Fotos: Gerd Kloos;
Ein Tag, von dem du deinen Enkeln erzählst. Die Wettervorhersage war trist, die Sonne sollte es allenfalls in der Erinnerung geben. Nur den Sturm, den hatten die Meteos auf dem Schirm. Die ersten Wassersportler, die am Dienstag früh am Herrschinger Kreuz eintrafen, pendelten mit den Augen ungläubig zwischen See und Handy-Display. Das leicht türkise Wasser im seichten Uferbereich hatte die Sechs-Beaufort-Gänsehaut, draußen im „Blauwasser“ überall fette Schaumkronen, die zuverlässig alle Segler vom Wasser scheuchen. Die Sturmleuchten rotierten, als sei Hurrikan Katrina im Anmarsch. Yannis, der sich gerade von seinem ersten Job als Impfarzt erholte, hatte Zweifel, ob sein Achter-Schirm mit den Hammerböen umgehen konnte: Um 9 Uhr schon zeigten die Windmesser 26 Knoten, 6 fordernde Windstärken. Und zwischen 10 und 1 Uhr rauschten die Böen über die Schmerzgrenze des normalen Windkonsumenten: 8 Windstärken schüttelten selbst die Ammerseeflotte durch, Segler gratulierten sich am Strand, dass sie es gar nicht erst versucht hatten, und die Kiter kramten das ganz kleine Tuch aus dem Auto. Dabei gab’s für alle Seeleute ungewohnt viel Platz. War es das ganz große Windtheater, das viele Wassersportler abschreckte, oder sind einfach die Home-Office-Tage vorbei, an denen man bei Windalarm dringend einen Kunden besuchen musste? Jedenfalls war das Herrschinger Kreuz ausnahmsweise nicht so üppig beschirmt wie an normalen Tagen. Auch die Kiter müssen anscheinend wieder arbeiten.