Da half auch ein vielarmiger Block der Dachauer nichts: Der Herrschinger Laurenz Welsch zimmerte seinen Schmetterball ins gegnerische Feld. Fotos: Gerd Kloos
Mit breiter Brust traten die WWK Volleys und ihr König Alexander Tropschug im BMW-Park auf.
Beim ersten Spiel der Saison konnten die Herrschinger über wenig Asse (Aufschlag ohne Gegenwehr) jubeln.
Der Neuzugang Denis Kaliberda (35) zeigte den jungen Spielern, was internationale Erfahrung wert ist.
Glückwünsche vom Trainer Bob Ranner und vom „König": Laurenz Welsch wurde zum MVP gewählt.

Welsch wertvollster Spieler des Abends

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Es begann zünftig bayerisch: Am Haupteingang zum BMW-Park spielte zum Saisonauftakt die Herrschinger Blaskapelle, und auf dem Spielfeld sorgte im ersten Saisonspiel gegen Dachau Herrschings Außen Laurenz Welsch (21) gleich für ein musikalisches Zitat aus dem Bayerischen Defiliermarsch. Sein Schmetterball traf mitten in Dachaus Herz. Das Herrschinger Eigengewächs spielte über drei Sätze hinweg konstant und sorgte mit dem letzten Punkt im dritten Set sogar für den Schlussakkord. Die Belohnung folgte einige Minuten später: Der Breitbrunner (der jetzt allerdings in München wohnt) wurde zum Gold-MVP ( dem wertvollsten Spieler des Matches) gewählt.

„3:0. Mehr geht nicht“, zeigte sich WWK Volleys-Cheftrainer Thomas Ranner sichtlich zufrieden. Dennoch war der 38-Jährige nicht mit allem zufrieden, was sein neuer Kader im BMW-Park zeigte: „Es gibt genug Möglichkeiten, um weiter zu lernen.“ Dachaus Coach Patrick Steuerwald war nach der 77-minütigen Abfuhr schlecht gelaunt. „Wir können deutlich besser spielen. Wir hatten zu viele Ungenauigkeiten und Missverständnisse im Spiel.“

Erfolgstrainer Bob Ranner stellte seine Starting Six mutig auf: Fünf Neuzugänge standen in der Herrschinger Formation beim ersten Aufschlag auf dem Feld. Nur Libero Keisuke Matsuo und Laurenz Welsch spielten in der Vorsaison schon im „Lederhosen“-Trikot. Neben Welsch begann der Neuzugang und alte Haudegen Denis Kaliberda (35) im Außenangriff, in der Mitte spielten der Kubaner Gustavo Oscar Bryan Ávila und Bastian Korreck, im Diagonalangriff beziehungsweise im Zuspiel bekamen Simon Gallas und Tobias Hosch den Vorzug.

Dass der Sport auch Sinn für Ironie und Witz hat, bewies der erste Aufschlag der Dachauer: Den ersten Punkt der Saison steuerte ein Ex-Herrschinger bei. Severin Brandt, jetzt Zuspieler beim ASV Dachau, schlug den Aufschlag ins Netz. Das hat den Herrschingern die Anfangsnervosität nicht genommen: Die Gastgeber benötigten ein paar Minuten Anlaufzeit, um ins Spiel zu finden – die Dachauer holten auf, plötzlich stand es 9 zu 8. Doch spätestens als Denis Kaliberda an die Aufschlaglinie trat, war die Vorentscheidung im ersten Durchgang gefallen, es stand plötzlich 16 zu 9. Herrsching spielte den Satz locker nach Hause, er ging mit 25 zu 18 an den Ammersee.

Im zweiten Satz starteten die Hausherren von Beginn an druckvoller, Dachauer leistete sich kuriose und einfache Fehler. Ungefährdet konnten die Herrschinger ihre Führung ausbauen (8 zu 4, 16 zu 10, 20 zu 14). In der Schlussphase kamen die Gäste aber noch einmal auf (23:20), doch die Herrschinger machten den Sack zu – es stand unter dem Beifall des Musik-Jingles („So geil“) 25 zu 21.

Die  2.460 Zuschauer im BMW Park sahen auch im dritten Satz dominante Herrschinger. Wieder war es Kaliberda, den die Dachauer nicht von der Aufschlaglinie bekamen (9 zu 4). Dann packte auch noch Zuspieler Tobias Hosch den Zuspieler-Trick aus, es stand bald 29 zu 13. . Doch der ASV Dachau gab sich nicht geschlagen, kämpfte sich nochmals ins Spiel zurück. Sehr zum Unmut von Trainer Ranner, der sichtlich nervös an der Seitenlinie herumtigerte. „Da haben wir nachgelassen, es fehlte die Power, der Fokus, der Killerinstinkt.“ Oder wie es Zuspieler Tobias Hosch umschrieb: „Das war zu schludrig von uns.“ Doch bevor es noch mal so richtig eng wurde, machte Gold-MVP Laurenz Welsch nach 77 Minuten mit einem krachenden Schmetterball den Deckel drauf und beendete Satz und Spiel mit dem 25 zu 22.

Bei einem neuen Kader, bei dem vier der sechs Stammspieler ersetzt worden waren, klappte natürlich noch nicht alles, aber das Saisonziel zwischen Platz fünf und acht scheint realistisch zu sein. Am Samstag wird diese Leistung trotzdem nicht reichen. Dann geht’s zum VfB Friedrichshafen. Die Häfler setzten gleich mal ein Ausrufezeichen und besiegten im deutschen Classico die Berlin Recycling Volleys in deren Halle mit 3:0. Da staunte ganz Volleyball-Deutschland.

Co-Autor: Dirk Schiffner

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