Die Seestraße, eigentlich eine Seitenstraße, ist zur Hauptverkehrsstraße geworden. Wie der Verkehrsplaner Dr. Ralf Kaulen in der Gemeinderatssitzung berichtete, strömen täglich 4 300 Autos Richtung Dampfersteg. Und in umgekehrter Richtung ist es kaum besser: Von West nach Ost arbeiten sich 3 100 Autos Richtung Mühlfelder Straße.
Aber diese Zahlen stimmen natürlich längst nicht mehr: Die Zählung stammt aus dem Jahre 2013. Seltsam, dass es im Gemeinderat kein kollektives Aufstöhnen gab. Man stelle sich vor, diese Magistrale wäre eine Flaniermeile mit Fußgängerzone.
Welchen zahlenmäßigen Stellenwert Radfahrer haben, geht aus den Zahlen der Kaulenschen Machbarkeitsstudie hervor. Er gibt 675 Radfahrer auf dieser Strecke an. Und die biegen dann vielleicht in die Seepromenade ab: Die Gemeinde hat einmal bei schönem Wetter 400 Radelnde am See gezählt.
50 Prozent der Schülerinnen und. Schüler der Realschule benützen übrigens das Fahrrad für den Schulweg. Das sind rund 160 Zweiräder. Und fürs neue Gymnasium rechnen die Verkehrsplaner mit 310 Pedalisten. Insgeamt, so glauben die Planer, würden sich in den Herrschinger Fahrradstraßen Summer- und Madeleine-Ruoff- Rudolf-Hanauer-Straße täglich 1 500 Radler bewegen. Theoretisch.
Denn Kinder, die schlau sind – und Kinder sind schlau – fahren natürlich auf der sichersten und kürzeren Route: Das ist die Seepromenade (außerdem ist dort die Aussicht schöner und die Luft besser). Die Promenade ist also eine Konkurrenzstrecke zu den möglichen Fahrradstraßen. Aus diesem Grunde schlug das Landratsamt auch mal vor, die Seepromenade zu sperren für Radler.
