Demonstrieren auf der Verkehrsinsel für Tempo 30: Elisabeth Ditlbacher, Michaela und Sebastian, Lucas Franz, Birte Kiesgen, Claudia Tröndle, Linda Aranzasti, Nina Maier und Petra & Dr. Georg Bauer, Anka, Frank, Bernd Kramer, Céline Vogel. Foto: Gerd Kloos

Trau keinem über 30

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Bürgerinitiative will Dauer-Tempo 30 am neuen Kinderhaus:

Eigentlich geht Logik so: An einer Straße mit Kindergarten wird der Autoverkehr auf Tempo 30 gedrosselt. Beim neuen Kinderhaus neben der Polizeiinspektion ist es genau umgekehrt: Sobald der Kindergarten Kunterbunt ins neue Kinderhaus am Fendlbach umgezogen ist, können Autofahrer wieder Gas geben: Dürfen es 20 mehr sein – bitte schön – machen wir Tempo 50. Diese Logik versteht kein Bürger, nur die Behörden finden das plausibel.

Die Begründung: Das Kinderhaus hat seinen Zugang nicht an der Straßenseite. Und zur Rieder Straße gebe es bald eine Fußgänger-Alternative: einen Fußweg durchs grüne Dickicht in die Hechendorfer Straße. Also gebe es keine Gefährdung mehr durch den Verkehr auf der Rieder Straße.

Eine Bürgerinitiative, die sich im Lagom gegründet hat, ist da ganz anderer Meinung. Sprecherin Céline Vogel: „Zum einen wird der Kindergarten ja nur verlegt, und der Hauptzugang wird de facto weiterhin über die Rieder Straße erfolgen. Zum anderen ist ein sicheres Überqueren der Straße derzeit nicht gegeben.“

Tatsächlich gibt es eine Querungshilfe (am Polizeirevier, die zusammen mit anderen Baumaßnahmen an der Rieder Straße etwa 400 000 Euro gekostet hat). Als Querungshilfe bezeichnen Verkehrsplaner eine beschilderte Insel, die Autofahrer durch eine optische Verengung der Fahrbahnen einbremsen soll. Dieser „behütete“ Übergang wird aber nicht durch einen Zebrastreifen abgesichert.

Dieser Bus hat netterweise angehalten. Die Anwohner klagen aber, dass kaum ein Autofahrer an der Querungshilfe Rieder Straße wartet und Fußgänger passieren lässt.

Fußgänger auf der Rieder Straße müssen die Staatsstraße auf jeden Fall überqueren. Denn auf der Ostseite (auf Seiten des Polizeireviers) gibt es ab Eichenweg gar keinen Gehsteig mehr. „Deshalb setzt sich die Bürgerinitiative für Tempo 30 ein – vom Eichenweg bis zur Hechendorfer Straße“, fordert Céline Vogel. „Wir haben uns bereits an die Gemeinde (Bürgermeister Schiller) und auch an das Straßenbauamt in Weilheim gewendet. Leider kommen wir da nicht wirklich weiter. Herr Schiller sieht kaum Möglichkeiten und will nicht aktiv werden (stellt sich aber auch nicht dagegen). Weilheim blockt mit Verweis auf den Charakter der Staatsstraße ab. Um unserem Anliegen Nachdruck zu verleihen haben wir etwa 100 Unterschriften von Anwohnen mitgeschickt (auch jenseits vom Lagom sind viele Nachbarn für Tempo 30), aber auch das scheint nicht zu wirken“, meint Céline Vogel fast resignierend.

Das aktuelle Tempolimit 30 gilt nur bis 17 Uhr täglich, nachts gönnen die Behörden den Autofahrern 20 Sachen mehr. Céline Vogel möchte aber mit ihrer Bürgerinitiative erreichen, dass Tempo 30 auch nachts schützt – nicht nur die Fußgänger, auch die Nachtruhe.

Tempo 30 bitte 24 Stunden lang. Damit nicht nur Fußgänger, sondern auch die Nachtruhe geschützt sind

2 Comments

  1. Leider wird wieder das Argument kommen, dass die Rieder Straße ja eine Staatsstraße sei, auf der man eine dauerhafte Geschwindigkeitsbegrenzung nicht durchsetzen könne.
    Es ist das gleiche Elend wie bei der Mühlfelder Straße, die mitten durch den Ort und den Bereich mit vielen Geschäften führt.
    Es muss sich noch viel ändern in Deutschland, bis wir Fußgänger- und Anwohnerfreundliche Ortschaften bekommen.

  2. Zuerst ein Lob an die Bürgerinitiative für Tempo 30 in diesem Abschnitt der Rieder Straße.Das kann ich nur gutheißen!
    Wenn Sie als Unterstützung eine Unterschrift brauchen, dann unterschreibe ich gerne.
    Vielleicht brauchen Sie mehr davon um eine Änderung der Situation herbeizuführen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Doris Rubin-Boschert

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