Bahnhof, Bürger und Begierden

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Altes Haus, was wird aus dir? Seit die Gemeinde den Bahnhof gekauft hat, beflügelt Herrschings Ortskern die Fantasie der Stadtplaner. Die Bürgergemeinschaft Herrsching wollte am Samstag von Passanten wissen: Wie stellen Sie sich Ihren Bahnhof vor? Wie soll er aussehen, welche Funktionen soll er wahrnehmen? Kühne Visionen blühten bei kühlem Wetter nicht auf, aber konkrete Wünsche gab’s schon. Herrschings größter Wunsch ist einfach: Herr Vetter soll weiter Fahrkarten verkaufen dürfen. Daneben gibt es aber auch ein Bedürfnis nach einem Haus mit Cafe, kultureller Nutzung und vor allem mit Räumlichkeiten zum Ratschen. So hat beispielsweise der Seniorenbeirat schon konkrete Wünsche für eine Stätte der Begegnung angemeldet.   

Die Bürgergemeinschaft Herrsching (BGH) hat in einem Faktenpapier noch einmal die Diskussion und die Planungen für den Bahnhof und den Bahnhofsvorplatz zusammengefasst:

• 2006: Ein Rahmenplan Herrsching wird mit Bürgerbeteiligung entwickelt und befasst sich auch mit dem Bahnhof und dem Landungssteg.

• 2009 hat die Gemeinde Herrsching den Bahnhof gekauft. Grundstücke für P+R-Anlage und Fahrradstellplätze. Grundstücke entlang des Bahndammes wurden nach und nach erworben. Um diese Flächen nutzen zu können, soll die Bahn die Nutzung des Bahnhofs vollständig in Gemeindehände geben (Entwidmung).

• 2013: Beginn barrierefreier Umbau des Herrschinger Bahnhofs. Erhöhung des Bahnsteiges und Verschiebung nach Norden, neue Endhalt-Situation, Treppe, Fußgängerunterführung an der Nordseite des Bahnsteiges und Rampe zum Ravina-Romagnano-Weg.

• Oktober 2014: Baubeginn der 3. Zeile der P+R- Anlage und Fahrradabstell-Anlagen auf beiden Seiten des Bahnhofs sowie eines Fuß- und Radweges entlang der Ostseite der Gleise.

• 2015:  Gemeinderat beschließt  zwei Architekten-Wettbewerbe und die Durchführung mit unterschiedlicher Zeitschiene:

1. Realisierungswettbewerb für den Platz zwischen Bahnhof und VR-Bank

2. Ideenwettbewerb für die Bahnhofstraße, das Grundstück der ehemaligen Post und der Herrschinger Insel, Bahnhof, Platz zur evangelischen Kirche und Flächen „zum Landungssteg“ bis zur Seestraße

 • 2017: Im November ging der 1. Preis im Wettbewerb an das Planungsbüro silands I Gresz +Kaiser Landschaftsarchitekten PartG mbH Ulm. Eine Umsetzung der Planung (geplant in 2019) scheiterte bisher an Grundstücksverhältnissen.

• 2018: Im September findet die Veranstaltung „Kulturraum Bahnhof“ mit dem Verein „Wir schaffen das e.V.“ und den „Künstlern aus dem Einbauschrank“ mit viel Musik und kreativen Ideen statt.

• 2021: Im März trifft der  Freistellungsbescheid der Bahn für das Gebäude ein, das heißt: Die Bahn benötigt die Flächen nicht mehr, und der Bahnhof ist „entwidmet“. Die Gemeinde ist weiter in Verhandlungen mit der Bahn, weil noch nicht alle Grundstücke (zum Beispiel Richtung Osten und Richtung Kirche) der Gemeinde gehören.

• 2022: Im April schließt die Bahnhofskneipe. Ein Gaststättenraum und eine kleine Wohnung werden frei.

• Im Juli 2022 wird das Ergebnis der Untersuchungen der Bausubstanz des Bahnhofs öffentlich mitgeteilt. Der Zustand ist gut – zum Erhalt werden Maßnahmen vom Gemeinderat beauftragt, die die Statik der Halle, die Kellerdecke und die Elektrik betreffen. Im Kontakt mit der Denkmalschutzbehörde und unter Beachtung der Brandschutz-Auflagen kann über eine weitere Nutzung nachgedacht werden.

• Im November 2022 will der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung über die künftige Nutzung des Bahnhofs diskutieren. Die Fraktionen im Gemeinderat werden ihre Vorschläge zur Raumkonzeption einbringen können.

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