Solche Muskel-Mulis könnten den Verkehr in Herrsching reduzieren. Der Gemeinderat lehnt eine Förderung aber ab

Alle sind für Fahrrad-Verkehr – aber es darf nichts kosten

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Weßling tut’s, Dießen tut’s, Herrsching tut nix: In der Seegemeinde werden Lastenfahrräder nicht gefördert. Der Gemeinderat schmetterte in seiner letzten Sitzung den Antrag von FDP-Gemeinderat Alexander Keim ab, Pedelec-Lastenräder zu fördern. 35 Gemeinden in Bayern bezuschussen inzwischen den Kauf der Muskel-Mulis mit Beträgen zwischen 100 und 1 000 Euro. In der Nachbargemeinde Weßling bekommen Bürger, Vereine und Gewerbetreibende beim Kauf eines motorgestützten Lastenrades 500 Euro Zuschuss aus dem Gemeindesäckel.

Wer im Sommer mittags durch Herrsching fährt, versteht den Antrag von Gemeinderat Keim: Die Gemeinde erstickt bald im Verkehr. Nach Verkehrserhebungen ist ein großer Teil davon selbstgemacht. Einkaufen, Kinder transportieren, Eis essen – alles wird mit PS erledigt. Die Situation verschärft sich von Juli bis Oktober noch einmal dramatisch, wenn in der Mühlfelder Straße die Bagger buddeln.

Gemeinderat Alexander Keim: Lastenräder tragen zur Verkehrswende bei

Keim in seinem Antrag: „Ich möchte gerne einen Anreiz schaffen, die Mobilitätswende durch eine gezielte Förderung zu forcieren.“ Außerdem verbessere sich mit Lastenrädern auch die Parkplatzsituation. Bei der Vorstellung seines Antrags gab’s sogar einen Seitenhieb für CSU und SPD: „Für eine Tiefgarage im neuen Kindergärten hätte man 900 000 Euro ausgegeben.“

Stichwort für die Stellvertretende Bürgermeisterin Christina Reich (CSU): „Der Antrag ist gut. Aber wir haben in der Coronakrise eine Streichliste mit Sparvorschlägen erstellt.“ Deshalb passten solche Zuschüsse nicht in die Zeit. Bürgermeister Christian Schiller pflichtete ihr bei: „Bei solchen freiwilligen Leistungen wird in der Bürgerschaft gefragt: Warum wird diese Maßnahme gefördert, die andere aber nicht?“

Erstaunlich, dass aus der Fahrradfraktion auch Gegenwind kam. Christoph Welsch (Grüne): „Es ist nicht Aufgabe der Gemeinde, Fahrradkäufe zu fördern.“ Welsch vergaß nicht zu erwähnen, dass er ein begeisterter Radfahrer sei, der bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zu den Gemeinderatssitzung komme.

Der Antrag von Keim erhielt deshalb auch nur eine magere Stimmenzahl: Nur 5 Rätinnen und Räte hätten für Lastenräder die Gemeindekasse aufgemacht.

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