Am Anfang stand eine zarte Frage: Kann man dem Publikum diese Kurzgeschichte zumuten? Gisela Schneeberger saß am Altar der Kulturkirche in Breitbrunn mit einer „traurigen Geschichte” auf dem Lesepult. Sie gestand ihrem ergriffenen Publikum, dass es heute „Versuchkaninchen” sei. „Alle wollen immer nur lustige Geschichten”, verriet sie im Vorspann ihrer Lesung, „aber ich liebe traurige Geschichten.” Und so nahm der Prosatext von Eugen Roth über den „Regenschirm” seinen Lauf. Die Geschichte vom zarten, namenlosen Jungen, dem auf einer Reise nach Grafing soviel Glück widerfuhr, dass er es am Ende mit dem Leben bezahlen musste, las Schneeberger empathisch und professionell Pathos-frei. Vor allem in den Dialogen wurde die wunderbare Schauspielerin hörbar. Wenn Roth seinen Jungen nicht im Krankenhaus in den Tod geschickt hätte, wäre das Stück auch eine schöne Gute-Nacht-Geschichte geworden. „Wir haben uns gar nicht getraut, richtig zu klatschen”, gestand eine Zuhörerin im Nachgespräch. Gisela Schneeberger fragte einen vielleicht 8-jährigen Jungen, ob ihm denn die Geschichte auch gefallen habe. Der antwortete trocken: „Geht so.” Aha. Vielleicht zu wenig Action. Der Prosatext von Eugen Roth, einem der erfolgreichsten und bekanntesten Lyriker Deutschlands, war bislang weitgehend unbekannt. Und so versuchten sich Mütter und Großmütter in der Exegese der Geschichte und trugen Schneeberger ohne Scheu und Datenschutz ihre erzieherischen Erfahrungen vor. Die blendend aussehende Schauspielerin, der man ihre 74 Jahre niemals abnehmen würde, stünde es nicht auf Wikipedia, hörte aufmerksam zu und bedankte sich auch artig für die Komplimente, die man ihr machte. Das war dann auch ein schöner Ersatz für die Gage, auf die sie in Breitbrunn verzichtete. Sie lebte längere Zeit mit ihrem damaligen Mann Hanns Christian Müller in einem Sommerhäuschen in der Seeuferstraße. Genaueres ließ sich ihr aber dazu nicht entlocken.
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