Sie wirkt verzweifelt, erinnert an viele erschütternde Fernsehbilder aus dem Kriegsgebiet: Der Künstler Jürn Ehlers hat auf dem Herrschinger Rathausplatz mit seiner Holz-Skulptur an das tausendfache Leid in der Ukraine erinnert. „Das Werk mit dem Namen Between soll ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine sein und einen Gegenpol zu dem aktuell propagandistisch missbrauchten, russischen Festtag Tag des Sieges am 9. Mai darstellen. Zudem wird mit der Aufstellung der 2,20 Meter hohen Figur am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert. Ein Tag der Befreiung ganz Europas von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft”, schreibt die Zweite Vorsitzende des Kulturvereins Herrsching, Catharina Geiselhart dazu.
Der in Potsdam geborene Holzbildhauer Ehlers hat seine Figur, die die Hände hilfesuchend empor reckt, aus einem Widdersberger Eschenstamm gesägt. „Ihr gewandeter Körper ist tief zerfurcht, bis ins Fleisch verletzt. Hier kann man die verzweifelte Situation der angegriffenen Ukraine sehen. Die menschliche Stehle verbildlicht das von Russland sinnlos verursachte Leid bei der ukrainischen Bevölkerung”, schreibt Geiselhart weiter.
Die Skulptur wird für eine Woche als temporäres Mahnmal vor dem Herrschinger Rathaus stehen. „Ein sichtbares Zeichen der klaren Haltung in der Gemeinde: Hier wird Hilfe geleistet. Hier werden die aus den umkämpften Gebieten in der Ukraine Geflohenen unterstützt. Hier wird gemahnt, dass ein Krieg, der sich wie ein Flächenbrand über Europa ausbreitet, um jeden Preis verhindert werden muss”, heißt es in dem Geiselhart-Text.
Ehlers wohnt in Herrsching und durfte bei seinem Nachbarn im Garten ein Atelier einrichten. Angefangen hatte er als Steinmetz, jetzt liebt der 82-Jährige das Holz. „Auch wenn Holz mitunter launisch ist”, wie er im Interview mit herrsching.online sagt.