Damit die Baumwurzeln mehr Platz bekommen, kann sich der neue Grünplaner einen schmaleren Geh- und Radweg an der Promanade vorstellen

Herrschings neue Grün-Phase

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Der neue Grünplaner und der Gemeinderat sind sich offensichtlich – grün. Landschaftsarchitekt Dietmar Narr vom Planungsbüro NRT warb vor den Räten und einigen Dutzend Bürgern um das Vertrauen der Herrschinger in eine grüne Zukunft. Themen für erregte Diskussionen gibt’s genug: Narr führte die Uferpromenade an, streifte das Projekt einer Schwammstadt und tippte vorsichtig auch den Baumschutz samt einer möglichen Verordnung an. Gemeinderat Christoph Welsch wünschte sich noch einen heiklen Punkt auf der Grünplaner-Agenda: Narr solle auch „Partner und Widerpart für das Wasserwirtschaftsamt sein”, damit am Kienbach das Schlimmste verhindert oder Gutes noch besser gemacht werde.

Der Landschaftsplaner Dietmar Narr hatte – bildlich gesprochen – einen großen Palmwedel in der Hand: Er beschwor das friedliche Einvernehmen mit Bürgern und Rathaus. Die erste Annäherung fand bereits statt: Mit Verwaltung und Bauhof inspizierte der Preisträger für „Stadtgrün” Herrschinger Flächen, die in seiner grünen Vision eine wichtige Rolle spielen. Dazu zählt die Promenade mit ihren mächtigen, schattenspendenden Bäumen. Um sie zu retten und den wellenschlagenden Pflasterweg zu nivellieren, kann sich Narr eine Verschlankung vorstellen: Die Verkehrsfläche könnte schmaler werden, um den Baumwurzeln mehr Freiheit zu geben. Hier – Narr ahnte es wahrscheinlich – ist kommunalpolitischer Zündstoff vergraben. Auch bei der Grünflächen-Pflege könnte der Grünplaner auf Wurzeln überkommener Pflanzenästhetik stoßen. Narr erzählte, dass er schon in München angeregt hatte, Wiesen nicht mehr 12 bis 15 Mal zu mähen, sondern nur noch 2 Mal im Jahr zu schneiden. „Das gefällt nicht jedem Hundebesitzer”, fügte er an. Damit die Bürger verstehen, dass hohes Gras kein Zeichen mangelhafter Pflege ist, könnten Informationsstelen über ökologisch wertvolle Magerwiesen aufklären.

Gegen Ende des Jahres, so versprach Narr, könne er dann Pläne für seine grüne Vision für Herrsching präsentieren.

Die grüne Gemeinderätin Anke Rasmussen, die „ja nicht ganz unschuldig daran ist, dass ein Grünplaner den Ort gestalten soll” (direkter formuliert: Sie hatte nach einer Baumschutzdiskussion im Gemeinderat den Antrag gestellt, einen Grünplaner zu bestellen), erinnerte an die Problemzonen Kienbach, Bahnhofsumgebung, Promenade und Spielplätze. Der Arbeitskreis Umwelt soll ihrer Meinung nach eng in die Planungsarbeit eingebunden werden.

Mit leicht triumpfierendem Siegerlächeln fügte sie noch an, dass Starnberg nun eine Baumschutzverordnung habe. Ihr Fraktionskollege Wolfgang Darchinger erinnerte an seinen Antrag, in Herrsching ökologisch wertvolle Streuobstwiesen zu pflanzen. Auch dieses Thema wurde dem Grünplaner vom Gemeinderat ins Arbeitsheft geschrieben.

2 Comments

  1. Mit großer Freude habe ich bei der Präsentation des Grünbüros ganz oben den Punkt RETENTIONSRÄUME gelesen. Auf Nachfrage der Gemeinderätin Gruber, als Überbegriff für die die sogenannten Schwammsatdt-Prinzipien stehend, mit denen sich die Grünplaner in Herrsching beschäftigen wollen.
    Sie würden dem Sturzflutrisiko in unserem Ort Rechnung tragen, könnten helfen mit heftigen Regenfällen besser zurecht zu kommen, würden Herrsching an heißen Tagen abzukühlen und unseren Ort mit Grün und Wasserelementen gestalten. Eine win-win-win Situation also.
    Entsprechend wichtig wäre dann auch das Bauamt zu beauftragen, diese Prinzipien bei allen Projekten konsequent anzuwenden – zum Beispiel beim Bau des neuen Krankenhauses.
    Vielleicht würde sich das Grünplanbüro dann nicht nur „Preisträger für Stadtgrün“ nennen, sondern auch „Preisträger eine Muster-Schwammgemeinde“ werden.

  2. Das friedliche Einvernehmen und sachliche Diskussionen für eine Grünplanung in unserer Gemeinde, das ist eine sehr gute Zukunftsperspektive. Auch in Breitbrunn koennte da einiges verbessert werden. Ich denke da an die vielen verrohrten Quellen vom Jaudesberg. Sie sind im Ort überwiegend verrohrt. Nur im alten Obstgarten, heute Spielplatz, wurde der Wasserlauf aufgrund der Initiative des Gartenbauvereines offen gelegt und entspricht so dem Konzept Rueckhaltemanagement, bzw. Schwammdorf.

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