Ein Münchner Amtsrichter soll zu einer Klimaaktivistin gesagt haben, die Menschheit sei zu dumm, den Klimakollaps zu verhindern. 50 Herrschinger Bürgerinnen und Bürger wollten vom Chef des BUND Bayern wissen, wie man solchem Pessimismus begegnet: Im Rahmen der Grünen-Werkstattgespräche referierte Richard Mergner in der Schreinerei Darchinger über den Zustand unserer Demokratie, die Energiewende und die gröbsten Sünden der bayerischen Politik.
Auf die aktuellen Diskussionen um die Klimakleberinnen und -kleber ging der BUND-Chef Mergner, studierter Geograf und in der bayerischen Politik gut vernetzt, auch ein: „Die Klimakleber greifen unseren Lebensstil an, aber unser Lebensstil ist nicht zukunftsfähig.“ Wer die Bewegung als Klima-RAF bezeichne, so Mergner, lege die Axt an die Demokratie. Die deftigen Reden des bayerischen Wirtschaftsministers in Bierzelten bezeichnete der BUND-Chef als „brandgefährlich“. Dabei sei der Klimaschutz ein Beitrag zur Vermeidung von Fluchtursachen. Regeln und Steuerungen seien keine Verbote, wie von den konservativen Parteien behauptet werde. Mergner wiederholte eine Reihe von Forderungen des BUND zum konkreten Umweltschutz: So müssten die neuen Gebäude so gebaut werden, dass sie rückbaubar seien, Autobatterien müssten ein Zweitleben für PV-Speicher bekommen.
In der anschließenden Diskussion befassten sich mehrere Beiträge auch mit der Herrschinger Kommunalpolitik. So zeigte sich die ehemalige Bürgermeisterin Christine Hollacher unzufrieden mit der Transparenz im Gemeinderat. Intransparente Gremien wie zum Beispiel der Arbeitskreis Umwelt würden Bürger, die sich politisch engagieren, verprellen. „Nicht einmal der BUND ist in diesem Gremium vertreten“, kritisierte Hollacher. Auch die Agenda 21 sei nicht öffentlich beschlossen worden.
Die Wucht und Attrraktivität des ersten Werkstattgesprächs mit dem Fraktionschef der Grünen, Ludwig Hartmann, hatte die zweite Auflage nicht mehr. Aber die Atmosphäre ist nach wie vor unvergleichlich: Es riecht nach Arbeit und Kompetenz, seriöser Handwerksarbeit und Bodenständigkeit.
Lange vor diesem Vortragstreffen hatte der Gartenbauverein Breitbrunn eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Ich konnte leider nicht der obigen Einladung folgen. Trotzdem freue ich mich jetzt auf den kommenden Termin am 19. September des Umweltausschusses. Da es um Streuobstwiesen und alte Bäume im Ortsbild geht, kann ich sachlich sicher einiges Wissen bieten. Unsere Vorstaendin hat in der Vorstandssitzung mit uns deshalb auch die Fachkompetenz unseres Vereinsteilnehmers im Ausschuss betont. Wir bemühen uns, als einer der beiden Gartenbauvereine, schon der Ehre des politischen Teilnehmens im Herrschinger Rathaus gerecht zu werde. Aber, und da hat Frau Hollacher sicher recht, die politische und fachliche Kompetenz des Bund Naturschutzes können wir Ehrenamtler nicht erbringen. Für diese politischen Engagements ist bei uns der Landesverband mit beruflichen Angestellten zuständig.