aber die Pflanzung von 9 neuen Bäumen///
„So macht Schule gleich viel mehr Spaß” jubelte eine Lokalzeitung über den neuen Pausenhof der Christian-Morgenstern-Schule. Die Anwohner des Schulgeländes sehen das ganz anders: „Ich war entsetzt über das Kettensägen-Geräusch”, schimpfte eine Nachbarin, „warum haben die Planer Obstbäume gerodet, um einen schattenlosen Platz zu schaffen?” Die Bäume hatten dem Schulgarten eine heimelige Atmosphäre verliehen, die sehr gut zu den Privatgärten der Nachbarschaft passte. Bestätigt wurde vom Planungsbüro Köppel die Fällung von insgesamt 7 Bäumen. Dafür würden aber, so teilte die Landschaftsarchitektin Barbara Grundner-Köppel herrsching.online mit, auf dem Gelände östlich der Schule wieder 9 neue Bäume gepflanzt werden. Für die Neugestaltung der Pausenhöfe Ost und West sind in den aktuellen Haushalt rund 990 000 Euro eingestellt worden.
Die Empörung der Nachbarn über die Baumfällungen fiel deshalb so heftig aus, weil die Obstbäume in dem Gebiet zwischen Nikolaus-, Schönbichlstraße und Martinsweg ortsbildprägend waren. Das Gelände bot mit den schattenspendenden Bäumen einen gärtnerischen Charakter und fügte sich deshalb auch gut in die Umgebung ein.
Im Zuge der Sanierung der beider Pausenhöfe West (in der Nähe der Mühlfelder Straße) und Ost (Nähe Schönbichlstraße) bekommt die Schule nun wahre Fun-Gärten: Zwei Sitzarenen, eine davon überdacht, verschiedene Sportangebote (Tischtennis, Klettern), ein Mineralienpfad, Hängematten mit Wetterschutz und viele Sitzgelegenheiten zum Chillen, Ratschen und zur Handy-Kommunikation verleihen den beiden Pausenhöfen nun neue Attraktivität: So wird ein neuer Fun-Court im westlichen Bereich wird mit einem 15 Meter hohen Ballfangzaun abgegrenzt. Außerdem wird der Eingang zur Martinshalle überdacht werden.
Dem Bauausschuss, der über das Projekt im Herbst 2021 zu entscheiden hatte, lag eine architektonische Skizze „ohne detailtechnischen Anspruch” vor, wie das Architekturbüro mitteilte. In diesem Plan war die Weitsprunggrube im östlichsten Eck des Sportfeldes platziert. Die 50-Meter-Laufbahn integrierten die Landschaftsarchitekten in den bestehenden Sportplatz, um einen alten, schönen Obstbaum zu schonen. In der finalen Ausführung rückte die Bahn nun an den Rand des Platzes, der Baum stand einer Verlängerung der Bahn im Wege und musste weichen.
Über die Kosten gibt der Projektleiter im Herrschinger Bauamt, Frank Jungbluth, detailliert Auskunft. Die Kosten für den Pausenhof Ost, auf dem die Bäume gefällt wurden, belaufen sich auf 436 000 Euro. Die Einzelposten: Außenanlagen 300.000, Sprunggrubenabdeckung 30.000, Spielgeräte 62.000, Überdachungen Atrium 38.000, Ballfangzaun 6.000 Euro. Für die Neugestaltung West belaufen sich die Kosten auf 403 000 Euro. Den Rest der veranschlagten 990 000 Euro beanspruchen die Honorare der Planer.
Es ist sehr schade, dass man für diesen Unfug, der auch noch viel Steuergeld verschlingt, die Rathausspitze nicht persönlich zur Verantwortung ziehen und in Regress nehmen kann.
Es sind zwei Ebenen, auf denen hier was gewaltig schiefgelaufen ist.
Zum einen die Pädagogische : scheinbar können Kinder nicht früh genug lernen, wie wenig Wertschätzung die Erwachsenengesellschaft alten Obstbäumen entgegenbringt. Können weg…so einfach ist das.
Und zum anderen natürlich der klimatologische Aspekt. War da nicht was? Genau , wir tun gut daran, der Klimaerwärmung bei der Freiflächenplanung Rechnung zu tragen. Was gibt es da Besseres als natürlichen Schatten?
So kann man den Kids bei sengender Sonne nur viel Fun wünschen und hoffen, dass die Erste Hilfe Kästen für potentielle Hitzschlagopfer einen schattigen Platz haben.
Ich kann Frau Voit’s Ausführungen nur unterstützen. Die Sinnhaftigkeit und damit verbundene Notwendigkeit für die “Neugestaltung” des östlichen Pausenhofbereich inkl. Kräutergarten und Hartplatz erschließt sich für mich nicht. Man hätte wenigstens den Baumbestand in die neue Planung integrieren können, damit dieser nicht gefällt werden muss und weiter Schatten spenden kann. Die neu gepflanzten Bäume werden erst bei einem gewissen Alter den gewünschten Schatten sprenden können!
Ergänzung in Sachen Obstbäume im Gemeindebereich Herrsching und Breitbrunn. Am öffentlichen Parkplatz vor der Breitbrunner Feuerwehr wurde ein Apfelbaum gründlich und unprofessionell verunstaltet. Trotz Nachfrage weiß niemand wer das gemacht hat. Wurde dieser Zuschnitt im Juli von der Gemeinde angeordnet? Unreife Äpfel lagen am Boden und das Gesamtbild ließ auf einige Aggression des Zuschneiders schließen. Es wäre schön gut, wenn die zuständige Abteilung der Gemeinde da mal kontrolliert.
151.000.-€ an Honorkosten für die Planer nur für Außenanlagen ist schon eine stolze Summe und entspricht vermutlich auch der aktuellen HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure).