Der seltsame Fall von gegenseitiger „Selbstverletzungshandlung“ beschäftigt Einwohner von Breitbrunn. Dort hatten sich am Samstag zwei 21-Jährige mit einem Luftgewehr in die Wade geschossen. Die Polizei hat in ihrer Pressemitteilung gemutmaßt, dass die beiden jungen Männer testen wollten, wie sich Schmerz anfühlt. „Wie fühlt es sich an, wenn auf einen geschossen wird? Nicht nur darüber philosophieren, sondern am eigenen Leib verspüren wollen“, vermutet die Herrschinger Polizeiinspektion.
Die beiden mussten dann mit ihren Wunden im Seefelder Krankenhaus ambulant behandelt werden. Vermutlich wurde ihnen das „Diabolo“, also das 4,5 Millimeter große Geschoss, aus der Wade entfernt.
Die Gewehre dürfen im Schützenverein und zu Hause ohne Waffenschein gelagert und genutzt werden. Sobald sie aber außerhalb getragen oder benutzt werden, sehe das Gesetz, so die Polizei, einen kleinen Waffenschein vor.
Nach Recherchen von herrsching.online gehören die beiden jungen Männer nicht der Schützengesellschaft Morgenstern Breitbrunn an. Der erste Schützenmeister Herbert Breitenberger zu herrsching.online: „Die haben mit uns nichts zu tun.“ Dem Vernehmen nach seien sie aus dem Umfeld „der Fußballer in Breitbrunn“.
Strafrechtlich ist der Fall spannend. Polizeihauptkommissar Christian Schäffler teilte herrsching.online mit, dass auf jeden Fall Anzeige wegen Körperverletzung erstattet werde. Ob der Staatsanwalt dann zu der Ansicht komme, dass es „Körperverletzung mit Einwilligung“ gewesen sei, wisse man nicht: „Wenn ein Arzt operiert, ist das ja auch Körperverletzung mit Einwilligung.“
Auch psychologisch gibt der Fall Rätsel auf. Eine Kinder- und Jugend-Psychotherapeutin vermutet, dass es sich hier möglicherweise um einen Fall des Adoleszenz-Experimentierens gehandelt habe. „Jugendliche, und mit 21 Jahren ist man noch nicht voll erwachsen, wollen Dinge noch ausprobieren, sich testen, neue Erfahrungen machen.“
Spannend auch die Spekulation darüber, was in einem Jugendlichen vorgeht, dem eine Kugel in der Wade steckt und der dann das Gewehr anlegt, um seinem Kumpel eine gleiche Schmerzerfahrung zuzufügen.