Herrschings prominenteste Meile wird ihr Gesicht wieder einmal verändern: Auf dem Areal der Fischerei Stumbaum zwischen Summerstraße und Promenade soll anstelle eines Wohnhauses an der Summerstraße und der dahinter liegenden Holzhütten ein viergeschossiges Gebäude entstehen, das zehn Meter hoch ist und 420 Quadratmeter Grundfläche umfasst. Der Bauausschuss nickte den Vorbescheid ab, weil sich der Bauherr auf das in der Nachbarschaft liegende Ammmerseehotel beziehen kann. Gemeinderat Gerd Mulert ist die Planung zu massiv, sein Sitznachbar im Bauausschuss ist übrigens der Architekt für dieses Projekt: Christoph Welsch.

Das benachbarte Wohnhaus, in dem im Augenblick noch Matos Fischladen liegt, sowie die Werft sind von den Plänen nicht betroffen. Wenn man die Pläne richtig deutet, zieht Mato aber in den Neubau um.
Das Haus mit Tiefgarage wird ein mächtiges Statement: Zehn Meter Wandhöhe und 13,80 Meter verändern das Erscheinungsbild der Promenade. Der Neubau soll eine L-Form erhalten, so dass zum See hin ein Fischerhof erhalten bleibt. Auf dem Längsbau ist eine Dachterrasse vorgesehen, im Untergeschoss finden der Fischladen und ein Restaurant Platz. Im Obergeschoss sollen Wohnungen entstehen. Damit der Bauher genügend Stellplätze ausweisen kann, baut er eine 745 Quadratmeter große Tiefgarage mit der satzungskonformen Anzahl von Parkplätzen.

Und was wird aus den Mietern die in dem alten Mehrfamilienhaus leben?? Die landen auf der Straße denn angemessen und vorallem bezahlbaren Wohnraum gibt es in Herrsching nicht mehr.
Herrsching lebens-und liebenswert ….. das war einmal. Schade.
Der unselige Paragraph34. Das Trauerspiel um die fortlaufende Zestörung Herrschings bekommt ein neues Kapitel. Ein weiterer herzloser Klotz, dieses Mal an besonders sensibler Stelle.
Der Bau-Wahnsinn geht weiter und wird sich auch nicht aufhalten lassen da die Gemeinde nicht Willens ist Bebauungspläne aufzustellen.
Für den Bereich der Seepromenade vom Hotel Seehof bis zum Schloß Mühlfeld liegt ein teurer Bebauungsplan-Entwurf in der Schublade der Bauverwaltung. Eine Anmerkung: Bei einer Grundfläche von 420 qm kan wohl kaum eine Tiefgarage mit 745 qm Verwirklicht werden.
Von Gemeinderat und Architekt Christoph Welsch hätte ich mir eine angemessenere Planung gewünscht.
Und wieder wird sich das Ortsbild von Herrsching an einer exponierten Stelle massiv verändern. Und wieder wird der Joker des BauGB gezogen, der berüchtigte §34, der das Bauen in bebauten Ortsteilen regelt, für die kein Bebauungsplan existiert. Es wird Zeit für Veränderungen im Rathaus und im Gemeinderat.
Nur für Touristen, denn die bringen ihr Geld mit. Für die einheimischen wird Nichts getan. Menschen die hier aufgewachsen sind ziehen weg weil sie keine bezahlbare Wohnung finden. Auch Rentner sind schlecht dran. Als die Postbank aus Herrsching weg ging, standen viele Rentner ohne eine Information da. Ich wohne jetzt seit 20 Jahren hier und muss leider feststellen dass Herrsching nicht mehr das ist was es für mich vor 20 Jahren war. Ein liebenswerter Ort.